Mathematik, Germanistik oder BWL kennt jeder – dabei gibt es in Deutschland sehr viel
außergewöhnlichere und zum Teil auch exklusivere Studiengänge. Manche können zurecht
als »Orchideenfächer« bezeichnet werden und haben nur innerhalb des Fachgebiets auch
tatsächliche, praktische Anwendungsmöglichkeiten. Wer etwa Byzantinistik studiert, wird
mit großer Wahrscheinlichkeit auch in diesem Forschungsfeld bleiben. Andere Studienfächer
hingegen sind im Kommen, sie mögen aktuell noch außergewöhnlich erscheinen,
könnten aber schon bald zum Standardrepertoire gehören.
AUSBILDUNG & KARRIERE 2021/2022 169
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AUSSERGEWÖHNLICHE STUDIENGÄNGE
DAS KANN MAN STUDIEREN?
Bei der Urbanistik handelt es sich um einen interdisziplinären
Studiengang mit Elementen aus den Fachbereichen
Architektur, Stadtsoziologie und Energieversorgung,
der beispielsweise an der Bauhaus-Universität
Weimar als Bachelor, aber auch als Masterstudiengang
»Historische Urbanistik« an der Technischen Universität
Berlin studiert werden kann. Erforscht werden geographische,
soziale, städtebauliche, historische, wirtschaftliche
und kulturelle Strukturen von Städten. Von
zentraler Bedeutung ist dabei die räumliche und soziale
Organisation innerhalb von Städten. wol
PROMENADOLOGIE
WIE GEHT MAN SPAZIEREN?
Ja, Spaziergangswissenschaften gibt es tatsächlich.
Promenadologie, begründet vom schweizer Philologen
Lucius Burckhardt, setzt sich primär mit menschlicher
Wahrnehmung auseinander und gilt als Teil der Kulturwissenschaften.
Sie ist allerdings nicht als eigener Studiengang
studierbar, sondern ist eher als soziologische
Methode zu verstehen. Als solche wird sie als Teil des
Studiengangs Architektur an der Uni Kassel gelehrt.
Der Fokus dieser Methode liegt auf experimentellen
Praktiken zur Umweltwahrnehmung, etwa reflexive
Spaziergänge und ästhetische Interventionen. wol
URBANISTIK
STÄDTE VERSTEHEN
Foto: Yeshi Kangrang