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Story Beim tübinger DJ-team EMMA.ton, Emi Isomura und Maggie »Sirikit« Biewer, stehen ab Juni personelle Veränderungen an. MorItZ-redakteur thomas Moegen traf die beiden Musik-Frauen im französischen Viertel und sprach mit ihnen über ihre innige Freundschaft, ihren angenehmen Stil, ihren vollgestopften Alltag, ihr organisationstalent als Veranstalterinnen und das flauschige Nachtleben in tübingen. »aufLegen hat suchtpotenziaL« »Vor zehn Jahren begann ich mit Emi aufzulegen und elektronische Subkultur- Abende und After-Hours zu organisieren. Diese Zweckgemeinschaft ist zur festen Frauenfreundschaft gewachsen«, sagt Margarete »Maggie« Biewer, die in Tübingen eher als Sirikit bekannt ist. »Wenn eine von uns krank ist, kommt die andere und kümmert sich um sie«. Beide bekannte DJanes mischen lange und gerne im Tübinger Nachtleben mit, auch wenn damit oft harte Arbeit und ein hoher Zeitaufwand verbunden sind. »Kein nameDropping oDer mainstream« »Auflegen hat hohes Suchtpotenzial. Das sorgt bei mir für Adrenalin und Glücksgefühle. Wir müssen keinem etwas beweisen und früher gab es für uns sogar einen Frauen-Bonus«, grinst »Elektro-Punkerin« Emi Isomura, die auf einer Apfel-Plantage arbeitet, spartanisch als »luxuriöser Hippie« in einem Bauwagen wohnt und im Sommer sogar mit eiskaltem Wasser aus der Gieskanne duscht. Emi und Sirikit, die gemeinsam das Veranstaltungsunternehmen und Künstler-Kollektiv EMMA.ton führen, sind gut in der Szene vernetzt und laden weniger bekannte, aber qualitativ hochwertige DJs ein. Namedropping und Mainstream sind für die beiden beliebten Underground-Ladies keine Optionen. »Wir möchten einfach eine gute Zeit haben und ergänzen uns sehr gut. Wenn ich zu progressiv bin, gleicht Emi das mit ihrer ruhigen, weisen, asiatischen Art wieder aus. Viele DJs kommen gerne wieder, weil sie die Atmosphäre bei uns und eben unseren Stil schätzen«, sagt Raverin Maggie, die hauptberuflich Pflegedienstleiterin ist und bei Rufbereitschaft am Wochenende schon mal telefonisch von den Decks weggerufen wird. Früher fuhr Maggie Sven Väth hinterher, pirschte sich an sein DJ-Pult und schaute ihm heimlich auf die Finger. emi zieht sich aus Dem DJ-Leben zurücK Die Zeit für Partymachen und DJ-ing ist knapp bemessen, denn Arbeit, Familie und Freizeit – Emi macht Yoga, Maggie wandert und radelt – nehmen viel Raum ein. »Ich lebe in Lebenszyklen und werde mich deshalb langsam aus dem Nachtleben zurückziehen, um neue Energie zu tanken«, sagt Emi, die zur Sicherheit beim Auflegen ein Plattenköfferchen mit 70 Vinyl-Scheiben dabei hat. Emis Nachfolger werden ab Juni die DJs Tilzen und Martin Zathura sein, auch Techniker Oliver Matthes wird Sirikit bei künftigen Veranstaltungen unterstützen. Und die werden bestimmt nicht weniger, denn die beiden Musik-Macherinnen finden Off-Locations und Tagesfestivals spannend, bei denen auch Familien mittanzen können. Mit der »fortune« 2012 und 2014 sowie der »connect« 2016 haben sie Open-Air- Qualitäten gezeigt. Die nächste »connect« in Kooperation mit anderen regionalen DJs und Veranstaltern ist für den 2. September geplant. Auch ihre After Hours in der Wagenburg sind inzwischen berüchtigt. »Wir bedanken uns auch bei Jürgen Eberhardt, dem Betreiber des minimalistischstilvollen Tübinger Clubs Schlachthaus, dass er uns für die Partyreihe EMMA.zone eine Residency gibt«. Obwohl die beiden auch gerne in Wien, Prag, Frankfurt, München und Stuttgart aufleg(t)en, finden beide das Nachtleben in Tübingen »irgendwie flauschiger «. »Hier gibt es keine Bodybuilding- Möchtegerns mit gezupften Augenbrauen, die Frauen angrabschen oder unsere lässigen und ruhigen Jungs belästigen«. Auch in der Nachbarstadt Reutlingen, wo sie regelmäßig mit Bunte Klänge, Bollwerk und Haus für Elektrobedarf im franz.K bei Kollektiv:Tanzbar zu Gast sind, fühlen sie sich zu Hause. Thomas Moegen EMMA.zone Special Edition pres. d-nox Fr. 19. Mai, 22 Uhr, Schlachthaus, Tübingen, www.schlachthaus-tuebingen.de 4 MORITZ 2017-05


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