Page 24

job_hn_042016

MORITZ Job & Karriere 2016/2017 Akt uelles & Allgemeines muss ein Bedarf da sein. Wenn man an der Zielgruppe, an den Kunden vorbei etwas auf den Markt bringt, hat es in der Regel wenig Erfolg. Viele scheitern aber auch am Thema Finanzierung. »Die meisten scheitern, weil sie sich nicht gut vorbereitet 22 haben« Viele Geschäftsideen sehen auf den ersten Blick hervorragend aus und gehen trotzdem ein. Warum scheitern so viele Ideen jedes Jahr? Die meisten scheitern deshalb, weil sie sich nicht gut vorbereitet haben. Das ist sicher mit der häufigste Grund. Die Überlebensquote von neugegründeten Unternehmen liegt in der Region Neckar-Alb im ersten Jahr bei circa 89 Prozent. Das heißt, bereits im ersten Jahr legen immerhin elf Prozent ihre Unternehmensgründung schon wieder ad acta. Nach zehn Jahren haben noch etwa 40 Prozent der neu gegründeten Unternehmen Bestand. Es zeigt sich eben, dass sich viele im Vorfeld keine intensiven Gedanken gemacht haben und bei vielen dann das Geld ausgeht, weil sie ihr Produkt oder ihre Dienstleistung nicht so platzieren konnten, wie es notwendig gewesen wäre. Da ist es immer wichtig, dass man Alleinstellungsmerkmale hat, dass man sich von der Konkurrenz abhebt und nicht die zehnte Dienstleistung anbietet, die auch schon neun andere bieten. Außerdem verzetteln sich viele und wollen alles selbst machen. Sie wollen nicht nur ihre Idee verwirklichen, sondern auch noch Buchhaltung, Personalwesen, Marketing und Vertrieb selbst erledigen. Da ist es wichtig, seine persönlichen Stärken zu kennen und für das, was man nicht kann, jemanden einzustellen oder die Aufgaben an externe Stellen abzugeben. Wenn ich mich entscheide, aus meiner Idee ein Geschäft zu machen – wo bekomme ich Informationen, Unterstützung und Hilfe? Da gibt es sehr viele Anlaufstellen, an die sich Gründer wenden können und auch wenden sollten. Wenn man weiß, wo man sich niederlassen möchte, kann man sich beispielsweise an die Wirtschaftsförderung der Stadt oder Gemeinde wenden. Wichtige Anlaufstellen sind auch die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer. Es gibt auch viele freie Berater für Existenzgründer am Markt. Auch die Hausbank ist immer ein guter Ansprechpartner, vor allem wenn man Geld für die Gründung benötigt. Die können auch hinsichtlich Fördermitteln und zinsgünstigen Darlehen beraten. Es geht weiter über das Finanzamt oder, wenn man aus der Arbeitslosigkeit gründet, die Bundesagentur für Arbeit. Wie läuft der Weg von der Idee zur tatsächlichen Gründung konkret? Wie geht man da vor? Das ist immer sehr individuell. Manche beginnen die Selbstständigkeit im Nebenerwerb. Sie bleiben in ihrem eigentlichen Job, probieren aber mal aus, ob sie mit ihrer Idee Erfolgsaussichten haben, und wenn das funktioniert, gehen sie in die volle Selbstständigkeit. Andere steigen gleich voll ein. Da gibt es keinen Plan, dem alle folgen. Generell gilt aber: Zuerst brauche ich eine Idee, dann sollte ich einen Businessplan schreiben, damit ich weiß, was ich alles benötige, wie die Konkurrenzsituation aussieht, was die Stärken und Schwächen meiner Gründung sind und wie die finanzielle Situation aussieht. Dann muss ich die ganzen formellen Dinge klären: Rechtsform, Gewerbeanmeldung, Finanzamt und so weiter. Es gibt aber viele Checklisten, auf denen alles vermerkt ist, an was man denken muss. Einen Musterablauf gibt es bei einer Existenzgründung jedoch nicht. »Es gibt keine guten oder schlechten Zeiten« Ist die Ausgangslage momentan gut für einen Start in die Selbständigkeit? Es gibt eigentlich keine guten oder schlechten Zeiten für eine Gründung, letztendlich kommt es auf die Idee an. Wenn ich eine gute Idee habe, sollte ich starten, bevor ein anderer mit der selben Idee kommt. Man merkt immer nur eine abnehmende Gründungsaktivität, wenn die Wirtschaft boomt. Dann nehmen viele lieber einen sicheren Job irgendwo an, statt sich das Risiko einer Selbstständigkeit anzutun. In wirtschaftlich schlechten Zeiten nimmt die Zahl der Unternehmensgründungen dann immer etwas zu, weil dann viele ihren Job verlieren oder überlegen, was sie langfristig tun wollen. Viele machen sich dann mit einer Idee selbstständig. Letztendlich gilt aber: Wer eine gute Idee hat, wird damit erfolgreich sein – egal wann! Markus Flammer gibt Tipps für Existenzgründer.


job_hn_042016
To see the actual publication please follow the link above