AUSBILDUNG & KARRIERE 2022/2023 7
Wie hat sich der Beruf des Fahrlehrers über die Jahre
verändert?
Er hat sich modernisiert. Zunehmend spielen auch
moderne Medien eine wichtige Rolle, das ist auch der
Anspruch an den heutigen Fahrlehrer. Aber auch der
Einstieg wird immer wieder optimiert. Früher war es
noch so, dass man alle Führerscheinklassen haben
musste, um Fahrlehrer werden zu dürfen.
Stellen Sie sich vor, eine junge Frau möchte gerne
Fahrlehrerin werden und kriegt gesagt, dass sie
erstmal den LKW-Führerschein machen muss. Das ist
eine Barriere, die ist mittlerweile gefallen. Derjenige,
der Auto-Fahrlehrer werden will, braucht einen Auto-
Führerschein. Ein Nebeneffekt ist, dass dadurch
mittlerweile auch der Frauenanteil in dem Berufsbild
gestiegen ist.
Alle vier Jahre muss sich ein Fahrlehrer fortbilden.
Was hat es damit auf sich?
Es gibt verschiedene Themenbereiche, in denen man
als Fahrlehrer einfach immer auf dem neuesten Stand
bleiben muss. An drei Tagen lernt man dann alles
über neue Regelungen, beispielsweise zum Thema
E-Mobilität, neue Führerschein-Klassen, Neuerungen
in der StVO – alles Dinge, die der Fahrlehrer für seine
Berufsausübung benötigt. Deshalb sind diese Fortbildungen
alle vier Jahre Pflicht. Alternativ gibt es
aber auch die Möglichkeit, jedes Jahr eine eintägige
Fortbildung zu absolvieren. Auch das geht. Zum
Ende der Fortbildung gibt es dann eine Teilnahmebescheinigung.
Wie sieht die Nachfrage nach qualifizierten
Nachwuchskräften derzeit aus?
Die ist enorm. Man könnte uns 100 Fahrlehrer
bringen und alle 100 werden sofort untergebracht.
Die Fahrschulen in ganz Deutschland suchen derzeit
dringend nach Fahrlehrern. Deshalb ist auch das
Gehalt mittlerweile gestiegen. Ein Einstiegsgehalt von
3500 bis 4000 Euro brutto im süddeutschen Raum,
das kann längst nicht jeder Berufszweig von sich
behaupten.
Das Berufsbild ist ebenfalls sehr attraktiv: Es gibt
keine festen Arbeitszeiten, sondern die können flexibel
gestaltet werden. Man hat jeden Tag mit neuen Leuten
zu tun. Es gibt kaum einen Beruf, bei dem die eigene
Leistung jede Woche aufs Neue geprüft wird. Beim
Fahrlehrer ist das der Fall. David Gerhold