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Zu welcher Gruppe zählt dann die Glutenintoleranz? Glutenintoleranz ist eine spezielle Form der Allergie, bei der der Körper gegen bestimmte Proteine der glutenhaltigen Getreide – also Weizen, Dinkel, Roggen und Hafer – sehr starke allergische Reaktionen entwickelt. Diese führen dazu, dass im Darm Mirkoentzündungen stattfinden, die den Darm zerstören. Damit kommt es zu massiven Durchfällen und anderen Störungen am Darm. Das ist die echte Zöliakie (Glutenintoleranz). Es gibt auch die Glutensensitivität. Hierbei reagieren die Patienten auf Gluten und haben Beschwerden im Magen-Darm, aber man erkennt noch keine komplette Zerstörung des Darmes, deswegen gilt diese Unverträglichkeit noch nicht als Zöliakie. Überlastung des Enzymsytems durch Zucker Immer mehr Menschen klagen über Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Woran liegt das? Das liegt an veränderten Ernährungsgewohnheiten, wir haben heute sehr viel Zucker. Natürlich auch sehr viel Fruchtzucker, der in Nahrungsmittel vorkommt, der zwar gesund ist, aber in der Menge, wie wir ihn heutzutage zu uns nehmen, verursacht der Zucker auch eine Überlastung des Enzym-systems. Wir haben auch veränderte Nahrungsmittel und häufige Therapien, beispielsweise Antibiosen, die die Darmflora stören, wodurch die Darmschleimhaut nicht mehr so viele Enzyme bilden kann. So können die Unverträglichkeiten auch zunehmen. Was sind die häufigsten Ursachen von Nahrungsmittelintoleranzen? Es gibt immer angeborene Enzymstörungen, aber häufig werden die Unverträglichkeiten durch Erkrankungen beziehungsweise Entzündungen am Magen-Darm erworben. Auch Reiseinfektionen, die nicht mehr richtig ausheilen, können eine Ursache sein. Gibt es auch temporäre Unverträglichkeiten? Die Unverträglichkeiten können durchaus auch vorübergehend auftreten. Wenn wir den Darm wieder in Ordnung bringen, haben wir oft gute Chancen, dass die Verträglichkeit der Nahrungsmittel wieder besser wird. Möglichkeiten eingrenzen Wie läuft die Diagnostik genau ab? Bei der klassischen Diagnostik versucht man zunächst durch Befragung die Möglichkeiten etwas einzugrenzen: Ist es eher Fruchtzucker, Milchzucker oder Gluten? Man versucht herauszufinden, was der Auslöser ist, ob die Unverträglichkeit schon seit der Kindheit besteht, oder ging es nach einem Auslandsaufenthalt mit einer Infektion oder einer Antibiotikatherapie los. Dann machen wir Blut- und Stuhluntersuchungen sowie Atemteste auf Fruktose oder Laktose. So versuchen wir nachzuweisen, welche Nahrungsmittel die Störungen verursachen. Die Befunde werden dann besprochen und eine Ernährungsberatung durchgeführt. Das Magen-Darm-System wird wieder aufgebaut, damit die Enzyme wieder gebildet werden und die Entzündung im Darm zurückgeht. So kann man den Darm auf Dauer wieder stabilisieren. Deckt die gesetzliche Krankenkasse die Diagnostik und die Ernährungsberatung? Die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten in aller Regel, aber auch nicht immer alle Maßnahmen, weil sie der Meinung sind, dass manche Diagnostiken schon zu modern sind und nicht im Leistungskatalog aufgeführt sind. Die gesetzlichen Kassen erstatten meist die Atemteste und die klassischen allergologischen Untersuchungen. Teilweise erstatten sie auch die Ernährungsberatung. Helen Gerstner Diätassistentin Katharina Heer erarbeitet mit den Patienten einen auf die Nahrungsmittel- unvertäglichkeit ausgerichteten Ernährungsplan. MORITZ Fit & Gesund 2017 27


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