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HÄUSLICHE PFLEGE
BEIZEITEN VORSORGE TREFFEN
nachbarschaftliche, ambulante oder stationäre Dienste. Was es alles zu beachten gibt
MORITZ-Redakteurin Simone Heiland.
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AUSBILDUNG & KARRIERE 2019/20
Frau Frick, wie können sich Erwachsene, deren Eltern
alt und gebrechlich werden, auf die häusliche
Pflege vorbereiten?
Indem sie zunächst die eigene Lebenssituation überdenken.
Wünsche und Erwartungen sollten gemeinsam
mit den Eltern und der Familie im Vorfeld besprochen
werden. Auch die finanzielle Situation, vor allem
mit Blick in die Zukunft, muss gut überdacht werden.
Und man sollte sich klar machen, wo die Grenzen des
Machbaren liegen.
Welches sind die wichtigsten ersten Schritte, wenn
ein Pflegefall eintritt?
Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Der Medizinische
Dienst (MDK) stellt die Pflegebedürftigkeit fest
und den Pflegegrad. Es empfiehlt sich, die Beratung
durch einen Pflegedienst in Anspruch zu nehmen. Es
muss überlegt werden, welche Hilfsmittel nötig sind
oder ob die Wohnung angepasst werden muss.
Was soll ein pflegender Angehöriger tun, dessen
eigene Kräfte schwinden?
Nicht warten, bis die Kräfte aufgebraucht sind, sondern
Unterstützungssysteme des Gesetzgebers nutzen:
Angebote wie Verhinderung-, Kurzzeit- oder Tagespflege
oder ergänzende Betreuungsleistungen.
Man sollte sich nicht scheuen, Hilfe einzufordern, auch
von Angehörigen. Seminare für pflegende Angehörige
können hilfreich sein. Mechanismen von schlechtem
Gewissen sollten geprüft und hinterfragt werden. Dem
Pflegebedürftigen geht es nur so gut, wie dem Pflegenden.
Der Arbeitgeber muss informiert und gegebenenfalls
eine Pflegezeit beantragt werden. Auch über
die Wohnsituation muss man sich Gedanken machen.
Foto: ASB