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MORITZ_NOK_092017

Story Mit viel Herzblut und Leidenschaft Mit neun Jahren hat er angefangen Klavier zu spielen, heute ist er ein Starpianist. Wie er auch jüngere Generationen davon überzeugt, dass Klassische Musik cool ist und warum man ständig in Musik verliebt sein sollte, verrät Haiou Zhang im exklusiven MORITZ-Interview. Du hast die Leidenschaft für das Klavier mit neun Jahren entdeckt. Oft werden Kinder schon früher an ein Instrument gesetzt. Wie kam es, dass das Interesse bei Dir »so spät« kam? Meine ersten Erfahrungen und Berührungen hatte ich mit zwei Mozart Klavierkonzerten auf Kassette. Ich war so dermaßen fasziniert, dass ich unbedingt ein Instrument spielen wollte. Da war ich sieben. Dann habe ich erst einmal angefangen Keyboard zu spielen und hatte damit einen großen Erfolg bei einem Wettbewerb mit der »Ungarischen Rhapsodie II« von Liszt. Die Furore war so groß, dass die Fachjuroren meinen Eltern vorgeschlagen haben mir ein Klavier zu ermöglichen, aber das war damals in China sehr schwer, vor allem finanziell. Meine ganze Familie hat zusammengelegt und mir ein Klavier geschenkt. »ich denke, dass Klassische Musik nicht altbacken ist« Gerade die jüngere Generation empfindet Klassische Musik als altbacken und langweilig. Mit welchen Worten beschreibst Du Deine Leidenschaft für die Klänge von Bach, Beethoven und Mozart? Ich denke, dass da Missverständnisse zwischen den jungen Menschen und der Klassischen Musik entstanden sind. In früheren Zeiten gab es in Deutschland sehr verbreitet Hausmusik - heute kennt man das gar nicht mehr. Das ist eine wichtige Tradition, die man bewahren sollte. Ich denke, dass klassische Musik nicht altbacken ist. Ich glaube, dass die jungen Menschen die Neugierde besitzen, nur die Vermittlung muss stimmen, damit man Qualität zu schätzen weiß. Ohne die Klassische Musik gäbe es heutzutage auch keine Pop Musik. Das sollte die Jugend wissen und auch spüren. Bach, Mozart, Beethoven – das ist sozusagen mein Tourplan. Diese Klänge sind für mich wie ein unendlicher Fluss. Jeder hat seinen individuellen Klang. Zu Deinem Beruf gehört nicht nur musikalisches Talent, sondern auch das Überwinden von Lampenfieber. Was unterscheidet einen Auftritt vor Publikum von den Übungen im privaten Raum? Wenn man vor einem großen Publikum spielt, braucht man natürlich ein gewisses Adrenalin. Man kann mehr Fantasie und Assoziationen mit einbringen. Wir bereiten uns immer sehr gut vor in einem privaten Zimmer, aber vor dem Publikum muss man musikalische Freiheit haben. Dazu gehört eine sehr gute Vorbereitung, z.B. das Lesen von Literatur über die Komponisten und deren Stücke, um mehr von ihnen zu erfahren und zu wissen, wie man die Stücke interpretiert. Irgendwann verschwindet das Lampenfieber auch. »das Instrument ist eine Verlängerung deines eigenen Körpers« Auch ich hatte in jungen Jahren angefangen Klavier zu erlernen, leider habe ich es nie über private Vorführungen hinaus geschafft. Welche Tipps hast Du für diejenigen, die einmal ein Weltklasse Pianist werden möchten? Werdende Pianisten müssen sehr viel üben und sehr viel Herzblut in ihre Leidenschaft stecken. Man muss ständig in die Musik verliebt sein und das Instrument ist eine Verlängerung deines eigenen Körpers. Die Musik muss zu deiner eigenen Sprache werden und das muss alles vereint sein. Ist das Klavier Deine »einzige Liebe« oder hast Du auch andere Instrumente für Dich entdeckt? Eigentlich nur das Klavier. Ich höre gerne Streichinstrumente und arbeite gerne mit Streichquartetten zusammen. Aber ich würde sagen, dass das Klavier »mein« Instrument ist. Der Auftritt am 9. November in der Alten Mälzerei ist Dein zweiter Besuch in Mosbach. Welche Erinnerungen hast Du an Deinen letzten Auftritt? Das letzte Mal hat es mir sehr gut gefallen. Ich war mit den Heidelberger Sinfonikern dort - das Orchester kenne ich sehr gut. Ich habe auch sehr viele Konzerte in Heidelberg gehabt, das letzte Mal mit dem Mendelssohn d-moll Konzert. Ich hatte eine sehr schöne Erinnerung an den Abend in Mosbach. Das Publikum war wirklich begeistert und ich freue mich auch dieses Mal sehr nach Mosbach zu kommen, um meine neuste CD »Fingersprints« vorzustellen. Das Programm enthält eine vielfältige Bandbreite und ich würde mich über ein volles Haus freuen. Sophia Budschewski Das ganze Interview auf www.moritz.de MORITZ 2017-09 5


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