Erholt starten wir in die zweite Hälfte unserer Tour. Die
nächstgrößere Stadt auf unserer Route ist Murrhardt.
Bis dahin kommen wir aber an einigen interessanten
Plätzen vorbei, wenn man vom Moped steigen will. Auf
dem Navi taucht als nächster Ort Hinterwestermurr auf,
aber auf dem Weg dorthin, passieren wir linker Hand
die »Gallengrotte«, ein großartiges Schauspiel aus Felsen
und Bäumen. Gutes Schuhwerk und etwa 30 Minuten
benötigt man zum Erkunden dieses ruhigen Flecks,
der nur knapp 300 m von der Straße entfernt liegt. Wer
weiter fährt, kommt schon bald nach Vorderwestermurr
und könnte hier nach rechts abbiegen, wenn er sich
den Limes Wachtposten 9/104 ansehen will. Die Grundmauern
wurden restauriert und sind gut erhalten. Falls
nicht, Gashahn auf und ab nach Murrhardt. Eigentlich
fährt man nur durch, wer aber möchte, kann sich nah
bei der Strecke die evangelische Stadtkirche Murrhardt
anschauen. Sie ging aus der Klosterkirche St. Januarius
des im 9. Jahrhundert gestifteten Klosters hervor und
besteht in ihrer heutigen Form seit dem 15. Jahrhundert.
Die um 1230 angebaute Walterichskapelle gilt sogar als
eines der bedeutendsten Beispiele für spätromanische
Architektur in Südwestdeutschland. In der Nähe des
Bahnhofs biegen wir ab und begeben uns auf eine der
schönsten Teilabschnitte der Route. Auf den nächsten
10 Kilometern fühlt man sich fast wie im Urlaub, mit
malerischen Gärten, Wäldern, kleinen Teichen bis nach
Grab. Nein, schon richtig gelesen, der Ort heißt tatsächlich
so, hat aber nichts mit einer Totenstätte zu tun,
sondern leitet sich ab vom Limes-Graben und in knapp
500m Entferung vom Ort findet man einen rekonstruierten
Teilabschnitt mit Pallisade. Unseren nächsten
Stopp planen wir in Finsterrot, das wir entweder über
Mainhardt oder die kleineren Ortschaften wie Altfürstenhütte
erreichen. Rechts von unserer Fahrtrichtung
liegt der »Finsterroter See«. Hier lässt es sich mit dem
Motorrad fast bis zum See fahren. Am Restaurant mit
Seeterrasse schlürft man einen Kaffee, genießt die Idylle
(wer mehr Trubel sucht, fährt gleich weiter über Reisach
und Weiler und kann am größten Stausee an der
Strecke, dem Breitenauer See, eine Pause einlegen). Besonders
der nächste Streckenabschnitt nach Reisach
beinhaltet ein paar schöne Kurven und relativ neuen
Belag! Ab Affaltrach geht es dann noch für ca. 20 Kilomter
durch's Heilbronner Land mit Weinbergen und Hügeln
vorbei an Dimbach und Grantschen. In Weinsberg
kann man sich noch die Burgruine Weibertreu anschauen
oder in den einen oder anderen Besen einkehren,
bevor es die letzten Meter zum Ausgangspunkt zurück
geht.
Routenfakten: Streckenlänge: Ca. 160 km, Höhenmeter
fast 4.000 m, Straßenzustand: Größtenteils gut. In den
Löwensteiner Bergen teils anstrengend durch schlechten
Belag und Strassenschäden. mf
Unser Zweiradspezialist
Marcel beim erschwerten
Schräglagentraining für die
Vorbereitung der Touren.
Panorama Aufnahme vom Finsterroter See
Foto: Marcel Friedel
FREIZEIT & SOMMER GASTRO 2020 13