historisch
ILSFELD GESTERN:
IM WANDEL DER ZEIT
Ilsfeld und die zugehörigen Teilorte Auenstein
und Schozach haben eine bewegte und spannende
Vergangenheit: Besitzerwechsel und
Adelstreit im Mittelalter, Pestausbrüche und
Plünderungen während des Dreißigjährigen
Krieges, einen Stadtbrand im 20. Jahrhundert,
Bomben während des Zweiten Weltkriegs und
schließlich das Wirtschaftswachstum in den
50er-Jahren.
Mithilfe archäologischer Funde, etwa der 1931 gefundenen
keltischen Bronzefigur, die als »Ilsfelder Männle« bekannt
ist, lässt sich belegen, dass das Gebiet des heutigen
Ilsfeld bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Die
erste namentliche Erwähnung des Ortes findet sich jedoch
erst in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr
1102; Kaiser Heinrich IV. vermachte der Speyrer Kirche
ein Gut »Ilisvelt«. Dabei handelte es sich um einen Fronhof,
welcher den Kern der Ortschaft bildete.
Der Ort selbst wechselte in seiner bewegten Geschichte
mehrmals die Zuständigkeit. So verlieh Konrad III. nach
einem Tauschgeschäft mit Speyer seinem Sohn Heinrich
den Ort im Jahr 1157. Gerade im Spätmittelalter gab es
außerdem eine ganze Reihe adeliger Grundbesitzer, zu
denen auch der Johanniter-Orden zählte. Über die Markgrafen
von Baden fiel Ilsfeld schließlich 1368 an Württemberg,
um schließlich 1460 der Obervogtei Lauffen zugeteilt
zu werden. Diverse militärische Auseinandersetzungen,
etwa die Schlacht um Wüstenhausen, sorgten für
den Bau einer hohen, mit zehn Wehrtürmen versehenen
Dorfmauer um Ilsfeld. Heute sind von dieser Mauer allerdings
nur noch Fragmente erhalten, etwa als Teil der
Friedhofs- oder Kirchenmauer.
Trotz des Patronats der Jonhanniter wurde in Ilsfeld 1534
die Reformation durchgeführt - nach wie vor ist Ilsfeld
primär evangelisch und verfügt über keine eigene katholische
Kirche. Darüber hinaus spielten zwei Ilsfelder, Johannes
Geyling und Johannes Koch, bei der Reformation eine
Rolle. Beide waren in Wittenberg in den Jahren 1516 und
17 Studenten und konnten die Entwicklungen, die zur Reformation
führten, direkt miterleben.
Weitere militärische Auseinandersetzungen sorgten in
den folgenden beiden Jahrhunderten für einen deutlichen
Bevölkerungsschwund in Ilsfeld. Als ob der Dreißigjährige
Krieg nicht schon schlimm genug gewesen wä-
10 ILSFELD 2018