TYPISCHE FRAUEN- UND MÄNNERBERUFE
STARKER FACHKRÄFTEMANGEL
E s gibt sie noch, jene Berufe, die traditionell
eher entweder von Frauen oder Männern bekleidet
werden. In diesen geschlechtertypischen
Berufen herrscht aktuell ein besonders hoher
Fachkräftebedarf, wie das Institut der deutschen Wirtschaft
(IW) in einer Studie darlegt. Laut dem IW ist der
Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen
für die Wirtschaft. Derzeit fehlten knapp 540.000 Fachkräfte
mit steigender Tendenz. Große Personallücken
klaffen in der Sozialarbeit, der Erziehung, der Pflege, bei
IT-Berufen und im Handwerk. Das IW schreibt: »Die
zehn Berufe, die aktuell am stärksten vom Fachkräftemangel
betroffen sind, lassen sich als typische Männer-
oder Frauenberufe beschreiben«. Am meisten Fachkräfte
fehlten demnach in den Branchen: Sozialarbeit und
Sozialpädagogik, Kinderbetreuung und -erziehung,
Altenpflege, Bauelektrik, Gesundheits- und Krankenpflege,
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Informatik,
Physiotherapie, Kfz-Technik, Kraftfahrt.
Auffällig ist, dass in fünf der zehn besonders betroffenen
Berufen der Frauenanteil statistisch sehr hoch
liegt. Bei Sozialarbeit und Sozialpädagogik liegt er bei
76,6 Prozent, in der Kinderbetreuung und -erziehung
sogar bei 86,7 Prozent. Bei den anderen fünf Berufen
ist es genau umgekehrt: In der Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik arbeiten zu 99 Prozent Männer, ähnlich
viele sind es in der Kraftfahrzeugtechnik (95,5 Prozent).
Noch immer bestimmen oft Geschlechterklischees die
Entscheidung für einen bestimmten Beruf, sodass der
Kreis der Interessenten in den typischen Frauen- oder
Männerjobs recht eng bleibt. In diesen Berufen haben
es die Betriebe daher schwerer, ausgebildete Fachkräfte
zu finden, als bei Berufen, die typischerweise von
beiden Geschlechtern gleichermaßen präferiert werden.
Das IW rät daher, früher und stärker in die berufliche
Orientierung von Jugendlichen zu investieren, und
dabei auch gängige Klischees abzubauen. ric
Die deutsche Wirtschaft ist durch den
Fachkräftemangel gelähmt. Auffällig ist:
Das Problem ist in typischen Frauen- und
Männerberufen besonders ausgeprägte, wie
eine neue Studie ergab.
Foto: freepik
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