BAUEN & WOHNEN TRENDS 2022 15
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Unbedingt sollte der Bauherr in spe auch das Grundbuch
checken. Dieses informiert darüber, ob und welche
Rechte andere Personen am Grundstück haben
oder ob es Vormerkungen und bestimmte Verfügungsbeschränkungen
gibt. Es ist wichtig, vor dem Grundstückskauf
einen Blick in das Grundbuch zu werfen, da
man sonst möglicherweise ein Grundstück mit Belastungen
kauft, die einem nicht bekannt sind. Eingesehen
kann das Grundbuch beim zuständigen Grundbuchamt.
In Baden-Württemberg sind dies 13 Amtsgerichte, so
auch jene in Heilbronn und Stuttgart.
Vor dem Kauf sollte ferner geprüft werden, ob das
Grundstück bereits erschlossen, also an die notwendige
Infrastruktur wie Kanalisation, Energie- und Wasserversorgung
angebunden ist. Auf den ersten Blick erscheinen
unerschlossene Grundstücke günstiger, doch
können je nach Grundstücksgröße für die Erschließung
schnell einige tausend oder gar zehntausend Euro hinzukommen.
Auch kann sich der Hausbau durch den Erschließungsaufwand
verzögern.
Es empfiehlt sich ferner, auch die Beschaffenheit des
Grundstücks und des Baugrunds genau unter die Lupe
zu nehmen. Liegt es vielleicht an einem Hang oder ist
der Grundwasserspiegel besonders hoch? Diese Faktoren
spielen beim späteren Hausbau oder bei der eventuellen
Kellerlegung eine Rolle. Es lohnt sich daher, im
Vorfeld eine Baugrunduntersuchung durchführen zu
lassen. Diese Dienstleistung wird meist von geotechnischen
Büros angeboten.
Interessiert man sich für ein Grundstück mit altem,
baufälligem Bestandsgebäude, müssen natürlich die
Abrisskosten einkalkuliert werden, die schnell mehrere
zehntausend Euro betragen können. Auch ist zu beachten,
dass Baugrund vor Jahrzehnten viel günstiger war,
sodass Grundstücke mit Altbestand oft deutlich größer
sind als heutzutage üblich. Dies kann aber auch ein
Vorteil sein, etwa wenn man sich einen großen Garten
wünscht oder plant, das Grundstück zu teilen.
Künftige Bauherren sollten sich außerdem über eventuelle
Altlasten auf dem Grundstück informieren. Darunter
versteht man umweltgefährdende Stoffe wie Chemikalien,
Öl oder Elektronikschrott. Oft findet man derartige
Abfälle auf alten Industrie- und Gewerbegrundstücken.
Um sicherzugehen, dass das potentielle
Grundstück frei davon ist, sollte man eine (meist kostenpflichtige)
Anfrage beim zuständigen Altlastenkataster
oder beim Bauamt stellen. Auch die Umweltämter
der Landkreise können darüber Auskunft geben, ob ein
Grundstück eine Altlastenverdachtsfläche ist. Besteht
der Verdacht, kann es sich lohnen, von einem Ingenieurbüro
oder vom Geotechniker ein baugrundgutachten
erstellen zu lassen. Die durchzuführenden Probebohrungen
kosten meist zwischen 1.000 und 1.500 Euro.
Riccardo Terrasi
Foto: pixabay