AUSBILDUNG & DUALES STUDIUM Anzeige
Michael Belzner Sonja Kreeb (Einrichtungsleitung) und Michael Belzner
EINE AUSBILDUNG ZUM KOCH?
»SEID KREATIV«
Eine Ausbildung zum Gastronom
- für viele heißt das: Ungeregelte
Arbeitszeiten und schlechte
Bezahlung. Die Ausbildung steht
les Arbeiten und individuelle Gestaltung.
Michael Belzner, Küchenchef
im Seniorenzentrum
Kesseläcker bei Öhringen, gewährt
interessante Einblicke in
die Welt der Gastronomie.
Ein Ausbildungsplatz in wohnortnähe
- das war für Michael Belzner
wichtig, als er 1997 seine Ausbildung
zum Koch im Panoramahotel
in Waldenburg begann. Nach der
Ausbildung ging es weiter, erst in
ein Hotel bei Schwäbisch Hall und
später ebenfalls in einer Hotel-Gastronomie
nach Ingelfingen. Mit 580
Mark Gehalt war für ihn eine eigene
Wohnung nicht denkbar - ein Kriterium,
das auch heute noch viele Bewerber
abschreckt. Hinzu kommen
oft ungeregelte Arbeitszeiten, die
die Zahl der Auszubildenden weiter
gedrückt hat. Letztlich werde die
Gastronomie als Arbeitgeber, ähnlich
wie das Handwerk und der Pflegesektor,
»schlecht dargestellt«, betont
Michael Belzner. Jetzt müsse
man den Beruf wieder interessant
machen, die Initiative ergreifen und
zeigen, was eine Ausbildung in der
Küche zu bieten hat. Kochen bedeutet:
»kreativ sein«, hier sind die
Gestaltungsmöglichkeiten von süß
und sauer bis hin zur Frage: »Wie
kann ich den Teller für den Gast
bestmöglich gestalten?« fast grenzenlos.
»Wo ich die Ausbildung absolviere
ist nicht so wichtig, letztlich
kochen alle mit Wasser«, ergänzt
Michael Belzner. Er liebt seinen
Beruf, wichtig ist ihm die Familie,
weshalb er als Koch in die Pflegebranche
gewechselt ist. Hier habe
man geregelte Arbeitszeiten und
einen planbaren, routinierten Tagesablauf,
erklärt Michael Belzner,
der zuvor lange beim Würth-Konzern
in vielen Bereichen des Event-
Betriebsrestaurants »reca norm«
in Kupferzell tätig war. Der Fokus
liegt im Seniorenzentrum vor allem
auf Regionalität und Essbarkeit, es
gehe darum den Bewohnern eine
Freude zu machen, so der Küchenchef.
Im nächsten Jahr will auch die
AWO einen oder mehrere Azubis
einstellen, Michael Belzner hofft auf
jungen Zuwachs, der in einem motivierten
Team sein Hobby zum Beruf
machen möchte. »Jeder fängt mal
neu an«, wichtig Kriterien sind für
ihn neben der Freude zum Kochen
auch Teamfähigkeit und ein selbstsicheres
sowie freundliches Auftreten.
Angst braucht man vor der
Ausbildung aber keine zu haben,
denn auch hier gilt: »Es ist noch
kein Meister vom Himmel gefallen«.
Jason Blaschke
54 AUSBILDUNG & KARRIERE 2020/2021