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MORITZ Ausbildung & Karriere 2017 Ausbildung & Duales St udium 15 »Weil sich die Handwerksberufe auch durch die Digitalisierung und Technologisierung stark verändern, auch die Auszubildenden gestiegene Erwartungen an einen Ausbildungsbetrieb haben und es zurzeit eine hohe Anzahl offener Stellen gibt, ist es den Handwerkskammern wichtig, auch wirklich den passenden Auszubildenden für den passenden Ausbildungsplatz zu finden«, sagt Christine Schwab. maSS nahmen gegen den Fachkräftemangel Die Maßnahmen der Handwerkskammer Region Stuttgart gegen den Fachkräfte- und Auszubildendenmangel setzen an verschiedenen Punkten an. »Zum einen bieten wir den Unternehmen Fachberatung an, welche Möglichkeiten ein Betrieb hat, Fachkräften und Ausbildungssuchenden seine Attraktivität als Arbeitgeber zu kommunizieren. Unternehmen müssen sich heute besser präsentieren und müssen neue Wege in der Kandidatensuche gehen. Zum anderen sollen Jugendliche durch flächendeckende Imagekampagnen darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich die Handwerksbranche stark gewandelt hat und das Berufsbild Handwerker bzw. Handwerkerin in vielen Gewerken sehr gute Zukunftsperspektiven zu bieten hat. In einer Ausbildung lässt sich früh Geld verdienen, die Selbstständigkeit wird eher erlernt und ein Meisterbrief ermöglicht finanzielle und berufliche Aussichten wie ein Studienabschluss. Weiterhin präsentieren und repräsentieren wir das Handwerk auf Messen, Ausbildungsbörsen, in den Schulen und auch auf Elternabenden, um wirklich alle Ansprechpartner ins Boot zu bekommen. Auch die Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen ist für uns ein sehr wichtiges Thema. Wir nehmen dann oft eine vermittelnde Rolle zwischen Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden ein und kümmern uns ganz individuell um die Problematik der Einzelfälle. Es wird von Betriebsseite und von den Handwerkskammern bereits sehr viel getan, aber in Zukunft werden die Aufgabenstellungen eher noch zahlreicher«, stellt Christine Schwab fest. In Baden-Württemberg gab es 2015 nach Zahlen des Statistischen Landesamtes im Handwerk 6.163 vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse – in der Region Stuttgart waren es 1.524. GroSS e herausforderungen Das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) stellt in seinem Strukturbericht 2015 fest, dass »in struktureller Hinsicht, die veränderten Marktbedingungen sowie der gesellschaftliche und technologische Wandel starken Einfluss auf die weitere Entwicklung des Handwerks haben. Große Herausforderungen stellen im Zuge des demografischen Wandels die Rekrutierungsprobleme bei Fachkräften und Auszubildenden, die Meisterlücke und die Nachfolgeproblematik dar. So bleiben im Handwerk beispielsweise überdurchschnittlich viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Handwerksbetriebe sind am Ausbildungsstellen und Arbeitsmarkt vergleichsweise häufig mit Engpässen bei der Besetzung offener Stellen konfrontiert.« Thomas Moegen Foto: Fotolia


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