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Kino 1 schrott 2 na ja 3 okay 4 top 5 mega Kingsman – The Secret Service Es gibt da einen sehr schönen und entscheidenden Moment in Matthew Vaughns (»Kick-Ass«) bonbonbunter Agentenfilmparodie: Da sitzen der britisch versnobte Geheimdienstler Harry Hart (Colin Firth) und der größenwahnsinnige und das Weltgleichgewicht bedrohende Superschurke (Samuel L. Jackson) gemeinsam am Tisch und unterhalten sich über Agentenfilme. Woraufhin Hart ganz trocken meint, die seien ihm mittlerweile alle viel zu ernst geraten. Aus dieser Ansicht macht Vaughn eine Tugend und schickt seinen Gentleman hinaus ins britische Königreich, um dort Nachwuchs zu rekrutieren, der frischen Wind in die von einem charakterlich stets ähnlichen Personal bevölkerte Branche bringen soll. Und so entdeckt Hart den großmäuligen jungen Turnschuhproleten Eggsy (Taron Egerton), den man eher in flotten Teenagerkomödien vermuten würde als auf der Gehaltsliste eines streng geheimen Secret Service, dessen Hauptquartier sich im versteckten Hinterzimmer eines gediegenen Maßateliers für Anzüge verbirgt. Auch wenn manches unlogisch scheint (was auch bei Bond und Co. nicht anders ist): Hier vollzieht es sich mit einem großen Augenzwinkern. Start: 12. März St ill Alice – Mein Leben ohne Gestern Ausgerechnet sie, für die Sprache auch Beruf ist, bemerkt eines Tages, dass ihr Worte nicht mehr einfallen. Wenig später verliert sie beim Routinejoggen die Orientierung. Der Arzt stellt fest: Die 50-jährige Alice leidet an einer seltenen Art von Alzheimer. Auf der Bildebene äußert sich die Krankheit immer wieder durch Unschärfen, so eben, wie wenn die Wahrnehmung langsam verschwimmt. Das Regie- und Autorenduo Richard Glatzer und Wash Westmoreland erzählt absolut geradlinig, welche Auswirkungen die rapide voranschleichende Krankheit auf die Familie der großartig von Julianne Moore gespielten Linguistikprofessorin hat. Vor allem Tochter Lydia (Kristen Stewart), die vorher ein eher distanziertes Verhältnis zur Mutter hatte, gibt ihr nun den meisten Halt. Start: 5. März Als wir träumten Im Vergleich zum inhaltlich ähnlichen »Wir sind jung. Wir sind stark« von Burhan Qurbani fällt Andreas Dresens Drama über eine nach dem Ende der Wende orientierungslose Jugendclique etwas zerrissener aus. Vieles ist hier nur Abziehbild, niedlich à la »Goodbye Lenin «. Start: 26. Februar A most violent Year Als Verhandlungspartner bei einem Grundstückskauf ist der Rabbi knallhart, und weil wegen Unregelmäßigkeiten in seiner Steuer die Bank ihm den Geldhahn zudreht, steckt der Heizölhändler Abel Morales nun insofern in der Klemme, als seine geplante Betriebserweiterung zu platzen droht. Regisseur J.C. Chandor hat mit »Margin Call« schon einmal einen spannenden Film über ein Wirtschaftsthema und die in seinem Umfeld blühenden kriminellen Kräfte gedreht. Oscar Isaac als eingewanderter Unternehmer im New York des Jahres 1981 lässt sich von den Steinen, die ihm in den Weg gelegt werden – wozu auch Überfälle auf seine Transportflotte gehören – nicht beirren und kämpft für seine Zukunft. Nicht nur dank der starken Besetzung ist dies ein dichtes und packendes Drama. Start: 19. März 4 4 5 American Sniper Heldengeschichte hin oder her, Clint Eastwoods unstittener Kriegsfilm mag die Welt in entweder Gut oder Böse teilen wie er will, am Ende kommt doch raus, dass auch erfolgreichen Scharfschützen wie Chris Kyle (Bradley Cooper) das Spiel mit Leben und Tod an die Nieren geht. Start: 26. Februar Project Almanac Die Liste an Zeitreisefilmen ist lang. Destilliert man aus ihr eine neue Liste mit dem Kriterium »wackelige Handkamera« heraus, wird’s schon übersichtlicher. Genau dieses Merkmal ist der besondere Kniff der von Michael Bay inszenierten Geschichte über eine Gruppe Jugendlicher. Start: 5. März Verstehen Sie die Béliers? Nicht nur für die Darsteller dieser französischen Komödie, die hier eine gehörlose Familie spielen, war dieser Film eine neue Erfahrung. Auch der Zuschauer erlebt, dass in der Gebärdensprache mehr Ausdruck liegen kann als im gesprochenen Wort. 3 2 4 Start: 5. März Die Trauzeugen AG Am schönsten Tag im Leben dürfen Trauzeugen nicht fehlen. Blöd nur, wenn man keine Freunde hat. Das US-Blödelass und Plappermaul Kevin Hart schließt diese Dienstleistungslücke – und wer ihn kennt, weiß, dass dies nicht ohne teils brachialem Humor vonstatten geht. Start: 12. März 3 3 Herzen Ein Steuerprüfer strandet nachts in der französischen Provinz, lernt die Frau seines Lebens kennen (Charlotte Gainsbourg). Zum Rendezvous kommt er zu spät und verliert sie wieder. Jahre später sieht er sie bei seiner Hochzeit wieder – und stellt fest, dass sie seine Schwägerin 3 3 5 2 ist. Start: 19. März Das Ewige Leben Die Bücher von Wolf Haas sind stets ein großes Lesevergnügen, die bisherigen Verfilmungen durch Wolfgang Murnberger nicht minder. Und das ist auch beim vierten Thriller mit dem sozial immer tiefer fallenden Ex-Polizist Brenner der Fall. Schwarzer Humor vom Feinsten. Start: 19. März Die Räuber Im Wald da sind die Räuber... Und da sollen sie auch schön bleiben. Die Filmadaption von Schillers Theaterstück ist übersetzt in die heutige Welt von Finanzjongleuren. Von den Originalfiguren nicht jedoch mehr übrig als deren Namen. Eine schöne Pleite nennt man das. Start: 19. März 50 MORITZ 2015-03


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