re, brach in den Jahren 1632 und 1634 auch noch die
Pest aus. In den folgenden Jahren benutzten kaiserliche
Truppen Ilsfeld zudem als Quartier und 1645 plünderten
Franzosen, Hessen und Weimarer das Dorf. Die Pest-
und Kriegsjahre sorgten insgesamt für einen massiven
Bevölkerungsrückgang. Nach Ende des Dreißigjährigen
Krieges waren von 1200 Bewohnern noch etwa 100 übrig.
Es brauchte das folgende Jahrhundert und zugezogene
Siedler aus Österreich und der Schweiz, um die Bevölkerung
wieder aufzustocken. Im Jahr 1796 wurden
bei der Kirchenvisitation 1488 Einwohner
gezählt.
Die Entwicklung der zu Ilsfeld gehörenden
Ortsteile Auenstein und Schozach
ist weniger gut belegt. Auenstein (ursprünglich
Ostheim bzw. Osthem) wird
zum ersten Mal während der Stauferzeit
im Jahr 1245 schriftlich erwähnt. In
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gab
es Streitigkeiten bezüglich der Herrschaft über
Auenstein, sodass im Jahr 1400 ein Schiedsgericht
einberufen wurde, um den Konflikt zwischen
diversen Angehörigen des Niederadels
zu schlichten.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Schozach; erstmals
erwähnt wird der Ort 1275, 1368 fiel er zusammen
mit Ilsfeld an Württemberg, allerdings
blieben die genauen Besitzverhältnisse lange
Zeit ungeklärt, sodass es immer wieder zu Streitgkeiten
bezüglich der Besitztümer und der finanziellen Abgaben
zwischen den Herren Sturmfeder von Oppenweiler und
Württemberg gab.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis hinein in das 20.
änderte sich in Folge der napoleonischen Kriege wieder
mehrmals die Zugehörigkeit sowohl von Ilsfeld als
auch von Auenstein und Schozach. Abwechselnd wurden
die jeweiligen Ortschaften den Oberämtern Besigheim,
Bietigheim, Beilstein und Marbach zugeordnet. Teil
des Landkreises Heilbronn wurden die drei Gemeinden
erst 1938.
Allgemein war das 19. Jahrhundert für Ilsfeld eine Zeit
des Wachstums, der Ort wuchs über die ürsprüngliche
Stadtmauer hinaus und erreichte 1844 erstmals eine
Einwohnerzahl von über 2000. Allerdings war dieses
Jahrhundert auch von Armut geprägt, in den Jahren
1816, 1831 und 1841 brachen gar Hungersnöte aus. Auch
die politischen Wirren des 19. Jahrhunderts hatten ihre
Auswirkungen. Bereits seit 1829 begannen die Bürger
von Schozach, sich gegen die Grundherrschaft
der Sturmfeder aufzulehnen; im Zuge
der Revolution von 1848 kam es zu Unruhen,
die schließlich 1851 gerichtlich beigelegt
wurden - die Gemeinde unterlag dabei
den Sturmfedern.
1911 wurde auch versucht, Industrie in Ilsfeld
anzusiedeln, allerdings mit recht geringem Erfolg,
weshalb der Ort bis zum Ende des Zweiten
Weltkrieges eher bäuerlich geprägt war. Allerdings
lebten viele der Arbeiter, die in den Industriebetrieben
von Sontheim und Heilbronn sowie den Lauffener
Zementwerken tätig waren, in Ilsfeld, was zur
Folge hatte, dass die SPD ab den 1890er-Jahren bis
zum Ersten Weltkrieg erstarkte. Am meisten Stimmen
erhielten in Ilsfeld, Auenstein und Schozach
allerdings die nationalliberale Deutsche Partei,
die Deutsche Reichspartei und die demokratische
Volkspartei.
Zu Beginn der Dreißigerjahre gewann die NSDAP, bedingt
durch die Krisen der Weimarer Republik und die Weltwirtschaftskrise,
großen Zulauf. In Auenstein erreichte
sie sogar die absolute Mehrheit, während sich in Ilsfeld
und Schozach die SPD und die KPD bei den Wahlen
des Jahres 1933 noch behaupten konnten. Nach den
Reichstagswahlen im März und der daraus resultierenden
Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der
Ilsfelder Gemeinderat entsprechend umgestaltet.
Der Stadtbrand von 1904
Ein besonders markantes Ereignis in der Stadtgeschichte von
Ilsfeld ist der Stadtbrand des Jahres 1904, der von spielenden
Kindern ausgelöst wurde. Am 4. August diesen Jahres verwüstete
ein gewaltiges Feuer 130 Gebäude in Ilsfeld, darunter die
Kirche, die Schule und das Rathaus sowie diverse Scheunen.
Der Stadtbrand schlug hohe Wellen und erweckte in ganz
Deutschland Aufmerksamkeit. Neben Wilhelm II., dem letzten
württembergischen König, reisten über 40.000 Schaulustige
an. In den folgenden beiden Jahren fand der Wiederaufbau
statt. Dabei wurde auch die Hauptstraße verbreitert und die
wichtigen öff entlichen Gebäude wurden im schwäbisch-ländlichen
Stil mit Elementen des Jugendstils neu errichtet - die von
Paul Schmohl erbaute evangelische Bartholomäuskirche ist
ein gutes Beispiel. Die Bartholomäuskirche in Ilsfeld.
ILSFELD 2018 11