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MORITZ_HN_042017

Story Laut, Dick, Ehrlich und sehr Lustig Er gilt als einer der Shooting-Stars der deutschen Comedy-Szene und wurde 2016 mit dem Deutschen Comedypreis als bester Newcomer ausgezeichnet. Vor allem das jüngere Publikum feiert den Comedian und seine Programme, die mit viel Selbstironie und wenig Respekt vor heiklen Themen glänzen. Mit MORITZ-Redakteur Christoph Schwärzler sprach er unter anderem über politisch unkorrekte Comedy, den privaten Christopher Nast und das Verhältnis zu seiner Familie. Wie entstehen eigentlich die Iden für Ihr Comedy-Programm? Ich spreche viel über Dinge und Situationen, die ich im Alltag erlebe und viel über Lustiges, das mir mit meiner Familie passiert. Natürlich überspitze ich das manchmal oder erzähle es pointiert. Aber in der Regel passiert mir alles, was ich auf der Bühne erzähle. Mein lieber Freund und Comedy-Kollege Sascha Korf hilft mir aber auch als Autor bei meinen Texten. Ihre Nummern sind oft alles andere als politisch korrekt. Ihre Fans lieben Sie dafür, Ihre Kritiker runzeln die Stirn. Darf man über alles Witze machen? Dass meine Comedy plötzlich »politisch unkorrekt « wurde und ich deswegen Aufsehen erregt habe, war eigentlich gar nicht meine Absicht. Ich wollte unterhalten und viele Rollstuhlfaher und Behinderte haben mich darin bestärkt. Viele Komiker besetzen dieses Genre schon viel länger und stärker, zum Beispiel Kay Ray, der mir auch bei der Haltung und dem Standup #darferdas geholfen hat. Ich finde, es kommt bei solchen Nummern am Ende auf den Kontext an. In welcher Situation befinde ich mich und fühlt sich mein gegenüber sicher und mit mir auf Augenhöhe. Es gibt demnach auch Themen, an die ich mich nicht ran traue, weil ich mich damit unwohl fühle, andere aber schon. Und das ist auch gut so. »In der Schule war ich der Klass en-Clown« Wie sind Sie eigentlich zur Comedy gekommen? Waren Sie schon in der Schule der Klassenclown? Für Comedy habe ich mich schon sehr früh interessiert. Mario Barth habe ich schon im Hamburger Theater gesehen, da war ich noch ganz klein. In der Schule war ich dann der Klassen-Clown, habe aber eher genervt. Im März 2011 habe ich mich dann das erste Mal selbst auf eine offene Bühne getraut. Dadurch haben sich dann immer mehr Auftritte auf anderen Bühnen ergeben. Dass ich heute mein Geld damit verdiene, ist ein großes Glück, war aber zu Beginn nicht mein Antrieb. Sie gelten als einer der Shooting-Stars der deutschen Comedy-Szene. Wie gehen Sie mit dem Erfolg um? Ich versuche, weiter fleißig zu bleiben und mein Publikum zu begeistern. Ich habe sehr bodenständige Freunde und eine entspannte Familie, die so oder so zu mir steht. Das erdet mich. Foto: Robert Maschke Von Ihrem Privatleben hört, sieht und liest man in der Regel nichts in den Medien. Gibt es da nicht viel zu erzählen, oder achten Sie sehr darauf, dass nicht so viel Privates in die Öffentlichkeit dringt? Ich möchte als Komiker wahrgenommen werden und wünsche mir, dass meine Fans sich aufgrund meiner Kunst für mich interessieren, nicht wegen meines Privatlebens. Zudem erhalte ich mir so meinen Rückzugsort, den ich wichtig finde. »Ich bleibe authentisch« Wie unterscheidet sich der private Christopher Nast von seinem Alter Ego Chris Tall? Eigentlich gibt es da keinen sehr großen Unterschied. Meine Bühnengeschichten habe ich erlebt, somit bleibe ich authentisch. Klar, ab und an überhöht man die Stories, aber ich bin auch im »echten Leben« laut, direkt, ehrlich, dick und hoffentlich lustig (lacht). Wieso nennen Sie sich eigentlich Chris Tall? Chris ist ja klar, aber Tall? Ich wollte immer einen Künstlernamen haben, das fand ich cool. Dann hab´ ich mit meiner Mama gesprochen, was ihr einfällt zu dem Namen Chris und da hat sie so was gesagt wie »Lakritz« und noch mehr solcher komischen Dinge. Dann meinte sie: »Mensch, du bist doch mein Kristall« (lacht). So wurde der Name gefunden! Wie geht ihre Familie damit um, dass sie Sie jeden Abend auf der Bühne durch den Kakao ziehen? Meine Familie findet das Gott sei Dank cool! Meine Mama hat schon immer gesagt, dass ich auf die Bühne gehöre. Viele Gags beruhen auch absolut auf der Wahrheit. Ich habe zu meiner Familie ein super Verhältnis – die sind alle eher beleidigt, wenn sie in meinen Geschichten zu kurz kommen! Sollte der Erfolg irgendwann einmal ausbleiben – haben Sie ein zweites Standbein neben der Comedy? Comedy ist ja genau genommen mein zweites Standbein. Ich habe Versicherungskaufmann gelernt. Ich hoffe, in Zukunft kein drittes Bein zu brauchen, denn ich liebe diesen Job über alles! Das ganze Interview auf www.moritz.de Chris Tall – Selfies von Mutti Do. 18. Mai, 20 Uhr, Harmonie, Heilbronn www.s-promotion.de 12 MORITZ 2017-04


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