mehrere öffentlichen Livestreams in YouTube in meinem
Channel. Am 20. April 2020 haben wir in Aalen gelehrt und
studiert.
Was hat sich noch geändert?
Die Hochschule ist leer. Einfacher Small Talk fehlt. Unsere
Gesamtheit der Sinne beim Lehren und Lernen werden
auf ein Minimum reduziert. Ein einzelner Sinn, wie der auditive
oder visuelle wird völlig überlastet. Die Technik entscheidet,
wie gut wir sehen und hören. Wir Lehrenden geben
hier zunächst komplett die Kontrolle ab. Uns fehlt das
Feedback in Form von Augenkontakt oder Geräuschen.
Mit Online-Tools wie Kahoot und Mentimeter gewinnen
wir nicht nur Interaktion zurück, sondern können auch andere
Möglichkeiten bieten: Alle Studierenden können anonym
mitmachen. Nicht nur einer kann antworten. Auch
das sind Werkzeuge, die wir künftig einsetzen werden.
Wir Lehrenden coachen viele kleine Lerngruppen, um den
persönlichen Kontakt aufleben zu lassen. Die Lehre wird
nie mehr so sein, wie vor dem Sommersemester 2020. Wir
haben die Chancen und Risiken erkannt und arbeiten nun
daran, neue Wege für die Zukunft für alle gewinnbringend
umzusetzen. Zukünftig wird die Lehre zunehmend digital
bzw. hybrid sein. Damit ist es den Studierenden möglich,
vor Ort oder von zu Hause aus an Lehrveranstaltungen
teilzunehmen. Das probieren wir aktuell schon aus: Wir
haben auch derzeit Präsenzveranstaltungen. Denn nicht
alles geht digital. Nur digital wollen beide Seiten nicht,
weder die Studierenden, noch die Lehrenden.
Was kann man sich unter dem Studiengang Technical
Content Creation vorstellen?
Ich vergleiche das immer gern mit einem Granatapfel.
Man hört »Apfel«, beißt aber doch nicht gleich hinein.
Man weiß nicht genau, was sich hinter der Schale verbirgt
und wie man an den Inhalt gelangt. Ein Granatapfel steht
für ein komplexes Produkt. Technical Content Creators
verstehen diese Granatäpfel. Sie reduzieren die Komplexität,
indem sie die Produkte verständlich erklären und benutzbar
machen. Sie nutzen dafür alle verfügbaren Medien:
gedruckte Informationen, aber auch ganz aktuell beispielsweise
Sprachassistenten.
Und was macht ein User Experience Ingenieur?
User Experiencer haben zum Ziel, eher Bananen anzubieten.
Man erkennt auf Anhieb an der Farbe, ob man sie
essen darf oder sogar sollte oder noch liegen lässt. Die
Form der Schale spiegelt die innere Form wieder und man
wird nicht überrascht. Ganz einfach ohne Werkzeug gelangen
wir an das Fruchtfleisch. Übersetzt bedeutet das:
UXler gestalten Produkte so einfach wie möglich. Sie haben
den Benutzer im Blick, verstehen ihn und sein Umfeld.
Das nehmen sie als Basis für die Mensch-Maschine Gestaltung.
Beide Studiengänge richten sich ganz nach dem
Motto von Albert Einstein: »Alles sollte so einfach wie
möglich gemacht werden, aber nicht einfacher.«
Was sollte man mitbringen, wenn man sich für die
Studiengänge interessiert?
Voraussetzung für beide Studienangebote ist ein
Interesse für Technik. Alle, die beispielsweise gerne mit
Lego spielen und etwas zusammenbauen, sind hier richtig.
Man sollte auch ein Interesse an Menschen, eine gewisse
Empathie sowie psychologisches Verständnis mitbringen,
um sich in die Rolle und Wünsche eines Endnutzers einfühlen
zu können. Gestalterische Fähigkeiten sind auch
von Vorteil. Für Technical Content Creators ist eine
gute sprachliche Fähigkeit von besonderer Bedeutung. Sie
kommen dann ins Spiel, wenn es komplex wird. Sie
»managen« viele Informationen und müssen diese auch
weitergeben, aber nicht nur in Form von Bildern, sondern
auch in auditiver und visueller Sprache. Die Bedienungsanleitungen,
die wir heute kennen, sind morgen digitale
Assistenten, die uns audiovisuell nicht nur die Welt erklären,
sondern auch helfen, Maschinen zu bedienen.
Welche beruflichen Perspektiven ergeben sich nach
einem erfolgreichen Studienabschluss?
Beide Studienangebote haben praktisch eine Jobgarantie.
Ich bekomme sehr viele Anfragen von Unternehmen, die
teilweise auch persönlich an die Hochschule kommen, um
Studierende anzuwerben. Wir sind hier wirklich sehr gut
vernetzt. Vom Dienstleistungssektor bis zum Großunternehmen,
von der Produktentwicklung zum Marketing gibt
es für Studierende und Alumni eine breitgefächerte Auswahl
für den Karriereeinstieg.
Constance Richter/alh
HOCHSCHULE AALEN
Mehr Informationen zur Hochschule Aalen unter
www.hs-aalen.de · Interessiert an den Studiengängen?
www.uxsab.de und www.doppeltalente.de
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