MESSEN & HOCHZEITSPLANER
TRAUT EUCH!
ENTSPANNT KIRCHLICH HEIRATEN
Die Gründe zu heiraten sind so vielfältig, wie die Menschen, die es tun. Wenn die Glocken
zur Trauung laden, ist das ein Grund zur Freude. Ob Menschen heute noch in einer Kirche
heiraten und was es in punkto Hochzeitstag zu bedenken gibt, darüber sprach MORITZ-
Redakteurin Michelle Kaune mit dem evangelischen Pfarrer Ralf Alexander Sedlak von der
Kirchengemeinde Aich-Neuenhaus bei Nürtingen. Es geht um Emotionen, Erwartungen und
die Ansprüche des Brautpaars.
Was sind die Gründe für Paare,
heute noch zu heiraten?
Heute stehen vor allem romantische
Gründe im Vordergrund. Die individuelle
Frage des Zusammenlebens
mit einem Partner spielt heute eine
größere Rolle, weniger die Institution
Ehe mit Blick auf Nachkommenschaft
und soziale Absicherung. Heute
geht es eher darum, einen neuen
Abschnitt im Leben gemeinsamen
zu beginnen. Die klare, öffentliche
Zusage zum Partner ist eine treibende
Kraft für die Ehe und weniger
die Frage nach Kindern zum Beispiel.
Wer heutzutage Kinder haben
möchte, muss gesellschaftlich gesehen
nicht mehr wirklich zwingend
heiraten.
Laut Statistik heiratet nur noch
jedes dritte Paar kirchlich. Geht
die kirchliche Trauung zurück?
Ich kenne die Zahlen, aber mir fällt
es schwer, das aus der persönlichen
Wahrnehmung zu bekräftigen. Es
gibt eben auch statistische Ausreißer
und manchmal bestätigt auch
die Ausnahme die Regel. Mein Eindruck
ist, dass es auch immer noch
etliche junge Leute gibt, die sich
kirchlich trauen lassen. Viele schätzen
den wohltuenden Luxus eines
Gottesdienstes – da sind Zeit, Raum,
Tradition, Feierlichkeit, Musik, Gebet,
Gemeinschaft und Zuspruch –
und wünschen sich von einer kirchlichen
Trauung Schutz, Segen und Bewahrung
für den gemeinsamen Lebensweg.
Haben sich die Hochzeitsgesellschaften
verändert?
Auch bei Trauungen ist die demographische
Veränderung der Gesellschaft
deutlich zu spüren. Die Familien
werden zum Teil erheblich kleiner
und die Abstände zwischen den
Generationen größer. Die Tendenz
geht also in Richtung kleinerer Gesellschaften.
Aber auch die Dorfgemeinschaft,
die es in manchen Orten
noch gibt, wird weniger. Früher hat
man vielfach noch das halbe Dorf
eingeladen. Aber es gibt immer noch
diese großen Trauungen mit 200 bis
300 Leuten. Das hat dann manchmal
den Charakter eines Stadtfestes.
Hier spielt sich viel am Rande ab,
wenn bekannte auf unbekannte Gesichter
treffen. Oft sind das beson-
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