Page 26

fit_hn_022017

Dr. Markus Pfisterer ist Ernährungsmediziner und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Im Interview mit MORITZ Redakteurin Helen Gerstner erklärt er, worauf bei Unverträglichkeiten zu achten ist. Wenn Nahrung Krank macht Dr. Pfisterer Sie sind Experte auf dem Gebiet Ernährungsmedizin, erklären Sie doch bitte kurz, was eine Nahrungsmittelallergie ist. Nahrungsmittelallergien sind klassische allergologisch festgestellte Erkrankungen, das heißt, der Körper reagiert auf eine unangemessene Art und Weise auf ein Nahrungsmittel. Da reichen kleinste Mengen schon aus. Die bekannteste ist die Erdnussallergie, bei der ja fast schon der Erdnussstaub ausreicht, um eine massive allergische Reaktion auszulösen. Die Reaktion kann schwerwiegend verlaufen und in manchen Fällen auch einen tödlichen Ausgang haben, wenn nicht rechtzeitig medikamentös dagegen gesteuert wird. Deswegen haben viele dieser Allergiker ein Notfallset, mit dem man dann im Ernstfall eingreifen kann. Die bekanntesten Allergene für Nahrungsmittelallergien sind eben Erdnuss, Fischprotein und Haselnuss. »Die Symptome können ganz unterschiedlich sein« Und was ist der Unterschied zur Nahrungsmittelunverträglichkeit (-intoleranz)? Nahrungsmittelunverträglichkeit ist ein ganz großes Feld und umfasst alles andere, was nicht Allergien sind, wo also kein klassischer Allergietest eine Allergie nachweisen kann. Auch da gibt es allergische Reaktionen, die aber nicht so zeitnah, sondern verzögert nach dem Essen auftreten – Stunden bis zu Tage sind möglich. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind in der Regel schwächer ausgeprägt und nehmen meist keinen gefährlichen Ausgang. Die Symptome können ganz unterschiedlich sein. Von Magen-Darm-Beschwerden über Hautprobleme und Juckreiz bis hin zu Müdigkeit und Gelenkschmerzen können sich die Auswirkungen auf verschiede Art und Weise zeigen. Auch die Enzymstörungen gehören zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Hierbei fehlen bestimmte Enzyme, die die Nahrungsmittel aufspalten. Am bekanntesten ist die Lactoseintoleranz, hier fehlt dem Körper ein Enzym, das den Zweifachzucker aufspaltet. So kann der Zucker aus dem Darm nicht vom Körper aufgenommen werden und wird dann von den Bakterien zu Gasen und Alkoholen verarbeitet, was der Patient als Blähungen oder Übelkeit merkt. Es gibt noch weitere Enzymstörungen wie zum Beispiel die Fruktose- und Histaminintoleranz. MORITZ Fit & Gesund 2017 Ges und 26


fit_hn_022017
To see the actual publication please follow the link above