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»Weiterbildung macht attraktiv« Mit zunehmender Globalisierung und Digitalisierung in allen Wirtschafts- und Unternehmensbereichen steigen auch die Anforderungen an die Mitarbeiter. Berufliche Weiterbildung hilft Berufstätigen, beim technologischen Wandel auf der Höhe der Zeit zu bleiben und auf Veränderungen vorbereitet zu sein. MORITZ-Redakteur Thomas Moegen sprach mit Karsten Pysiewicz, Weiterbildungsberater bei der Agentur für Arbeit Ludwigsburg. MORITZ Ausbildung & Karriere 2017 Schule, Studium & Weiterbildung 115 anzeige Welche Vorteile hat berufliche Weiterbildung für den Arbeitnehmer? Qualifizierte Arbeitnehmer werden seltener arbeitslos oder finden schneller einen Arbeitsplatz. Der Einzelne baut seine Stärken aus und entwickelt sich beruflich gezielter. Er hebt sich von der Masse ab, erarbeitet sich ein Alleinstellungsmerkmal und macht sich durch neue Fähigkeiten attraktiver – für die Teilnahme an interessanten Projekten, innerbetriebliche Führungspositionen oder für andere Arbeitgeber. Obwohl es keine Garantie dafür gibt, bin ich der festen Überzeugung, dass sich mit steigender Qualifikation mittelfristig natürlich auch das Gehalt erhöht. Vielen macht es einfach Spaß, sich menschlich und persönlich weiterzuentwickeln und sich mit aktuellen Themen zu befassen. Weiterbildung ist eine Investition in die eigene berufliche Zukunft und schützt vor Arbeitslosigkeit. Welche Vorteile hat berufliche Weiterbildung für den Arbeitgeber? Bei Digitalisierung und Technologie tut sich sehr schnell unheimlich viel. Der Arbeitgeber hat weniger davon, wenn seine Mitarbeiter eine Ausbildung absolviert haben und sich dann nicht mehr weiterentwickeln. Alle sollten auf dem neuesten Stand bleiben. Gut ausgebildetes Personal ist für den Erfolg eines Unternehmens sehr wichtig. Der Arbeitgeber profitiert also direkt von der Weiterbildung seiner Angestellten. Arbeitgeber in Betrieben, in denen die Auftragsbücher voll sind, sprechen natürlich weniger gern über betriebliche Weiterbildung, weil beispielsweise für In-House-Schulungen einfach die Zeit und die Kapazitäten fehlen. Betriebliche Weiterbildung ist nur in Kooperation von Arbeitnehmer und Arbeitgeber möglich. Ist berufliche Weiterbildung zeit- und kostenintensiv? Bei der Zeit stellt sich ersteinmal die Frage, ob die Weiterbildung entweder berufsbegleitend stattfinden kann oder ob man sich für einen auf sieben Monate komprimierten Fortbildungsabschluss vorrübergehend vom Arbeitsplatz zurückziehen kann. Wenn jemand abends erst spät von der Arbeit kommt, ist der Besuch von Lerneinrichtungen schwieriger zu realisieren, dann bietet sich eine kurze Auszeit vom Beruf oder auch ein Fernstudium an. Auch die Frage der Aufnahmefähigkeit von Lerninhalten spielt hierbei eine große Rolle. Wenn es sich jemand finanziell nicht leisten kann, wegen einer Aufstiegsfortbildung dem Betrieb für ein halbes Jahr zu fehlen, sollte der- oder diejenige versuchen, sich zwei bis drei Abende in der Woche freizuschaufeln. Da ein Arbeitgeber ungern länger auf einen Mitarbeiter verzichtet und der Arbeitnehmer mit Weiter- oder Fortbildung auch nicht übermäßig belastet werden sollte, ist eine vorherige Absprache unter Kompromissbereitschaft beider Seiten absolut notwendig. Weiterbildung muss an persönliche Bedingungen und betriebliche Erfordernisse angepasst sein. Bei den Kosten gibt es viele unterschiedliche Fördermöglichkeiten. Je nach Weiterbildungsangebot sind verschiedene staatliche oder europäische Förderprogramme und Fördertöpfe bereitgestellt. Bund und Länder unterstützen mit dem Aufstiegs-BAföG, Fachkurse werden durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds ermöglicht. Unabhängig vom Vermögen und Einkommen der Weiterbildungsteilnehmer werden Lehrgangs- und Prüfungsgebühren oder der Lebensunterhalt bezuschusst. Es lohnt sich immer, sich nach den passgenauen Förderungsmöglichkeiten zu erkundigen.


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