Foto: Peter Schmelzle
Ruinenwanderungen
Ruine Forchtenberg
MORITZ
2022-03 31
Foto: Muck
Das Wetter wird wärmer, der Frühling ist
praktisch angekommen, was bietet sich da
mehr an, als eine schöne Wanderung. Die
Ruinen der Region bieten ideale Ziele, sei
es die Agnesburg in Westhausen in der
Nähe von Ellwangen, die Burg Enningen
in Braunsbach-Schaalhof oder die Ruine
Forchtenberg.
Burgstall Agnesburg (73463 Westhausen) Bohlerparkplatz
am Waldrand von Westhausen
Wandertouren: Eselssteige, Burgsteigeweg, Dauer beide
ca. 30 bis 45 Minuten
Burg Enningen (74542 Braunsbach) Kostenloses Parken
beim Friedhof vor dem Döttinger Tor
Wandertouren: Rund um den Schaalberg, Länge 5 km,
Dauer ca. 1,5 Stunden
Burg Forchtenberg (74670 Forchtenberg)
Wandertouren: Runde von Forchtenberg, Länge 8,63 km
Dauer ca. 2,5 Stunden
Etwas südlich von Ellwangen bei Westhausen, direkt an der A7,
liegt der Burgstall Agnesburg. Es handelt sich dabei um eine ehemalige
mittelalterliche Höhenburg, die zu einer Reihe von Festungen
gehörte, die den Staufern als Verteidigungsgürtel diente. Ihren
Namen hat die Burg von der Sage der Agnes von Westhausen, die
zum Adelsgeschlecht der Herren von Westhausen gehörte, in deren
Besitz sich die Agnesburg bis Anfang des 15. Jahrhunderts befand.
Agnes war die letzte Tochter dieses Geschlechts, nach ihr
starb es aus. Die Burg selbst zerfiel und ihre Überreste wurden als
Baumaterial abtransportiert, weshalb keine Mauern mehr übrig
sind, der die Burg umgebende Wallgraben ist jedoch nach wie vor
gut zu erkennen. Drei Wanderwege führen vom Westhausener
Stadtteil Reichenbach zur Agnesburg, der bekannteste ist die sog.
»Eselssteige«. Alle drei Wege sind in etwa 30 bis 45 Minuten zu bewältigen.
Ebenfalls nur bedingt erhalten, aber dennoch ein schönes Wanderziel
sind die Überreste der Burg Enningen bei Braunsbach. Diese
wurde im 12. oder 13. Jahrhundert erbaut, im 16. Jahrhundert
aber bereits zerstört. Erhalten geblieben ist ein etwa sechs Meter
langes Fundamentstück der Burg, zusätzlich zu Resten des Burghügels
und des Halsgrabens. Die ehemalige Burg Enningen ist Teil
des Rundwegs um den Schaalberg. Diese Braunsbacher Wanderrunde
umfasst 5 Kilometer und dauert etwa 1,5 Stunden. Parkmöglichkeiten
gibt es beim Friedhof vor dem Döttinger Tor.
Eine der berühmtesten Ruinen der Region ist zweifelsohne die
Ruine Forchtenberg, die über der Geburtsstadt von Sophie Scholl
thront. Wann genau die Burg erbaut wurde, ist nicht mehr bekannt,
verantwortlich war Konrad von Dürn, damals Herr von Wülfingen.
Es ist davon auszugehen, dass der Bau bis spätestens 1234
beendet war. Durch Heirat erlangte Konrad von Dürn neue Besitzungen
und höheres Ansehen, nicht nur ließ er die Burg Forchtenberg
bauen, er gründete auch den Ort Forchtenberg und siedelte
Einwohner aus Wülfingen dort an. 1258 starb Konrad und vererbte
die Burg an seinen Sohn Ruprecht. Bis zum Jahr 1323 war die
Familie von Dürn allerdings ausgestorben, sodass die Burg in die
Hände des Hauses Hohenlohe fiel. Im Lauf der Jahrhunderte wurde
die Burg primär als Lager verwendet, was ihr den Spitznamen
»schlossähnliches Lagerhaus« einbrachte.
Im Großen und Ganzen ist die Ruine Forchtenberg noch recht gut
erhalten, neben Teilen der Schild- und Ringmauer sind auch der
Palas und einige Gebäude geblieben. Unbedingt besichtigt werden
sollte der 60 Meter lange und 10 Meter breite Gewölbekeller. Die
Burg Forchtenberg ist Teil der durchaus anspruchsvollen, aber
äußerst sehenswerten Runde von Forchtenberg, die eine Strecke
von 8,63 km umfasst und zu deren Bewältigung etwa 2,5 Stunden
nötig sind. Andreas Wolf/M. Gamm
Gewölbekeller der Ruine Forchtenberg