DRAHTZIEHER
Nein, bei diesem Beruf geht es nicht um finstere Machenschaften, Hintermänner
oder Verschwörungen, der Beruf des Drahtziehers ist wörtlich zu verstehen.
Der Beruf existiert bereits seit langer Zeit und war bereits in der Spätantike
und im Mittelalter gängig. Über die Jahrhunderte haben sich die Aufgaben
eines Drahtziehers nur wenig verändert, auch wenn man in Deutschland seit
dem Jahr 2013 von der Fachkraft für Metalltechnik spricht. Diese Bezeichnung
bündelt mehrere Berufsbilder, zu denen auch der Drahtzieher gehört. Es handelt
sich um einen vielseitigen Beruf, da Draht in allen möglichen Bereichen
gebraucht wird von der Autoindustrie bis hin zu Haushaltsgeräten. Angesichts
dieses Berufsbilds ist es fast ein Rätsel, weshalb dem Wort »Drahtziehen« in
der Umgangssprache so etwas Negatives anhaftet.
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GLASAPPARATEBAUER
Was man früher als den Lehrberuf »Glasbläser« bezeichnete, ist heute
der »Glasapparatebauer«. Glasapparatebauer ist ein Handwerksberuf
mit dreijähriger Lehrzeit, der zum Beispiel für die Wissenschaft essentiell
ist – der aus dem Chemie-Unterricht in der Schule allseits bekannte und
beliebte Erlenmeyerkolben wird beispielsweise von Glasapparatebauern
hergestellt, ebenso wie viele weitere Gerätschaften, die in der Wissenschaft
oder der Medizin verwendet werden. Der Beruf verlangt ein hohes Ausmaß
an Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit. Glas hat natürlich nicht nur einen
sehr praktischen Anwendungszweck, sondern kann auch für Künstlerisches
verwendet werden. Das Glasmuseum in Wertheim zeigt beispielsweise, was
mit diesem Rohstoff alles geschaffen werden kann.
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OCULARIST
Der Ocularist ist mit dem Glasapparatebauer verwandt, hat sich aber noch
stärker spezialisiert, und zwar auf Glasaugen. Dies mag ein Berufsfeld sein,
das einem nur selten in den Sinn kommt, aber für Betroffene sind Ocularisten
wichtige Handwerker. Der Verlust eines Auges ist ein herber Schlag und nur
wenige Menschen wollen heutzutage ein Holzauge oder eine Augenklappe tragen
– Piratenromantik hin oder her. Interessanterweise dauert die Ausbildung
zum Ocularisten genau doppelt so lange wie die zum Glasapparatebauer.
Neben handwerklichem Geschick ist auch Empathie nötig, da der Ocularist
seine Patienten, die von einem Augenverlust traumatisiert sind, auch betreuen
muss. In Deutschland ist dieser Beruf sehr selten.
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INDUSTRIEKLETTERER
Wer sprichwörtlich hoch hinaus möchte, sollte sich den Beruf des Industriekletterers
näher anschauen. Industriekletterer führen in großen Höhen - wie
etwa an Fassaden, Windkraftanlagen oder Brücken - unterschiedliche Montage,
Wartungs- und Reinigungsarbeiten durch. Auch im Bereich Dokumentation
oder Gutachten in großer Höhe werden Industriekletterer eingesetzt. Dem
Beruf des Industriekletterers geht in der Regel eine Ausbildung zum Gebäudereiniger,
Techniker oder Handwerker voraus. In der Weiterbildung zum
Industriekletterer werden spezielle Klettertechniken und wichtige Detals zum
Arbeitsschutz vermittelt. Im Vergleich zu anderen Berufsfeldern ist der Industriekletterer
sehr jung, in seiner aktuellen Form existiert er erst seit den 30ern.
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AUSBILDUNG & KARRIERE 2020/2021 141