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»Ich wollte was persönliches« STORY Fast 20 Jahre nach dem Welterfolg »Narcotic« macht Ex-Liquido Mitglied Wolfgang Schrödl wieder musikalisch auf sich aufmerksam. Mit MORITZ-Redakteurin Sophia Budschewski hat er über sein aktuelles Soloprojekt »7fields«, Neid aus den eigenen Reihen, das Gefühl von Heimat und »Schwaben-Bashing« gesprochen. Deine erste Band Liquido hatte Ende der 90er Jahre mit dem Song »Narcotic« weltweit Erfolg - gab es da aus der Heimat auch Neid? Der ganze Ort war stolz auf uns. Wir kommen aus der Pampa. Damals haben sich die meisten gefreut, dass man es im Musikbuisiness schaffen kann, auch wenn man nicht aus einer Metropole kommt. Neid gab es auch. Der kam damals von einem guten Freund, mit dem ich ebenfalls in einer Band war. Er hatte den gleichen Traum wie ich, deshalb war er schon neidisch, als ich damals weltweit Erfolg mit Musik hatte und er nicht. Ich fand seine Aussage damals sehr ehrlich und konnte es auch nachvollziehen. Wir sind trotzdem noch gute Freunde. Seit 2004 bist Du Wahl-Berliner. Stimmt es, dass dort viele Schwaben wohnen? Das stimmt schon. Die Schwaben fallen durch ihren Dialekt in Berlin einfach extrem auf. Ich bin Badenzer und wir haben es bekanntlich nicht so mit den Schwaben. Aber in Berlin bin ich hochsolidarisch den Schwaben gegenüber. Denn »Schwaben-Bashing« verstehe ich überhaupt nicht. Ich finde es gerade toll, dass Berlin so Multi-Kulti ist. »aus meiner Heimat vermisse ich die Höflichkeit, den Dialekt & das Klima« Welche drei Dinge aus der Heimat vermisst Du? Auf jeden Fall fehlt mir die Umgangsformen aus Baden-Württemberg. Die Berliner haben eine sehr schroffe Art. Ich vermisse auch meinen Dialekt. Ich spreche sehr gerne Badisch. Ebenso fehlt mir das Klima des Südwestens. Das ist deutlich besser als in Berlin. Natürlich vermisse ich auch Freunde und Familie. Dein erstes Soloprojekt heißt »7fields«. Warum nicht einfach Wolfgang Schrödl? Mein Name ist nicht sehr geeignet, deshalb brauchte ich einen Künstlernamen. Die Gemarkung, in der ich aufgewachsen bin in Neckarbischofsheim, die heißt »Sieben Morgen«. Ich wollte was persönliches, da ich einen starken Bezug zu meiner Heimat habe. Die Einheit »Morgen« gibt es im Englischen nicht. Daraus wurde dann eben »7 Fields« - sieben Felder. Die Songs von Deinem Album klingen nach: »Bei Regenwetter auf der Couch mit einer Decke eingekuschelt Musik hören«. Sind alle Deine Songs melancholisch angelegt? Genau die Stimmung wollte ich einfangen. Blöd, dass mein Album im Frühjahr erschienen ist (lacht). Ich wusste immer wenn ich Foto: Christiane Ingenthron solo was mache, dann wird es reduziert, melancholisch und in Singer Songwriter Tradition. Aber gleichzeitig mit elektronischen Sprenkeln. »ich lasse mich auch von wenig likes nicht unterkriegen« Dein Song »But Your Love« läuft aktuell im Radio. Macht dich das stolz? Das hat mich echt überrascht. Eigentlich wollte ich keine Radio Promo machen. Meine neue Musik ist eigentlich nicht Mainstream genug um im Radio gespielt zu werden. Trotzdem spielen viele Radiostationen in ganz Deutschland meinen Song. Das zeigt, dass die elektronische Seite Anklang findet. Das freut mich sehr. Facebook, Twitter, Instagram - es gibt viele Plattformen um Musik publik zu machen. Wie gehst Du damit um? Für mich als Musiker ist es ein Privileg. Ich möchte der Welt mitteilen was ich musikalisch kann. Dabei lasse ich mich von wenigen »likes« nicht unterkriegen. Zum Teil macht das Spaß, es kann aber auch anstrengend sein. Ich mag es nicht, wenn Musiker zu viel von sich preisgeben. Man sollte immer etwas mystisches haben. Das ganze Interview auf www.moritz.de MORITZ 2017-05 5


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