GESUNDHEIT
DIE STEINZEITDIÄT
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SUPERFOOD
DER NAHRUNGSMITTELTREND
S uperfood ist der aktuelle Trend im Nahrungsmittelbereich
- die Idee klingt selbstverständlich anziehend:
Natürliche, unverarbeitete Lebensmittel,
die über eine beeindruckende Liste an Vitaminen und
Versprechen verfügen, von gesünderer Ernährung bis hin
zur Krebsvorsorge. Einige aktuell besonders beliebte und
auch recht exotische Vertreter ihrer Gattung sind beispielsweise
Quinoa und Amaranth, Goji-Beeren und die
aus Südamerika stammenden Chia-Samen. Doch wie
nützlich sind die Superfood-Vertreter wirklich? Als Lieferant
zusätzlicher Nährstoffe können sie durchaus dienen,
eine gesunde Ernährung können sie allerdings nicht ersetzen,
und als Wunderheilmittel taugen sie ebenfalls nicht.
Darüber hinaus gibt es einige weitere negative Punkte zu
bedenken. Zum einen gab es in vergangenen Monaten
und Jahren mehrere Untersuchungen, die unter anderem
Dinge wie Pestizide oder Mückenschutzmittel zutage förderten.
Und zum anderen sind auch die Folgen für Länder
36 GESUNDHEIT & WELLNESS 2019/2020
zu bedenken, in denen das Superfood angebaut wird.
Avocados etwa sind äußerst beliebt, beinhalten nützliche
Fette und verkaufen sich sehr gut – haben aber fatale
Folgen. Die Früchte werden zum Großteil in Mexiko angebaut,
wo Wälder abgeholzt und viele Liter Wasser vergossen
werden, um die Nachfrage zu befriedigen. Es müssen
also nicht immer die Exoten sein: Auch Leinsamen
und Heidelbeeren gelten als Superfood. wol
Foto: Pixabay
Moderne Menschen leiden mitunter an Krankheiten
wie Bluthochdruck und Diabetes, die
unsere Vorfahren vor mehreren tausend Jahren
noch nicht einmal kannten. Könnte das mit unserer
Ernährung zusammenhängen? Für Verfechter der Steinzeitdiät
(auch »Paleodiät«) lautet die Antwort definitiv:
»Ja!« Sie glauben, eine Ernährung, die ausschließlich aus
Produkten besteht, die Menschen während der Steinzeit
aßen, garantiere eine gesunde Lebensweise, da der
menschliche Metabolismus genau auf diese Form der Ernährung
ausgelegt sei. Die Steinzeitdiät legt großen Wert
auf Obst und Gemüse, Nüsse, Eier, Pilze, aber auch
Fleisch und Meeresfrüchte. Verboten sind dagegen Milchprodukte,
Getreideprodukte, Zucker, Alkohol und natürlich
jede Art von Fertiggerichten und sonstigen industriell
produzierten Nahrungsmitteln.
Die Wirksamkeit der Steinzeitdiät ist jedoch durchaus
umstritten, nicht zuletzt, da es noch keine wirklich langfristigen
Studien gibt. Gerade der hohe Fleischverzehr
wird gerne kritisiert, aber auch die These wird von Wissenschaftlern
angegriffen, die die Ernährung nicht als alleinigen
Grund für Wohlstandskrankheiten ansehen, sondern
auch den allgemeinen Wandel im Lebensstil sowie
die drastisch gestiegene Lebenserwartung moderner
Menschen. In manchen Fällen, etwa bei Akne oder Diabetes,
kann eine Steinzeiternährung aber durchaus positive
Resultate erzielen. wol