Freiwiligendienste & Soziale Berufe
im sozialen bereich
Ein erleb nisbe richt
Die Arbeit im sozialen Bereich, besonders die engagierte
ehrenamtliche Arbeit, ist angesichts des nach wie vor
herrschenden Personalmangels von großer Wichtigkeit,
wirkt aber oft auch abschreckend. Andreas Wolf vom Stadtmagazin
MORITZ berichtet über die Erfahrungen, die er im
Zivildienst und als ehrenamtlicher Mitarbeiter in der freien
Behindertenhilfe gesammelt hat.
Für mich war von Anfang an klar:
Wehrdienst kommt für mich nicht in
Frage. Vom Zivildienst hielt ich allerdings
auch nicht allzu viel. Am liebsten
hätte ich nach dem Abitur sofort mit
dem Studium begonnen, den Zivildienst
im sozialen Bereich empfand
ich da eher als Zeitverschwendung.
Dieses Urteil sollte ich jedoch schon
bald revidieren. Ich landete schließlich
bei einer Einrichtung zur freien Behindertenhilfe,
die verschiedene Clubs
und offene Treffs sowie Einzelbetreuungen
und Beratungen anbietet.
Es bedurfte zuerst einer gewissen
Eingewöhnungszeit, schließlich hatte
ich mich in diesem Bereich noch nie
zuvor betätigt. Der Umgang mit behinderten
Menschen ist etwas, das man
nicht einfach pauschal lernen kann,
ein individueller Zugang ist wichtig. Ich
wuchs dann allerdings schnell in die
Betätigung hinein, nicht zuletzt, weil
mein Zivildienst nach einer kurzen
Eingewöhnungszeit quasi direkt mit
einer zweiwöchigen Übernachtungsfreizeit
begann, und stellte fest, dass
sie mir Spaß machte.
Ich hatte das Glück, in einer sehr
vielseitigen Einrichtung zu sein, in der
es viel Abwechslung und Variationen
gibt. Einzelbetreuungen und wöchentliche
Termine, etwa Schwimm- und
Sportgruppen, wechselten sich mit
monatlichen Treffen, Ausflügen, Ferienbetreuungen
sowie kürzeren und
längeren Freizeiten ab.
Ohne Zweifel ist eine derartige
Beschäftigung extrem lehrreich.
Einerseits lernt man natürlich primär
den Umgang mit behinderten
Mitmenschen auf theoretischer und
praktischer Ebene: Was macht das
Down-Syndrom aus, welche Formen
von Autismus gibt es, wie verhält man
sich bei einem epileptischen Anfall?
Vor allem lernt man aber auch die
eigenen Grenzen kennen. Schon
Betreuung und Aufsicht sind durchaus
nicht ohne, man muss lernen, mit
Weglauftendenzen ebenso umzugezivildienst
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