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MORITZ_NOK_052017

links Talweg im OT Dallau Mai 2016 | Foto: Gemeinde Elztal, rechts April 2017 Stor y In der Nacht von Samstag, den 28. auf Sonntag, den 29. Mai 2016 traf Sturmtief »Elvira« auf die Region Neckar-Odenwald. Starkregen zerstörte Straßen, Häuser und überflutete ganze Gemeinden. Ein Jahr nach dem Unwetter ist MORITZ-Redakteurin Sophia Budschewski in die betroffenen Gemeinden gefahren und hat sich ein Bild vom Wiederaufbau gemacht. »Dallau wurde weggeschwemmt« An einem sonnigen Frühlingstag fahre ich in Richtung Mosbach. Die Bäume und Sträucher blühen und der Odenwald leuchtet grün am Horizont. Nichts deutet darauf hin, dass vor einem Jahr ein schweres Unwetter die Region traf. Kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen brachten Wassermassen mit sich. Keller und Garagen liefen voll, Autos und Bäume schwammen an den Häusern vorbei. In Mosbach wurde die Innenstadt unter Wasser gesetzt, in Blligheim der Friedhof überflutet und auch der Ortskern von Alsfeld musste gesperrt werden. In Waldbrunn-Schollbrunn wurden die Fahrzeuge auf der Straße zusammengeschoben. In Neckargerach brach der Damm eines Regenrückhaltesystems und überflutete die Umgebung. Großflächige Überschwemmungen, bei denen das Wasser teilweise bis zu 50 Zentimeter Höhe erreichte, gab es in Eberbach, Waldbrunn und Limbach. Die Feuerwehren und Bauhöfe, das Technische Hilfswerk sowie die Polizei waren pausenlos im Einsatz. Personen kamen bei dem Unwetter glücklicherweise nicht zu Schaden. In der Gemeinde Elztal waren die Ortsteile Muckental, Auerbach und Dallau betroffen. Die Sturzflut, welche von der Katzentaler Straße und aus Richtung Sulzbach kommend ihren Weg durch den Talweg nahm, verursachte besonders in Dallau erhebliche Schäden. Genau das ist mein erstes Ziel. Ich vergleiche die Straße vor mir mit dem Foto von Ende Mai 2016. Die Schäden an den Wohnhäusern, der Straße und den Gärten sind beseitigt. Wo vor einem Jahr Feuerwehrmänner, Bagger und Anwohner, welche fassungslos den Schaden betrachten, agebildet sind, ist es heute wieder edyllisch. »Viele gemeinden hatten mit den schäden lange zu kämpfen« Stopp Nummer zwei ist der Sportplatz in Auerbach. Dort hat der Kunstrasenplatz, welcher erst 2015 fertiggestellt wurde, die Wassermassen vor dem Ort »aufgehalten «. Fluch und Segen zugleich, denn der Platz war ein preisintensives Projekt. Erst Ende 2016 war dieser wieder bespielbar. Komplett saniert finde ich den Sportplatz vor. Drei Arbeiter bepflanzen das Grün vor dem Platz mit Bäumen. Einer der Arbeiter meint zu mir: »Dallau wurde einfach weggeschwemmt. Viele Gemeinden in der Region hatten mit den Schäden lange zu kämpfen. « Der Bürgermeister von Elztal, Marco Eckl, berichtet mir von den Auswirkungen in den umliegenden Ortsteilen: »Die Schäden an der Infrastruktur der Gemeinde, wie zum Beispiel die Unterspülung von Straßen, Feld- und Waldwegen waren immens. Aber auch in der Auerbacher Siedlung, wo gar kein Gewässer oder wasserführender Graben zu finden ist, verursachten die starken Niederschläge erhebliche Schäden durch eindringendes Oberflächenwasser. Ganze fünf Abteilungswehren waren in den Tagen nach dem Unwetter im Einsatz. Sie haben Herausragendes geleistet. Hierfür gilt ihnen unser aller Dank. Wir können in Elztal wirklich stolz auf unsere Feuerwehr sein. Gleichzeitig beeindruckte die große Solidarität der Bürgerinnen und Bürger untereinander. Wie am Tag des Unwetters und den Tagen danach Freunde, Bekannte und Nachbarn aber auch örtliche Firmen zur Hilfe kamen, war bemerkenswert. Auch diesen Menschen gebührt unser aller Dank und Anerkennung.« »gegen ein derartiges ereignis kann mann sich nur bedingt schützen« Die Straßen waren am nächsten Tag zwar wieder befahrbar, teilweise aber auch nur provisorisch wieder gerichtet. Das Verkehrschaos hielt weiter an. Der Bürgermeister spricht von einer Machtlosigkeit gegenüber einem solchen Szenario: »Gegen ein derartiges Ereignis kann man sich nur bedingt schützen. Gefördert werden im Rahmen des Hochwasserschutzes auch nur Maßnahmen die ein 100 jähriges Hochwasser verhindern können. Wir haben aber für einen Einzugsbereich eine Flussgebietsuntersuchung beauftragt.« Allein in der Gemeinde Elztal lagen die Kosten für die Aufräumarbeiten bei nahezu einer Millionen Euro. War die Gemeinde die Spitze vom Eisberg der Zerstörung in der Region Neckar-Odenwald? »Ich denke, dass jede betroffene Gemeinde und jeder Bürger auf seine ganz individuelle Art und Weise schlimm betroffen war,« meint Bürgermeister Eckl. Sophia Budschewski 4 MORITZ 2017-05


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