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125 Jahre TC Heilbronn - Jubiläumszeitschrift

125 Jahre 1892 2017 Die GRossen Turniere Abends zu friedlichem Spiel auf dem Tanzboden Jubiläum – 125 Jahre TC Heilbronn Von Max Rümelin Internationales Turnier 1956. Der silberne Wanderpokal von 1912, der heute im Clubhaus steht, dokumentiert die stolze Tradition des TC Heilbronn im Turniersport. Nachdem der Frankfurter Ferdinand Gosewich beim Internationalen Heilbronner Turnier 1924 den Pokal zum dritten Mal und damit endgültig gewonnen hatte, verfügte er in seinem Testament, daß nach seinem Tod der Pokal in die Bismarckstraße zurückkehren sollte. Seit 1959 schmückt der drei Kilo schwere Silberpokal das Clubhaus. Das erste Allgemeine Tennisturnier fand 1908 an der Bismarckstraße statt. Damit begann eine lange Serie dieser Spiele mit internationalem Flair, die bis 1960 insgesamt 34-mal stattfanden, nur unterbrochen durch die beiden Weltkriege. Neben dem sportlichen Wettbewerb wurden die Turniere vor allem wegen der herzlichen Heilbronner Gastfreundschaft geschätzt. Der besondere Reiz des Turniers zeigt sich am besten in dem Bericht, der 1913 in der Zeitschrift »Lawn- Tennis und Golf« abgedruckt wurde: »Im Übrigen war die Stimmung vorzüglich, und die Feinde auf dem Tennisplatz fanden sich abends zu friedlichem Spiel auf dem Tanzboden zusammen. Jeden Abend war fur Abwechslung in der Unterhaltung gesorgt, denn die Heilbronner lassen es sich nicht nehmen, ihren Gästen etwas zu bieten. Die Autos der Mitglieder standen immer bereit, set es um die Gäste auf die luftige Höhe des Wartbergs oder zum Trappensee zum Abendessen und Tanz zu fahren, sei es, um die Spieler zu jeder Zeit von ihren Wohnungen auf die Spielplätze zu holen. So kamen auch diejenigen, die kei nen Preis erringen konnten, auf ihre Rechnung.« Durch diese Turniere, die bis 1939 von Heinz Becker und Heinz Landerer sachkundig geleitet wurden, entstanden zahlreiche Freundschaften. Viele Spielerinnen und Spieler kamen jahrelang immer wieder. Zu den Stammgasten gehörte Dr. J. P. Buss aus Mannheim, Mitglied der Deutschen Ländermannschaft und 1928 bis 1931 mehrfach im Davis- Cup eingesetzt. Oder Dr. Hildebrandt aus Mannheim, der bekannt dafür war, daß er neben sein Spielfeld einen gefüllten Bierkrug stellte, in den er bei jedem Seitenwechsel seinen Schlagergriff tauchte. »Nur so kann ich ihn richtig halten«, erklärte er der erstaunten Umwelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Turniere ab 1951 fortgesetzt. Wilhelm Bungert, der 1967 in Wimbledon erst im Finale gegen John Newcombe scheiterte, gewann 1954 als 15jahriger sein erstes Turnier in Heilbronn. Eine Mannschaft von Blau-Weiß Berlin kam 1957 erstmals durch Vermittlung von Dr. Peter Bruckmann nach Heilbronn. Weil’s so schön war, verlangerten sie ihren Aufenthalt gleich um eine Woche. Viele nette Erinnerungen sind geblieben. Ein Dauergast aus Luxemburg kaufte sich jedes Jahr beim Juwelier einen Preis, um zu Hause damit glänzen zu konnen, da es nie zu einem Turnierpreis reichte. Der Schirmherr eines Turniers, dessen Name diskret verschwie- gen sei, kam pünktlich zur Schlußrunde am Sonntagnachmittag auf die Anlage. Nach kurzer Begrüßung fragte er erstaunt: »Ja, wo stehen denn die Tische?« Er glaubte, zu einem Tischtennisturnier geladen zu sein! Wie schon in der Grunderzeit waren auch die Turniere der 50er Jahre so beliebt, weil neben dem sportlichen Teil immer ein Rahmenprogramm fur Abwechslung sorgte: Fahrten auf dem NeckarschifF, Tanzveranstaltungen unter Tage im Kuppelsaal der Saline Bad Friedrichshall, Gartenfeste bei Mitgliedern. 1960 fand leider das letzte dieser Turniere statt. Die Spesenforderungen einiger Spieler waren so groß geworden, daß man die Unkosten nicht mehr verantworten konnte. Neben dem Württembergischen Tennis-Bund, der 1952 an der Bismarckstraße die Württembergischen Seniorenmeisterschaften veranstaltete, honorierte auch der Deutsche Tennis Bund das Engagement des TC Heilbronn mit überregionalen Wettspielen. 1957 und 1964 fanden an der Bismarckstraße die Medenspiele statt; bei den nach dem ersten Prasidenten des Deutschen Lawn-Tennis-Bundes benannten Meisterschaften der Ländermannschaften nahmen Spitzenspieler wie Ernst Buchholz, Klaus Buding, Wilhelm Bungert, Werner Helmrich, Dr. Tuebben und Bodo Nitsche teil. 1959 traten die Damen zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft an. Margot Dittmeyer, Renate Ostermann und Totta Zehden begeisterten das Publikum. Dr. Buss und Hr. Kleinlogel. Werner Heinrich und G. Reimann. Ernst Buchholz und Bodo Nitsche. 24


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