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MORITZ_HOH_042015

Kino 1 schrott 2 na ja 3 okay 4 top 5 mega Every thing will be fine Gar nichts ist erstmal gut, nachdem der Schriftsteller Tomas (James Franco) auf dem Nachhauseweg von der Polizei umgeleitet wird und auf einem sonst kaum befahrenen verschneiten Provinzsträßchen einen schlittenfahrenden Jungen überfährt. Kein Mensch macht ihm dafür einen Vorwurf, es ist die von ihm empfundene Schuld, die ihn fortan plagt und die Frage aufwirft, ob genau diese Erfahrung, die man gemeinhin ja niemandem wünscht, Auslöser für seine nun einsetzenden schriftstellerischen Erfolge ist. Wim Wenders verfolgt diese Entwicklung über zwölf Jahre hinweg, seine Beobachtung erfolgt mittels einer 3D-Kamera, was zu visuell interessanten Einstellungen führt und Ausdruck dafür sein soll, dass hier in die Tiefe gedacht wird. Start: 2. April Big Eyes – Die Kunst, Kitsch zu vermarkten Die Tim Burtons neuem Film zugrundeliegende Geschichte aus den 60er Jahren ist so unglaublich wie wahr. Ein wortgewandter Prahlhans und Pseudokünstler umgarnt eine eben erst vor ihrem Ex-Mann nach San Francisco geflüchtete Malerin, heiratet sie, verkauft ihre Bilder, als wären es die seinen und macht damit ein Vermögen. Die Frau akzeptiert die Rollenverteilung lange, entschließt sich dann aber doch, den Schwindel öffentlich zu machen. Ihr Name: Margaret Keane. Bilder der heute 88-Jährigen hängen in Museen auf der ganzen Welt. Für Christoph Waltz ist die Rolle des Ekels mal wieder perfekt: vorne herum charmant ohne Ende, bei Widerworten jedoch unberechenbar. Amy Adams ist in ihrer Zartheit und Verletzlichkeit ebenso gut besetzt. Für Regisseur Tim Burton indes ist dies ein eher untypischer Film, da hilft auch der Score seines Haus- und Hofkomponisten Danny Elfman nicht darüber hinweg. Denn wo Burton sonst ja ein Spezialist für Traumwelten ist, bleibt ihm hier, abgesehen von Farbenreichtum, wenig Spielraum, abseits dem der Geschichte zugrunde liegenden Realismus seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Für ein Charakterdrama hätte es Burton nicht gebraucht. Sehenswert ist der Film dennoch. Start: 23. April 4 4 4 Tod den Hippies!! Es lebe der Punk Tom Schilling hat in »Oh Boy« eine fantastische Darstellung über einen planlosen Müßiggänger in Berlin abgeliefert. Als Punk knüpft er in Oskar Roehlers Erzählung an diese Rolle an. Das macht Spaß und ist im besten Sinne Anarcho. Start: 26. März Elser Das, was der auch international erfolgreiche deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel (»Der Untergang «) in diesem Film erzählt, es hätte die Geschichte der Welt wohlmöglich einen ganz anderen Lauf nehmen lassen. Georg Elser, das war jener Bursche »vo dr Alb ra«, der am 9. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller eine Bombe deponierte und damit Adolf Hitler in die Luft jagen wollte. Auch wenn man weiß, dass das Attentat scheiterte, so ist der Hergang der Ereignisse vor und nach Elsers Verhaftung absolut spannend und packend erzählt und Christian Friedel (»Das weiße Band«) macht in der Hauptrolle einen großartigen Job. In den Verhörszenen geht das Drama nah an die Grenzen des Darstellbaren, überschreitet diese im ethisch-moralischen Sinn aber nicht. Start: 9. April Verfehlung Man liest viel über Missbrauchsfälle an deutschen Schulen. Von einem solchen Skandal werden drei Priesterfreunde überrascht. Im Kern geht’s um den Zwiespalt von Freundschaft, Loyalität und moralischer Integrität. Spielort ist der Raum Ludwigsburg. Start: 26. März Baden-Württemberg von oben Ein Ballonflug ist teuer und würde über das ganze Schwobaländle hinweg ohnehin seine Zeit brauchen. Mit diesem Dokumentarfilm erhält man günstig einen »Überblick«. Leider wirkt die Reise wie der verlängerte Arm örtlicher Tou 3 4 2 3 rismusämter. Start: 26. März Best Exotic Marigold Hotel 2 Das vor drei Jahren per Kinodekret eröffnete Seniorenhotel in Indien feierte an den Kinokassen Erfolge. Die Fortsetzung zeigt jedoch, dass Investoren, die eher die Rendite denn Inhalte interessieren, nicht immer das Gelbe vom Ei sind. Start: 2. April Der kleine Tod. Eine Komödie über Sex. Die kleine australische Komödie ist bevölkert von Paaren, die die Vorliebe für ungewöhnliche sexuelle Praktiken und Erregungen eint. Und zwar weniger im Sinne von Perversion, sondern mit einem sympathischen Augenzwinkern. Start: 9. April Warte, bis es dunkel wird Im Horrorgenre ist es üblich, sich auf alte Gruselschocker zu beziehen. Auch bei diesem Thriller ist dies nicht anders. Er spinnt eine 1976 verfilmte Serienmordstory weiter, in dem er diese nicht nur reinszeniert, sondern Wahrheit und Fiktion auf einer nächsten Stufe weiterentwickelt. 3 4 4 5 Start: 9. April In meinem Kopf ein Universum Als von Kindheit an behinderter Mensch kann sich Mateus nicht artikulieren – und doch nimmt er aktiv am Leben seiner Familie teil. Bis er als denkendes und fühlendes Wesen akzeptiert und verstanden zu werden, vergehen jedoch Jahre. Start: 9. April 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? Die Verflechtungen, Absichten und Folgen insbesondere großer Lebensmittel-Produzenten für die Natur und die Bauern geraten oft zu schnell aus dem Fokus. Valentin Thurns Dokumentation zeigt die Probleme auf und nennt Lösungen. Start: 16. April 46 MORITZ 2015-04


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