Tätigkeitsdrang des Kindes auf: Greifen wird hier zum
Be-greifen!
• Dem Kind elementare Naturerfahrung als Grundlage
einer guten Naturverbundenheit, Körper- und Bewegungskompetenz
zu ermöglichen. Der tägliche Aufenthalt
im Freien, sowie ein wöchentlicher Wandertag bei
jedem Wetter ist eine Selbstverständlichkeit.
• Das sichere Erleben des Rhythmus des Tages, der
Woche und des Jahres gibt den Kindern den nötigen
Halt sich in einem stabilen Umfeld zu entwickeln.
• Tiergestützter Pädagogikansatz als Übergang der
Vorschulkinder zur Schule
Ein Kooperationsdreieck in guter Beziehung zwischen
Eltern, Kinder und Pädagogen sind Grundlage für eine
gelungene Erziehungspartnerschaft.
Kein Sitzenbleiben
Alle Schüler und Schülerinnen durchlaufen ohne Sitzenbleiben
zwölf Schuljahre. Der Lehrplan der Waldorfschulen
ist auf die Weite der in den Kindern liegenden
seelischen und geistigen Veranlagungen und Begabungen
ausgerichtet. Deshalb tritt vom ersten Schuljahr an
neben die mehr sachbezogenen Unterrichtsgebiete ein
vielseitiger künstlerischer Unterricht. Durch diesen
werden die für den einzelnen Menschen wie für die
Gesellschaft wichtigen schöpferischen Fähigkeiten und
Erlebniskräfte gefördert.
Die Erziehung von weltoffenen Menschen ist dabei eine
wesentliche Zielsetzung. Hier will man Menschen
heranbilden, die in Freiheit und aus eigenen Impulsen
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heraus den Herausforderungen der Zeit begegnen.
Hierzu ist es notwendig, jeden heranwachsenden
jungen Menschen als Individualität zu erkennen und zu
respektieren, unabhängig von seiner sozialen Herkunft,
Begabung und Religion.
Pädagogische Grundlagen
Die geistige Grundlage der pädagogischen Arbeit ist
die Anthroposophie. Die pädagogischen Konzepte
und Methoden leiten sich aus den von Rudolf Steiner
erarbeiteten Erkenntnissen über die Entwicklung des
Menschen ab und ergänzen so die allgemeinen
pädagogischen Grundlagen. Deren Erforschung ist
ein wesentlicher, lebendiger Prozess, der sowohl von
jedem Einzelnen als auch gemeinsam in der pädagogischen
Konferenz zu leisten ist. Dabei leben und wirken
die Lehrer und Erzieher stets in einem Spannungsverhältnis
zwischen Ideal und Realität. Das lebendige
Wechselspiel zwischen beiden sieht man hier als eine
Chance, sich als lernende Gemeinschaft weiter zu
entwickeln. Dies erfordert die Offenheit aller Beteiligten
und die Bereitschaft zu einem Lernprozess auf breiter
Ebene. Dabei soll der Einzelne neben seinen Aufgaben
an der Schule auch am Leben der Gesellschaft teilnehmen
können.
Ein ganzheitlicher Erziehungsauftrag verlangt nach
kollegialem Austausch und Engagement in der Selbstverwaltung
von Kindergarten und Schule, wobei der
Anteil des Einzelnen, sei es Eltern oder Mitarbeiter, sich
aus seinen Fähigkeiten und Kräften ergibt.
Schulen & Bildung