Provinztour
ROLF WEINMANN
Welche Erfahrungen haben Sie im vergangenen Corona-
Herbst/Winter gemacht?
Die Politik hat sehr kurzfristig alles heruntergefahren und wir
konnten von ca. 40 geplanten Veranstaltungen genau zwei realisieren.
Das war natürlich sehr frustrierend und ich hoffe sehr,
dass sich so etwas nicht wiederholt!
Wie haben sich bisherige Corona-Maßnahmen
Ihrer Meinung nach auf
die Kulturszene ausgewirkt?
Zum Einen ist das Vertrauen der
Bevölkerung, ob Veranstaltungen
wie angekündigt stattfinden
können, logischerweise
geschwunden. Zum
Anderen gibt es durch die
zahlreichen Verlegungen
eine Flut von Veranstaltungen,
die noch abgearbeitet
werden müssen.
Diese Punkte wirken sich
natürlich nicht positiv auf
den Kartenverkauf aus, zumindest
bei den neuen Veranstaltungen
merkt man das
deutlich. Das wird vor allem kleinere
Veranstalter sicherlich in
Schwierigkeiten bringen, die durchaus
auch existenzbedrohend werden können.
Wie sehen Ihre Planungen für die kommende Indoor-Saison
aus und inwieweit spielen dabei eventuell zu erwartende Corona
Schutzmaßnahmen eine Rolle?
Die kommende Saison ist bei uns in erster Linie durch verlegte
Veranstaltungen geprägt, dazu kommen einige wenige neue
Shows. Insgesamt kommen wir so in der Wintersaison auf etwas
über 50 Veranstaltungen. Da derzeit nicht absehbar ist, ob es im
Winter Restriktionen geben wird und wie diese gegebenenfalls
aussehen könnten (und in welchem Bundesland), sind wir aktuell
noch optimistisch, dass es eine einigermaßen »normale« Saison
geben wird ohne einschneidende Einschränkungen.
Wie bewerten Sie die politischen Maßnahmen der Vergangenheit,
wie die politischen Ansagen für die kommende Indoor
Saison? Was würden Sie sich für die kommende Saison
2022/23 von der Politik wünschen?
Ich denke, wir müssen uns damit abfinden, dass Corona wie die
Grippe uns künftig zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre
begleiten wird, und hoffe, dass die Politik dies auch irgendwann,
und zwar möglichst schnell, einsehen wird. Dann kann sich jeder
Bürger so schützen, wie er es für richtig hält und wie man es in einer
mündigen Gesellschaft erwarten kann. Die permanente Reglementierung
und Bevormundung sollte endlich aufhören, man
hat ja gesehen, dass das Virus dadurch nicht aus der Welt geschaffen
werden kann.
Wacky Productions
ESPEN NOWACKI
Welche Erfahrungen haben Sie im vergangenen Corona-
Herbst/Winter gemacht?
Schrecklich. Das Problem für uns waren die sich wöchentlich ändernde
Regeln. Jedes Bundesland anders. Wir veranstalten Tourneen
über ganz Deutschland. Wir haben es nicht geschafft, die
Änderungen und Pandemie-Regeln für alle Termine zu aktualisieren
und mussten irgendwann kapitulieren und alles absagen.
Wie haben sich bisherige Corona-Maßnahmen Ihrer Meinung
nach auf die Kulturszene ausgewirkt?
Verheerend. Und es geht leider weiter.
Wie sehen Ihre Planungen für die kommende Indoor-Saison
aus und inwieweit spielen dabei eventuell zu erwartende Corona
Schutzmaßnahmen eine Rolle?
Katastrophal. Die Ungewissheit ist das Hauptproblem. Die eine
Hälfte hat Angst und will nicht hin ohne Maßnahmen. Die andere
Hälfte will nicht hin mit Maßnahmen. Solange niemand weiß, wie
es kommt, kauft daher niemand Tickets.
Wie bewerten Sie die politischen Maßnahmen der Vergangenheit,
wie die politischen Ansagen für die kommende Indoor
Saison? Was würden Sie sich für die kommende Saison
2022/23 von der Politik wünschen?
Für die ersten Lockdowns im März 2020 haben wir
volles Verständnis. Da war alles neu und unsicher.
Für 2022 sehen wir es ganz anders.
In den umliegenden Ländern ist
Covid-19 aus der Öffentlichkeit
komplett verschwunden, auch
wenn die Krankheit nicht aus der
Welt ist. In Deutschland wird
seitens Politik und Medien immer
weiter darauf herumgeritten.
Dass man ein Gesetz
schafft, um eingreifen zu können,
sollte die pandemische
Lage schlimmer werden, ist
selbstverständlich sinnvoll. Einen
Gesundheitsminister, der
jeden Tag aufs Neue herumschreit,
wie schlimm der Herbst
wird, und dass es erneute Maßnahmen
geben wird, das geht gar nicht. Er
vernichtet damit die Geschäftsgrundlage
der ganzen Veranstaltungsbranche und wird
tausende Arbeitsplätze und Unternehmen kaputtmachen.
Er ist eine Katastrophe. Die Politik sollte unbedingt Pläne
vorbereiten, aber die Regierung sollte bezüglich Covid-19 die Öffentlichkeitsarbeit
komplett einstellen. Die wissen sowie so nicht,
was passiert und was kommen wird.