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Astrid Schulte schnitzt seit ihrem sechsten Lebensjahr und gibt ihr Wissen über die Natur in Kursen und Workshops an Kinder und Eltern weiter. MORITZRedakteur Thomas Moegen traf die sympathische und naturverbundene Kindersachbuch-Autorin und nahm am Kurs »Schnitzen mit Grünholz« bei den Naturfreunden Stuttgart-West teil. Schnitzen, Feuer & Natur-erlebnis Über die schiefen Stufen eines ausgetreten Pfades geht es steil hinauf in einen malerischen Schrebergarten oberhalb des Stuttgarter Hölderlin-Platzes. An einem kleinen Backsteinhäuschen sitzen Paul und Erik im VfB-Trikot und schnitzen Pflöcke. Schnitz-Kurs-Leiterin Astrid Schulte begrüßt sieben Kinder freundlich, stellt schwere Taschen auf den Boden und trägt Bierbänke ins Freie. »Ich habe als wildes Kind viel geschnitzt, gerne Feuer gemacht und mich im Freien ausgetobt. Als Erwachsene entdeckte ich das verloren gegangene Schnitzen wieder und inzwischen ist meine Garage fast so voll wie der Schuppen von Michl aus Lönneberga«, schmunzelt die gebürtige Westfälin mit den grünen Augen. Vor sechs Jahren absolvierte sie eine Fortbildung zur Naturpädagogin, gibt seitdem kostenfrei und gemeinnützig Kurse, schrieb 2015 das Kindersachbuch »Meine Schnitzwerkstatt «, das beim Kosmos-Verlag ein Bestseller wurde und sich mehr als 50.000 Mal verkaufte. Lehrreicher Schnitz-Kurs Bevor die Kinder dann eine große Gabel mit zwei Zinken aus grüner, weicher Weide schnitzen dürfen, geht Astrid Schulte mit den Kindern noch einmal die Regeln durch. »Beim Schnitzen müsst ihr sitzen, die Füße auf den Boden stellen, eine Armlänge Abstand zum Nachbarn halten und das Messer weg vom Körper führen. Ihr dürft nicht mit dem offenen Messer herumlaufen oder Bäume verletzen. Das Messer ist ein Werkzeug, niemals Spielzeug oder Waffe«. Die Kinder hören ihr aufmerksam zu und beachten alles. Dann begehe ich einen Fehler und stecke mein Opinel-Messer mit der Spitze in die feuchte Erde. »Das, was Herr Moegen da macht, geht gar nicht, denn die Klinge könnte sich verbiegen«, sagt sie freundlich und bestimmt. Schulte gibt den Kindern viele Tipps und erklärt die Schnitz-Techniken. »Erst wenn man eine Sache 200-mal gemacht hat, beherrscht man sie«, sagt Schulte und lobt die Kinder für ihre verzierten Holzgabeln. Dann wird Feuer gemacht – natürlich mit einem Feuerstein und Zunder aus Birkenrinde. Die Kinder laufen den Hang rauf und runter, sammeln fleißig Holz und legen Buchen-Scheite auf die Glut. Ungern verabschiede ich mich, denn der Schnitz-Kurs war lehrreich, beruhigend und machte viel Spaß. tmo Infos unter www.mehr-wald.de MORITZ Kinder Kinder 2017 5


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