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Eine eigene Firma haben, niemandem mehr Rechenschaft schuldig sein und von seiner Hände Arbeit leben können – Selbstständigkeit ist für viele Handwerker ein erklärtes Berufsziel. Der Weg dorthin führt in der Regel über die Meisterschule – und das trotz gefallenem Meisterzwang. Im Friseur-Handwerk gibt es darüber hinaus auch noch andere Möglichkeiten, auf eigen Beinen zu stehen. Viele Wege zum Frisör-Meister MORITZ Ausbildung & Karriere 2017 Ausbildung & Duales St udium Der klassische Weg in die Selbstständigkeit 16 als Handwerker ist praktisch in Stein gemeißelt. Lehre, einige Gesellenjahre, Meisterschule und anschließend die Unternehmensgründung. »Als Friseur kann man auch schon direkt nach der Lehre auf die Meisterschule gehen«, sagt Jens Swafing, Schulungsleiter der J-7-School und Betreiber von zwei Friseur-Salons, »aber davon würde ich wirklich abraten«. Direkt nach der Lehre hat man einfach noch zu wenig Berufserfahrung, die komme einfach erst mit der Zeit. »Vier bis sieben Jahre sollte man schon in einem Salon gearbeitet haben, bevor man an den Schritt in die Selbstständigkeit überhaupt nachdenkt«, rät er. Weiterbildungen machen Dabei ist für ihn der Meistertitel im Friseurhandwerk eigentlich auch nur schmückendes Beiwerk, das man eben brauche, um später auch Lehrlinge ausbilden zu können. »Auf der Meisterschule lernt man hauptsächlich Betriebswirtschaftliches«, sagt Swafing. Um weiterzukommen und aufzusteigen, sollte man deshalb unbedingt Schnittkurse und berufliche Weiterbildungen absolvieren, etwa zum Visagisten oder zum Trainer. Was den Friseur von anderen Handwerksberufen unterscheidet: Es gibt jenseits des klassischen Wegs eine zweite Route in die Selbstständigkeit: ein Franchise. Franchise Als mÖGLICHKEIT Es ist dasselbe Konzept wie in der Systemgastronomie. Der Vorteil: Als Franchisenehmer übernimmt man das Konzept des Franchisegebers, bekommt dafür einen bekannten Namen und Hilfe bei Problemen. Nachteil des Systems: Man übernimmt das Konzept des Franchisegebers und ist daran gebunden. Denn viele Ketten haben sich leider das Label »Billig« ans Revers gepinnt. »Da wird dann meist an der Qualität und an der Bezahlung gespart«, weiß Swafing, »ich will jetzt nicht das böse Wort ‚Hungerlöhne‘ in den Mund nehmen«. Nur rund ein Drittel der Friseure geht einen anderen Weg und setzt auf Qualität und ordentlich bezahlte Mitarbeiter. Trotzdem ist ein Franchise mit dem richtigen Partner ein gangbarer Weg in die Selbstständigkeit. »Das ist ein guter Weg für Teamplayer«, sagt Swafing, »aber das muss man als Friseur ja ohnehin sein«. Draht zum Kunden Teamfähigkeit und Spaß am Umgang mit Menschen sind die Grundvoraussetzungen für Erfolg in diesem Beruf. »Die Waffe ist der Mund, nicht die Schere«, lacht Swafing, »nur wer einen Draht zu den Kunden findet und sich Zeit für sie nimmt, wird sich auch etablieren können«. Denn nur zufriedene Kunden kommen wieder. Christoph Schwärzler


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