zeitsmesse im Jahre 2000. Damals
verkauften wir noch direkt auf der
Messe. Zwei Freundinnen besuchten
den Stand, da die eine im Sommer
heiratete. Sie wurde fündig.
Als die andere Freundin ein Brautkleid
sah, wollte Sie es auch anprobieren.
Sie stand mit Tränen in den
Augen vor dem Spiegel und sagte:
»Das ist mein Brautkleid!« Und
dann kaufte sie es anschließend.
Als sie nach dem Hochzeitstermin
gefragt wurde, kam die Antwort,
dass Sie noch gar keinen Termin
habe. Sie hatte noch nicht einmal
einen Freund zum Heiraten. »Den
muss ich jetzt suchen«, sagte sie.
Wir lagerten das Kleid 13 Jahre bei
uns ein, als der Anruf der Kundin
kam, dass Sie den Richtigen endlich
gefunden hätte. Und das Tollste
war: Die Braut passte wie vor
13 Jahren in ihr Kleid und nahm es
überglücklich mit nach Hause.
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ßen Tüll zu hüllen. Welche Tabus
sind noch gefallen im Vergleich
zu früher?
Während früher die kirchlichen
Hochzeiten das große Fest waren,
sind es heute auch die standesamtlichen
Trauungen, die häu-
schiedene, konfessionslose und
gleichgeschlechtliche Ehepartner
sind heute an der Tagesordnung.
Den Trend, wonach auch noch die
vierte Ehe in Weiß geheiratet wird,
kann ich so nicht bestätigen. Die
reifere Braut ist in der Regel stilsicher
und will nicht mehr unbedingt
im weißen Prinzessinnenkleid heiraten.
Hier gibt es durchaus sehr
elegante Alternativen in der Brautmode.
Sie haben Ihre Verkaufs äche
2015 verdoppelt. Wie erklären
Sie sich den Trend der rückläu-
gen Brautmodengeschäfte in
den Innenstädten? Geheiratet
wird ja nach wie vor.
Natürlich ist die Branche mit den
geburtenschwachen Jahrgängen im
heiratsfähigen Alter konfrontiert.
Jedoch sehe ich noch keinen Trend,
an Brautgeschäften gibt. Für
ne teuren Bestlagen in den
Innenstädten. Brautkleiderkauf
ist kein Spontankauf,
die Geschäfte
werden gezielt und
mit Terminvereinbarung
aufgesucht.
die hohe Kundenfrequenz
sondern
gute Empfehlungen
bisheriger Bräute.
Für den schönsten
Tag im Leben soll’s
ein Traum von einem
Hochzeitskleid
sein. Was passiert
danach damit? Sind
Sie da auch Ansprechpartner
für Ihre Kundinnen?
kleid nach der Hochzeit behalten,
selbst wenn es nur im Schrank
hängt, einfach zur Erinnerung. Mit
einem Hochzeitskleid sind sehr viele
Emotionen verbunden. Andere
versuchen ihr Glück mit dem Verkauf
über Auktionsportale im Internet
oder Anzeigen.
Schicken enttäuschte Ehefrauen
auch schon mal ihre Hochzeitsausstattung
zurück, wenn eine
Scheidung ins Haus steht?
Das hatten wir noch nie. Leider
kommen Trennungen vor, doch die
ren Kunden trotzdem noch in guter
Erinnerung.
Was war Ihre lustigste, traumatischste
oder einfach kurioseste
Begebenheit in Sachen Hochzeit?
Es gibt sehr viele lustige und kuriose
Momente beim Verkauf von
Brautmode. Eine lustige davon ereignete
sich auf der
Stuttgarter
Hoch-
Klaus Müller mit seiner Fachfrau für Brautkleider, Mirella Fadda
HOCHZEIT TRENDS 2019