REGIONALE VERANSTALTER
EMPÖRT ÜBER CORONA-POLITIK!
Die neue Spielsaison 2022/2023 Herbst/Winter steht vor der Türe. Alle sind gespannt: Werden die
Veranstaltungen ohne Corona-Maßnahmen über die Bühne gehen können? Die Politik wirft viele
Fragen auf und beantwortet wenige – oder sehr spät. Wie begegnen die Veranstalter diesem Szenario?
Ist der Veranstaltungs-Winter überhaupt planbar? Nimmt die Politik Rücksicht auf die Interessen
der Veranstaltungsbranche? Und was sollte in diesem Jahr besser laufen als in der Vergangenheit?
Wacky Productions
ESPEN NOWACKI
Wie haben sich bisherige Corona-
Maßnahmen Ihrer Meinung nach auf
die Kulturszene ausgewirkt?
Verheerend. Und es geht leider weiter.
Wie sehen Ihre Planungen für die kommende
Indoor-Saison aus und inwieweit spielen dabei eventuell zu
erwartende Corona-Schutzmaßnahmen eine Rolle? Katastrophal. Die
Ungewissheit ist das Hauptproblem. Die eine Hälfte hat Angst und will
nicht hin ohne Maßnahmen. Die andere Hälfte will nicht hin mit Maßnahmen.
Solange niemand weiß, wie es kommt, kauft daher niemand Tickets.
Wie bewerten Sie die politischen Maßnahmen der Vergangenheit,
wie die politischen Ansagen für die kommende Indoor-Saison? Was
würden Sie sich für die kommende Saison 2022/23 von der Politik
wünschen? Für die ersten Lockdowns im März 2020 haben wir volles
Verständnis. Da war alles neu und unsicher. Für 2022 sehen wir es ganz
anders. In den umliegenden Ländern ist Covid-19 aus der Öffentlichkeit
komplett verschwunden, auch wenn die Krankheit nicht aus der Welt ist.
In Deutschland wird seitens Politik und Medien immer weiter darauf herumgeritten.
Dass man ein Gesetz schafft, um eingreifen zu können, sollte
die pandemische Lage schlimmer werden, ist selbstverständlich sinnvoll.
Einen Gesundheitsminister, der jeden Tag aufs Neue herumschreit,
wie schlimm der Herbst wird, und dass es erneute Maßnahmen geben
wird, das geht gar nicht. Er vernichtet damit die Geschäftsgrundlage der
ganzen Veranstaltungsbranche und wird tausende Arbeitsplätze und
Unternehmen kaputtmachen. Er ist eine Katastrophe. Die Politik sollte
unbedingt Pläne vorbereiten, aber die Regierung sollte bezüglich Covid
19 die Öffentlichkeitsarbeit komplett einstellen. Die wissen sowie so
nicht, was passiert und was kommen wird.
8 2022-09
MORITZ
Livemacher
KERSTIN BÄHKER
Wie haben sich bisherige Corona-
Maßnahmen Ihrer Meinung nach
auf die Kulturszene ausgewirkt?
Die Umsetzung von Veranstaltungen
wurden stark eingeschränkt und die
Besucher wurden stark verunsichert. Die Planung, besonders von
Tourneen, gestaltetet sich schwierig, da es keine bundesweiten Regelungen
gab und dies wohl auch zukünfitg nicht vorgesehen ist. Durch
Verschiebungen besteht inzwischen ein Überangebot.
Wie sehen Ihre Planungen für die kommende Indoor-Saison aus
und inwieweit spielen dabei eventuell zu erwartende Corona-
Schutzmaßnahmen eine Rolle? Die Planung ist in vollem Gange, allerdings
ist sie mit sehr viel Ungewissheit und Risiko verbunden.Bisher
gibt es keine Aussicht auf klare Vorgaben von der Politik. Die verschobenen
Veranstaltungen, bei denen bereits in den letzten beiden Jahren
Karten verkauft wurden, laufen gut; leider trifft das auf neu geplante
Veranstaltungen nicht zu, da auch die Kunden keine Planungssicherheit
haben und inzwischen ein Überangebot an Veranstaltungen besteht.
Wie bewerten Sie die politischen Maßnahmen der Vergangenheit,
wie die politischen Ansagen für die kommende Indoor-Saison?
Was würden Sie sich für die kommende Saison 2022/23 von
der Politik wünschen? In der Vergangenheit war besonders bei
Tourneen problematisch, dass es bundesweit keine einheitlichen
Vorschriften gab. Wünsche für die Zukunft: Klare Vorgaben der Politik.
Keine Angstszenarien kreieren und Unsicherheit bei den Besuchern
verursachen. Ticketverkauf ist am Boden, ohne Verlängerung
des Beihilferahmens wie z.b. Sonderfonds oder weitere, auf die Branche
zugeschnittene Fallschirme, wird die Zukunft problematisch.
Provinztour
ROLF WEINMANN
Wie haben sich bisherige Corona-Maßnahmen Ihrer Meinung nach auf die Kulturszene ausgewirkt? Zum Einen ist
das Vertrauen der Bevölkerung, ob Veranstaltungen wie angekündigt stattfinden können, logischerweise geschwunden.
Zum Anderen gibt es durch die zahlreichen Verlegungen eine Flut von Veranstaltungen, die noch abgearbeitet werden
müssen. Diese Punkte wirken sich natürlich nicht positiv auf den Kartenverkauf aus, zumindest bei den neuen
Veranstaltungen merkt man das deutlich. Das wird vor allem kleinere Veranstalter sicherlich in Schwierigkeiten bringen,
die durchaus auch existenzbedrohend werden können.
Wie sehen Ihre Planungen für die kommende Indoor-Saison aus und inwieweit spielen dabei eventuell zu erwartende Corona-Schutzmaßnahmen
eine Rolle? Die kommende Saison ist bei uns in erster Linie durch verlegte Veranstaltungen geprägt, dazu kommen einige wenige
neue Shows. Insgesamt kommen wir so in der Wintersaison auf etwas über 50 Veranstaltungen. Da derzeit nicht absehbar ist, ob es im Winter
Restriktionen geben wird und wie diese gegebenenfalls aussehen könnten (und in welchem Bundesland), sind wir aktuell noch optimistisch, dass
es eine einigermaßen »normale« Saison geben wird ohne einschneidende Einschränkungen.
Wie bewerten Sie die politischen Maßnahmen der Vergangenheit, wie die politischen Ansagen für die kommende Indoor-Saison? Was
würden Sie sich für die kommende Saison 2022/23 von der Politik wünschen? Ich denke, wir müssen uns damit abfinden, dass Corona wie
die Grippe uns künftig zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre begleiten wird, und hoffe, dass die Politik dies auch irgendwann, und zwar
möglichst schnell, einsehen wird. Dann kann sich jeder Bürger so schützen, wie er es für richtig hält und wie man es in einer mündigen Gesellschaft
erwarten kann. Die permanente Reglementierung und Bevormundung sollte endlich aufhören, man hat ja gesehen, dass das Virus dadurch
nicht aus der Welt geschaffen werden kann.