hen wie mit einem Mangel an Berührungshemmungen,
extremer Sturheit
und einem mitunter äußerst anstrengenden
Bedarf an Aufmerksamkeit.
Oft ist auch pflegerische Tätigkeit
gefragt, die einiges an Überwindung
kosten kann, sei es Windelwechseln
bei Erwachsenen, Waschen oder
sonstige Hilfe bei allen Dingen des
täglichen Lebens.
Nach dem Ende der neun Monate
Zivildienst arbeitete ich während
meines Studiums weiter ehrenamtlich
für dieselbe Einrichtung und bin
auch heute noch, acht Jahre nach
dem Ende des Zivildienstes, dabei
geblieben, wenn auch nur noch
sporadisch. Für die sozialen Einrichtungen
ist ehrenamtliches Engagement
in den letzten Jahren noch
wichtiger geworden, als es ohnehin
schon war. 2011 endete die Wehrdienstpflicht
und mit ihr auch der
Zivildienst. Stattdessen wurde der
Bundesfreiwilligendienst (BFD) eingerichtete,
der Männern und Frauen
gleichermaßen offensteht und für
gewöhnlich ein Jahr geht, aber je
nach Lage auch zwischen sechs und
24 Monaten dauern kann. Anders als
das Freiwillige Soziale Jahr steht der
Bundesfreiwilligendienst auch denen
offen, die über 27 Jahre alt sind.
Grundsätzlich ist diese Einrichtung
durchaus lobenswert, aber gerade
im sozialen Bereich hat der Wegfall
des Zivildienstes dennoch Lücken
hinterlassen, die durch den BFD nicht
vollständig gestopft werden konnten
- das gilt nicht nur für die Behindertenhilfe,
sondern auch für fast alle
anderen sozialen und pflegerischen
Bereiche; besonders die Altenpflege
ist betroffen.
Nach jahrelanger ehrenamtlicher
Tätigkeit kann ich persönlich diese
nur jedem ans Herz legen. Gerade,
wenn man beruflich in einem völlig
anderen Bereich tätig ist, ist die
ehrenamtliche Arbeit im sozialen
Bereich, speziell der freien Behindertenhilfe,
nicht nur eine gelungene
Abwechslung, sondern auch ein guter
Ausgleich, bei dem man viel lernen,
sich als Person weiterentwickeln und
auch noch etwas wirklich Sinnvolles
tun kann. Gerade die pflegerische
Tätigkeit ist nun natürlich nicht jedermanns
Sache, aber sie ist auch nicht
zwingend notwendig, schon Hilfe
bei der Betreuung, also ein zusätzliches
Paar Augen und Hände, kann
unschätzbar wertvoll sein. Im Vorfeld
mag ich den Zivildienst für Zeitverschwundung
gehalten haben, im
Nachhinein habe ich jedoch so viele
wertvolle Erfahrungen gemacht, dass
die Verpflichtung zum Besten gehört,
was mir passiert ist. Andreas Wolf
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