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MORITZ_Stuttgart_062017

Foto: Harald Hoffmann Stor y Foto: Harald Hoffmann »Silbermond« spielt bei den KSK Music Open in Ludwigsburg ein Open-Air-Konzert im Ehrenhof des Residenz-Schlosses. MORITZ-Redakteur Thomas Moegen sprach mit Sängerin Stefanie Kloß und Schlagzeuger Andreas Nowak über das Bandleben, ihre Wurzeln und den Beginn, ihren Stil, West und Ost, das Album »Leichtes Gepäck« und über kleine Texthänger. »Wir sind wie ein Kleines Märchen« Von der kleinen Schüler-Kombo zur gefragten Spitzen-Band. Was war das Beste, das Euch in dieser Zeit je passiert ist? Andreas (lacht): Musik bei Konzerten vor Leuten spielen zu dürfen ist das Beste, was uns je passiert ist. Es ist ein großes Privileg und ein tolles Geschenk, Musiker zu sein. Ihr spielt fast 20 Jahre zusammen. Seid ihr Freunde für die Ewigkeit? Stefanie: Wir haben so viele schöne Erlebnisse zusammen gehabt, da fände ich es schön, wenn es so bleibt. Unsere Bandgeschichte klingt wie ein kleines Märchen: Vier Menschen treffen sich in einer sächsischen Kleinstadt, werden Freunde, finden einen gemeinsamen Roten Faden und machen ihre Leidenschaft Musik zum Beruf. Das ist heutzutage ein seltener Traum, den wir behüten. Wie hälst du als Silbermond-Bandleaderin und Powerfrau die drei wilden Instrumental Jungs bei Laune? Stefanie (lacht): Die halten sich selbst bei Laune, das kannst Du mir glauben! Bei uns funktioniert alles demokratisch. Ich bin zwar auf der Bühne der erste Verbindungspunkt zum Publikum, aber wir sind vier Viertel und jeder bringt sich in die Band ein. Deswegen sind wir so, wie wir sind. Würde einer fehlen, wären wir nicht mehr Silbermond. Wir unterhalten uns daher auch alle gegenseitig. Was ist für Euch Pop-Rock? Andreas: Wir sind ja keine Musik-Historiker oder -Professoren. Es wäre müßig, dass zu definieren oder zu erklären. Für den einen ist das Chili scharf, für den anderen mild. Ich glaube, dass das so auch in der Musik ist. Eine Oma empfindet eine verzerrte Gitarre vielleicht als schlimm und angriffslustig, ein 14-Jähriger wohl eher nicht. Wir versuchen immer, unseren eigenen Stil herauszuarbeiten, das ist uns sehr wichtig. Ihr engagiert Euch viel. Seid ihr politisch? Stefanie: Ich würde nicht sagen, dass wir eine politische Band sind. Wir interessieren uns einfach nur für das, was um uns herum passiert. Wir verarbeiten nicht zwanghaft Politik in Songtexten. Es ist schwer, komplexe Themen in 3 Minuten 20 zu packen. Aber manchmal passt es, Emotionen oder Haltungen hineinzunehmen. Wichtig ist, dass die Fans einfach wissen, wer hinter der Musik steht. Es kostet mich keine Anstrengung, auf dem Konzert meine Meinung zu sagen. Ihr seid 80er-Kinder der Wende. Ist die Wiedervereinigung fair abgelaufen? Andreas: Oha, das ist schwierig. Unsere Eltern und wir sind natürlich froh. Wir können Instrumente aus dem Westen spielen. Die Schlagzeuge aus dem Osten waren nicht so der Brüller bzw. Knaller. Es war auch nicht alles doof in der DDR. Wir sollten es genießen, uns in West und Ost in die Arme nehmen zu können. Ich glaube, jeder hat was davon. Lasst uns das feiern und glücklich sein. Könnt ihr alle noch sächseln? Andreas: Abba, oof alle Fälle! Stefanie: Ungern, aber ‘n bisschen geht noch! Sind »Ossis« lässiger und lockerer? Stefanie: Das ist keine Frage des Bundeslandes, sondern des Charakters des Einzelnen. Erklärt uns bitte den Erfolg des Albums und der Tour »Leichtes Gepäck«. Andreas: Das kann man nicht erklären. Wir geben bei der Arbeit im Studio immer 150 Prozent. Es gibt kein Rezept. Nichts ist berechenbar. Wir stecken viel Liebe in unsere Platten, den Rest macht der Zuhörer. Wir können nicht ins Wohnzimmer rennen und sagen ,Kauf‘ Dir jetzt die Platte‘. Das Geheimnis dieser Band-Platte ist vielleicht die Liebe zur Musik und genügend Zeit in Nashville. Was geht beim Konzert in Ludwigsburg ab? Das Schloss ist als Location ganz geil und macht Bock, dort zu spielen. Wir sind gespannt. Die Fans sollen Stimmung machen. Falls ich kleine Texthänger habe, zähle ich immer darauf, dass die Fans in den ersten Reihen mich unterstützen. Dafür bin ich immer sehr dankbar, denn ich bin vor jedem Konzert immer noch aufgeregt. Es muss sich ja für die Leute lohnen, bei uns zu sein. Das ganze Interview auf www.moritz.de tmo Silbermond – Leichtes Gepäck Fr. 28. Juli, 19.30 Uhr, Residenzschloss, Ludwigsburg, www.ksk-music-open.de 4 MORITZ 2017-06


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