GESUNDHEIT
DER STREIT UMS IMPFEN
Die Zahl der Masernfälle
nimmt wieder zu. Auch in Baden
Württemberg gibt es aktuell
mehr als 40 - laut Landesgesundheitsamt
vorwiegend
im Südwesten des Bundeslandes.
Die roten, juckenden
Quaddeln können gefährlich
werden und haben
die Diskussion ums Impfen
angefacht. MORITZ hat Dr.
Susanne Stöcker, Biologin am
Paul-Ehrlich-Institut, zu den
Risiken des Masern-Impf-
prüft und bewertet Impfstoffe
auf deren Wirkung.
Die Weltgesundheitsorganisation
zählte Anfang 2019 die Impfmüdigkeit
zu den zehn größten Risiken für
die globale Gesundheit. Grund: Es
braucht einen Impfgrad von etwa 95
Prozent, um Krankheiten ausrotten
zu können. Durch Impfung wurden
etwa die Pocken besiegt. Den Virus
gibt es nur noch in Laboren. Die Aufregung
um die erneute Zunahme der
Masernfälle erklärt sich mit den möglichen
Folgen der Krankheit: Das Virus
kann eine subakute sklerosierende
Panenzephalitis verursachen, eine
Gehirnentzündung.
Es gibt nun sogar Forderungen, das
Impfen gesetzlich zu verordnen. Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn
zeigte Verständnis dafür. Es sei »ein
Skandal, dass immer mehr Kinder in
Deutschland erkranken«, sagte der
CDU-Politiker. Zu viele Eltern und
auch Ärzte würden diese Debatte auf
die leichte Schulter nehmen. Man
müsse die Impfquoten in Gemeinschaftseinrichtungen
für Kinder erhöhen,
auf weit mehr als 90 oder 95
Prozent. In Essen gibt es bereits einen
Kindergarten, der nur geimpfte
Kinder aufnimmt. In Hildesheim wurden
80 Grundschulkinder nach Hause
geschickt, weil sie keinen Impfpass
vorlegen konnten.
Zahlen und Fakten
Zahlen zur Debatte am Beispiel Masern:
Dem Robert Koch-Institut (RKI)
wurden in den ersten zehn Wochen
des Jahres bundesweit 203 Fälle ge-
110 KINDER KINDER 2019
Foto: : Fotolia
FSME-Gefahr durch Zecken
Aktuell empiehlt die Bundeszentrale
für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) eine Impfung
gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis
(FSME), die von
Zecken übertragen werden
kann. FSME führt zu einer Entzündung
der Hirnhäute und des
Gehirns. Im Jahr 2018 wurden in
Deutschland 583 FSME-Erkrankungen
und damit fast 100 Fälle
mehr als im Vorjahr (2017: 486)
an das Robert Koch-Institut
(RKI) gemeldet. Das ist die
höchste Zahl von FSME-Fällen
seit Einführung der Meldepflicht
im Jahr 2001. Risikogebiet ist
Baden-Württemberg.