Ausbildung & Duales St udium Foto: Fotolia Ein Sprichwort lautet »Handwerk hat goldenen Boden«. Dennoch verschärft sich der Fachkräftemangel auch in Baden-Württemberg. MORITZ-Redakteur Thomas Moegen sprach mit Christine Schwab, Teamleiterin Überbetriebliche Ausbildung/Technische Ausbildung bei der Handwerkskammer Region Stuttgart, über Entwicklungen im Handwerk, Gründe für und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Viele Ausbildungsstellen unbesetzt Nach einer Statistik des Zentralverbands des Deutschen Handwerks sank in Deutschland der Lehrlingsbestand von 439.194 im Jahr 2010 auf 364.363 im Jahr 2015. Im gleichen Zeitraum sank auch die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im Handwerk von 155.589 auf 137.545. Das ist erstaunlich, weil die Zahl der Handwerksbetriebe zwischen 2010 und 2015 in Deutschland stabil bei einer Million liegt und der Umsatz in diesem Zeitraum sogar von 502 auf 546 Milliarden stieg. Branchenübergreifend werden nach einer Schätzung des Bundesinstituts für Berufsbildung den Betrieben in Deutschland im Jahr 2020 insgesamt 1,8 Millionen Fachkräfte fehlen. In Baden-Württemberg schlossen laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg 2015 19.245 Auszubildende einen neuen Ausbildungsvertrag im Handwerk ab, insgesamt absolvierten 46.980 eine Ausbildung in einer der 130 Berufsausbildungen des Handwerks. Die Auftragslage im Handwerk in Baden- Württemberg ist gut und einige Gewerke wie der Bau, Ausbau oder der Kfz-Bereich verzeichnen konstant solide Umsatzzuwächse. »Wir Haben ganz klar einen Bewerbermarkt« Obwohl die Zahl der Auszubildenden in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren konstant blieb, spricht Christine Schwab von der Handwerkskammer Region Stuttgart von Nachwuchsproblemen in einigen Gewerken und von einem generellen Fachkräftemangel: »In Baden-Württemberg sind 35.000 Arbeitsplätze in Unternehmen unbesetzt. Die Nachfrage nach Handwerksfachkräften und Auszubildenden seitens der Unternehmen ist größer als das Angebot. Wir haben ganz klar einen Bewerbermarkt, der Fachkräftemangel ist eindeutig und viele Handwerksberufe wie der Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung und Klimatechnik, Elektroniker oder Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk stehen ganz oben auf der Liste der stark nachgefragten Berufe.« MORITZ Ausbildung & Karriere 2017 13
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