STELLENANGEBOTE & ZEITARBEIT
KOMMUNIKATION UND TEAMGEIST
RAUS AUS DEM ELFENBEINTURM
Der einsame Forscher, der
nächtelang in seinem Labor an
Entwicklungen tüftelt: Vielleicht
hat dieses Klischee nie gestimmt
- heute ist es in jedem
Fall überholt. In Unternehmen
arbeiten große Projektgruppen
oft über verschiedene Disziplinen
sowie Ländergrenzen hinweg
an neuen Produkten. Wissenschaft
ist echtes Teamwork
und stellt damit hohe Anforderungen
an alle, die sich für eine
Karriere in der Forschung interessieren.
Neben der fachlichen
Expertise sind heute Stärken
wie eine gute Kommunikationsfähigkeit
gefragt.
Die Verbraucher sind zwar fasziniert
von Wissenschaft und Technik - verstehen
sie aber allzu häufig nicht.
Zu diesem Ergebnis kommt der »State
of Science Index«, eine weltweite
Umfrage im Auftrag des Multitechnologiekonzerns
3M. So wünschen
sich 88 Prozent der Befragten, dass
Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse
in einer leichter verständlichen
Sprache darstellen.
»Wissenschaft muss lernen, intensiver
zu kommunizieren und vor allem
auch viel besser zuhören zu
können«, ergänzt Dr. Christoph
Schüll. Der 34-Jährige hat Biomedizinische
Chemie in Mainz und Amherst
(USA) studiert und ist seit
2016 Produktentwickler für Medizinprodukte
bei 3M in Neuss. Seine
Herausforderung: Klebstoffe für
Pflaster, Verbände und Co. zu entwickeln,
die schonend und hautfreundlich
sind.
Dabei stellt der Klebstoff nur einen
Teil des jeweiligen Endproduktes
dar, die Kooperation in Teams
ist damit selbstverständlich, so Dr.
Schüll: »Wir arbeiten in interdisziplinären
Gruppen an Neuentwicklungen,
jeder bringt seine jeweiligen
Fachkompetenzen ein. Sich verständlich
machen zu können, auch
in verschiedenen Sprachen, ist damit
eine Grundvoraussetzung für
heutige Wissenschaftler.«
Lösungen zu finden, die für den Alltag
einen Nutzen bringen, und diese
Vorteile auch zu vermitteln: Beides
zusammen macht für den jungen
Wissenschaftler den Reiz seines
Berufs aus: »Die Welt steht vor
vielen Herausforderungen. Wissenschaft
wird einen wesentlichen Beitrag
leisten, Antworten zu finden.«
Um den beruflichen Nachwuchs zu
fördern, kooperiert etwa 3M mit
Lehrstühlen an Hochschulen, unterstützt
Stipendiaten und regt die
Auseinandersetzung mit Wissenschaft
und Technologie an.
Allen, die sich für ein naturwissenschaftliches
Studium interessieren,
empfiehlt Christoph Schüll, neugierig
zu bleiben: »Angehende Wissenschaftler
sollten offen sein für neue
Erfahrungen, Praktika machen, ins
Ausland gehen, ihre Sprachfähigkeiten
verbessern. Denn: Das Lernen
hört mit dem Studium in keinem Fall
auf.« ame/djd
192 AUSBILDUNG & KARRIERE 2020/2021
Foto: djd/3M