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STORY Foto: Viktor Schanz Gegen den Strom führt der Weg irgendwann zur Quelle: Die Stuttgarter Pop-Sensation Antiheld begann ihre Karriere auf der Straße. Mit ihrem Debüt-Album »Keine Legenden« nehmen sie die erste Hürde zum großen Durchbruch. Björn Springorum sprach mit dem Sänger Luca Opifanti über die brutale Ehrlichkeit von Fußgängerzonen-Konzerten, »Straßenköter-Pop« und die Bruderschaft der Band. DER NEUE KLANG DER »GENERATION Y« Manchmal soll es sein. Manchmal passt es, manchmal greifen alle Zahnräder ineinander. Im Falle der steilen Karriere der jungen Stuttgarter Band namens Antiheld war das eine Verkettung aus Talent, Timing und Charisma. Ihren Anfang nahmen die Jungs auf Stuttgarts Straßen und in Fußgängerzonen, spielten auf dem Schlossplatz und der Königstraße, erweckten mehr und mehr Aufmerksamkeit, zogen teilweise hunderte begeisterte Zuschauer an. Ohne große Show, ohne Effekte, ohne den Schinckschnack einer Bühnenshow. »SIND AN STRASSENKONZERTEN GEWACHSEN« »Wir sind an unseren Straßenkonzerten unglaublich gewachsen«, nickt der Sänger der Unternehmung, ein Beau mit Namen Luca Opifanti. »Unsere Musik wurde dabei auf den kleinstmöglichen Nenner runtergebrochen – pur, reduziert, aufs Wesentliche konzentriert. Wenn du die Leute aber sogar damit fl ashen kannst und nicht den großen Budenzauber einer Bühne brauchst«, so sagt er, »dann hast du es geschafft. Die Straße ist bedingungslos ehrlich. Sie kann ein Schlag in die Fresse sein, aber auch befl ügeln.« Deswegen haben die Shooting-Stars der Stuttgarter Pop-Welt ihre Musik ja auch »Straßenköterpop« getauft. Pop ist es nämlich schon, den sie spielen, deutschsprachig, durchzogen von ein wenig Rebellentum, von einer rowdyhaften Art, die Opifanti mit seiner kratzigen Stimme und seiner Lederjacke personifi - ziert. »WOLLTE IMMER NACH STUTTGART ZIEHEN« Eine Deutschpopband für all die eben, denen viele Deutschpopbands zu glatt sind, zu austauschbar, zu schmierig. Textlich der Vertonung einer Lebenswirklichkeit verschrieben, wie sie die Generation Y auszeichnet – und ihrer Heimat Stuttgart treu ergeben. »Wir sind Lokalpatrioten, lieben die Stadt über alles«, erzählt der Sänger. »Ich bin in Nürtingen aufgewachsen, war aber schon früher immer in Stuttgart. Mein Traum als kleiner Junge war es, später mal nach Stuttgart zu ziehen – und eben nicht nach Hamburg oder Berlin. Darauf hatte ich nie Bock.« Das spricht natürlich für die Band, die nebenher an verschiedenen Schulen ein Musikschulprojekt mit behinderten Kindern leitet. Seit ihrem Erfolg beim Nachwuchswettbewerb PlayLive geht es Schritt für Schritt voran mit Antiheld. Mehr Konzerte, größere Festivals, mit dem ProSieben-Musiklabel Starwatch jetzt auch ein sehr großer Partner für den großen Angriff. Sicher, nach Cro lauert jeder auf das nächste ganz große Ding aus Stuttgart. Antiheld sehen das gelassen, orientieren sich eher an den Stuttgartern Heisskalt und machen ihr eigenes Ding. »Wir haben sehr viel in recht kurzer Zeit erreicht, aber auch sehr hart dafür gearbeitet «, meint Opifanti. Und mittlerweile auch ein dickeres Fell für dieses schwierige Business namens Musik. »Irgendwann merkten wir, dass wir Potenzial haben. Von da an ließen wir uns nicht mehr rumschubsen. Auf einmal«, so der Frontmann, »war dieses Gefühl da, dass es jetzt funktionieren kann oder nicht.« Selbst wenn es nichts werden sollte mit dem ganz großen Ding, wird es Antiheld weiterhin geben. »Das hat nicht primär etwas mit Musik zu tun und eher mit einer Bruderschaft. Wir können uns aufeinander verlassen und haben uns kompromisslos für diesen Weg entschieden.« Björn Springorum Antiheld – Keine Legenden Tour Sa. 9. Dezember, 19 Uhr, Hallschlag, Stuttgart, www.antiheldmusik.de 8 MORITZ 2017-11


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