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MORITZ Ausbildung & Karriere 2017 Schule, Studium & Weiterbildung Thema. Die Bandbreite der Weiterbildungsangebote 74 ist sehr groß – vom kleinen vierwöchigen Kurs mit Teilnahmebescheinigung bis hin zur anspruchsvolleren Aufstiegsförderbildung mit Zertifikat. Für jeden ist hier etwas dabei. Auch wenn die Ziele und das Ausmaß der Weiterbildung vom Entwicklungs- und Wissensstand sowie dem Lebensabschnitt und der aktuellen Verfassung des Individuums abhängen und daher verständlicherweise völlig verschieden sind, ist es ein vorrangiges Anliegen des AufstiegsBaföGs, eine kontinuierliche berufliche Entwicklung und damit auch einen sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Wie gesagt, ein höherer Abschluss bringt mittel- und langfristig mehr Geld. Ein Meister verdient nun mal mehr als ein Geselle. Ist berufliche Weiterbildung zeit- und kostenintensiv? Bei der Zeit stellt sich erst einmal die Frage, ob die Weiterbildung entweder berufsbegleitend stattfinden kann oder ob man sich für einen auf sieben Monate komprimierten Fortbildungsabschluss vorrübergehend vom Arbeitsplatz zurückziehen kann. Wenn jemand abends erst spät von der Arbeit kommt, ist der Besuch von Lerneinrichtungen schwieriger zu realisieren, dann bietet sich eine kurze Auszeit vom Beruf oder auch ein Fernstudium an. Auch die Frage der Aufnahmefähigkeit von Lerninhalten spielt hierbei eine große Rolle. Wenn es sich jemand finanziell nicht leisten kann, wegen einer Aufstiegsfortbildung dem Betrieb für ein halbes Jahr zu fehlen, sollte der- oder diejenige versuchen, sich zwei bis drei Abende in der Woche freizuschaufeln. Da ein Arbeitgeber ungern länger auf einen Mitarbeiter verzichtet und der Arbeitnehmer mit Weiter- oder Fortbildung auch nicht übermäßig belastet werden sollte, ist eine vorherige Absprache unter Kompromissbereitschaft beider Seiten absolut notwendig. Weiterbildung muss an persönliche Bedingungen und betriebliche Erfordernisse angepasst sein. Bei den Kosten gibt es viele unterschiedliche Fördermöglichkeiten. Je nach Weiterbildungsangebot sind verschiedene staatliche oder europäische Förderprogramme und Fördertöpfe bereitgestellt. Bund und Länder unterstützen mit dem Aufstiegs-BAföG, Fachkurse werden durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds ermöglicht. Unabhängig vom Vermögen und Einkommen der Weiterbildungsteilnehmer werden Lehrgangs- und Prüfungsgebühren oder der Lebensunterhalt bezuschusst. Es lohnt sich immer, sich nach den passgenauen Förderungsmöglichkeiten zu erkundigen. Können sich Arbeitgeber und öffentliche Stellen die Kosten teilen? Es ist natürlich die ideale Situation, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre Vorteile erkennen und der Meinung sind, das sich eine Weiterbildung für beide Seiten lohnt. In vielen Einzelfällen kann das Unternehmen bei einigen Weiterbildungsmodellen finanzielle Unterstützung bereitstellen und der Rest wäre durch eine staatliche Förderung gedeckt. Bei der Realisierung von Weiter- und Fortbildungen spielt eher die Zeitknappheit eine Rolle als die Finanzierungsförderung. Seminar, Workshop, In-House- Schulung, Training on the Job – was sind die Zukunftsformen betrieblicher Weiterbildung? Klare Trends gibt es nicht. Da Menschen und Betriebe so vielfältig sind, muss für jeden einzelnen die richtige Form der Weiterbildung gefunden werden. Wichtig ist, dass der Arbeitgeber bei der Planung und Durchführung von Mitarbeiter- Weiterbildung partizipiert. Für ein kleineres Handwerksunternehmen machen In-House-Schulungen oft aufgrund begrenzter Räumlichkeiten überhaupt keinen Sinn. Dann wählt man besser ein Seminar oder einen Workshop. Die Fragen, welchen zusätzlichen Qualifizierungsbedarf die Mitarbeiter haben und welche Schulungen Unternehmen voranbringen, müssen beantwortet sein. Oft macht es mehr Sinn, einen Arbeiter am Arbeitsplatz einzuweisen als ihn auf externe Schulungen zu schicken. Alle Formen der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung haben positive Aspekte – sie müssen nur auf die Persönlichkeiten in einem Unternehmen abgestimmt sein. Für jemanden, der abends länger arbeitet und der autodidaktisch veranlagt ist, sind E-Learning oder Online-Schulungen ideal. Für Menschen, die einen Dozent für Rückfragen brauchen und eine Klasse, die sie motiviert, ist E-Learning im Home-Office überhaupt nichts. Die werden sich wahrscheinlich eher an einen Bildungsträger wenden. Oft werden unterschiedliche Weiterbildungsformen ergänzend oder aufeinander aufbauend kombiniert. Das bringt dann oft noch größere Erfolge mit sich. Abschließend kann man sagen, dass berufliche und betriebliche Weiterbildung attraktiv für den Arbeitsmarkt macht, eher zeit- als kostenintensiv und individuell sehr flexibel gestaltbar ist. Karsten Pysiewicz


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