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Stor y NEUE HOMEPAGE Foto: Alexander Steinle WWW MORITZ DE In den vergangenen Tagen kamen immer wieder Gerüchte auf, dass der Reutlinger Nachtschwärmer – eine der größten Party-Veranstaltungen der Stadt – am Ende sei. Die bekannten Pässe, die es sozusagen als Tickets immer gab, gibt es bei der nächsten Auflage nicht mehr. Grund Genug für MORITZ-Redakteur Alexander Steinle, sich mit einem der Macher von Party-Reutlingen.de, Alexander Maurer, zu treffen und über die jüngsten Entwicklungen zu reden. Die gute Nachricht vorweg: Es wird am 5. Januar wieder einen Nachtschwärmer geben. Aber es gibt nicht nur Positives zu berichten... Ist die groS e Party zu Ende? Einige Gerüchte haben in den vergangenen Tagen die Runde gemacht... Ist der Nachtschwärmer am Ende? Nein, der Nachtschwärmer ist nicht am Ende. Prinzipiell waren beim Nachtschwärmer in der Vergangenheit die Lokale immer voll und auch die Reutlinger freuen sich immer auf den Nachtschwärmer. Von Gastronomen weiß ich, dass es einer der umsatzstärksten Abende des Jahres ist. Aus dieser Sicht ist der Nachtschwärmer nicht am Ende. Aber? Aber es gibt jetzt keine Nachtschwärmer-Pässe mehr wie in der Vergangenheit. Der Pass-Verkauf ist jedes Jahr immer weiter zurückgegangen. Die Herstellung der Pässe ist unheimlich teuer. Es war immer ein großer Aufwand, alle Special von den teilnehmenden Lokalen zusammen zu bekommen. Darüber hinaus hatten wir immer ein Verkaufs-Zelt auf dem Marktplatz. Wenn man den Aufwand gegen den Nutzen setzt, steht das in keinem Verhältnis mehr. »Der Reutlinger geht eher in seine Stamm-Bars« Wo siehst du die Gründe, dass der Passverkauf zurückgegangen ist? Ich sage es mal ganz direkt: Den »normalen« Reutlinger über Dreißig interessiert es nicht, ob er jetzt 2,80 Euro oder 2,20 Euro für sein Bier zahlt. Die Idee damals war, dass der Reutlinger mit der Veranstaltung durch die Stadt »schwärmt«, neue Lokale für sich entdeckt. Dafür war auch der Pass gedacht. Aber der Reutlinger geht dann doch eher in seine zwei, drei Stammbars. Kann man die Grund-Idee des Nachtschwärmers also als gescheitert sehen? Was die Neuentdeckungen der Lokale angeht, dann ist diese nicht mehr gegeben. Das sehe ich auch so. Am Anfang war dies sicherlich der Fall, inzwischen hat sich das Ausgehverhalten beim Nachtschwärmer geändert. Wie geht es jetzt weiter? Wir haben ein Gespräch mit der RGI (Reutlinger Gastro Initiative, Anm. d. Red.) gesucht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir trotzdem den Nachtschwärmer durchführen. Diesmal zwar ohne Pässe, aber mit Programm in den teilnehmenden Locations. Auch extra Nachtschwärmer-Specials wird es wieder geben. Es gibt auf jeden Fall einen Unterschied zu einem »normalen« Ausgehabend in Reutlingen. Und in Gesprächen mit der Stadt Reutlingen haben wir uns auf eine, wie ich denke, für alle Seiten gute Lösung geeinigt. Danke hierfür. Wenn es sich für euch als Veranstalter nichts zu verdienen gibt, warum macht ihr das überhaupt noch? Das wird am 5. Januar zunächst ein Probelauf. Die Gastronomen haben sich bereit erklärt, eine Teilnahmegebühr zu bezahlen. Damit decken wir die Plakatwerbung ab, holen die Genehmigungen von der Stadt ein, wir tragen die Müllgebühren... Wenn ich das aus rein finanzieller Sicht betrachte, bräuchten wir den Nachtschwärmer nicht mehr machen. Das ist aber für uns auch eine Image-Geschichte und es steckt viel Herzblut drin. »An einem Donnerstag finde ich gähnende Leere« Ihr wollt also die Gastronomie in Reutlingen stärken? Auf jeden Fall. Wenn ich heute an einem Donnerstagabend – früher war das ein großer Ausgehtag – durch Reutlingen laufe, dann finde ich außer in ein paar wenigen Lokalen gähnende Leere vor. Das ist traurig. Ich persönlich bin auch sehr froh, dass es die RGI gibt, die unter anderem die Live-Nacht veranstaltet. Meiner Meinung nach verliert Reutlingen heutzutage immer mehr Leute an Tübingen. Früher kamen die Tübinger nach Reutlingen, inzwischen hat sich das umgekehrt. Im Einzelhandel hat Reutlingen viel an Metzingen abgeben müssen. Dadurch leidet die ganze Attraktivität der Stadt. Es machen auch immer mehr Lokale in der Stadt zu. Das ist in meinen Augen kein Zufall. 6 MORITZ 2015-01


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