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£ JOURNAL
GEHEIMNISVOLLE UNTERWELTEN
GEISLINGER KULTURHERBST 2022
12 2022-09
MORITZ
Der Geislinger Kulturherbst hat seit fast zehn Jahren
einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt und
zieht jährlich über 1.500 begeisterte Besucher*innen
an. Seit 2012, also von Beginn an, ist die Rätsche maßgeblich
daran beteiligt – einerseits durch die Organisation,
andererseits mit hochkarätigen Veranstaltungen.
Auch die Auftaktveranstaltung sowie die Abschluss-
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den in diesem Jahr wieder in der Rätsche statt.
Der diesjährige Geislinger Kulturherbst steht unter dem Motto »Geislinger
Unterwelten: Von Höhlen, Kellern, Luftschutzstollen und Bergwerken
«. Angestoßen durch den 85. Jahrestag des Beginns der Erzförderung
im »Staufenstolln« und des damit verbundenen Baus der
Bergarbeitersiedung im Jahre 1937, laden die Organisator*innen ein,
das facettenreiche »unsichtbare« Geislingen zu erforschen.Beginnend
mit den vorgeschichtlichen geheimnisvollen Höhlen der Alb, die
nicht nur spektakuläre Funde zutage gefördert haben, sondern auch
so manch abenteuerlustigem zur Gefahr wurden, geht die Zeitreise
weiter von den ersten frühen archäologischen Siedlungsspuren bis
hin zu den Bierkellern der Brauereistadt Geislingen und den Luftschutzanlagen
des Zweiten Weltkriegs. Ein großer Schwerpunkt wird
die Bergbaugeschichte der Stadt sein, die in den 1920er Jahren begann.
Als 1963 nach einem halben Jahrhundert das Kapitel des Geislinger
Erzbergbaus geschlossen wurde, hatte es die Stadt tiefgreifend
geprägt. Mit dem Bergbau kamen Arbeiter und ihre Familien in
die Stadt, die ihre eigenen Sitten, ihre Sprachen und Dialekte sowie
kulinarische und religiöse Traditionen mitbrachten.
Anlässlich des Geislinger Kulturherbstes haben die Organisator*
innen ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt.
Die Eröffnung in der Rätsche findet am 23. September um 20 Uhr
mit einem »Klangabenteuer« statt: Die zwei Klangforscher Andreas
Usenbenz (Ulm) und Peter Schubert (Geislingen) sind zusammen als
»auvikogue« bekannt. Sie begeben sich auf ein akustisches Abenteuer,
um ungeahnte Klangwelten zu erforschen, unerhörte Tiefen zu
erlauschen und Fremdes, gar Irritierendes zu entdecken.
Am 25. September um 11 Uhr lädt der Verein der Freunde und Förderer
der Musikschule Geislingen zu einer Matinee ein, bei der drei
bekannte Jazz-Musiker »tief graben« werden. Nach dem Motto »Dig
deep« werden Marc Roos an der Posaune, Markus Bodenseh am
Kontrabass und Michael Kersting am Schlagzeug sich nicht nur im
tieferen Frequenz-Bereich bewegen, sie werden auch Groove und
Rhythmus auf den Grund gehen, der bei dieser Band im Vordergrund
steht.
Um 14 Uhr können die Besucher mit dem Kahlensteiner Höhlenverein
die Kahlensteinhöhle besichtigen. Wissenswertes über die Entdeckung,
Geologie, Höhlentiere und zu den heimatgeschichtlichen
Funden, welche der Kahlensteiner Höhlenverein bei seinen Forschungen
in der Höhle gefunden hat, werden den Besuchern genauer
erklärt.
Bei der Orgelvesper um 17 Uhr lädt die Evangelische Kirchengemeinde
unter dem biblischen Motto »Aus der Tiefe, Herr, rufe ich zu
dir« (Psalm 130) zur Reihe »Wort und Klang« ein.
Viel Wissenswertes zur Laierhöhle gibt es beim Vortrag von Dieter
Domke am 28. September um 19.30 Uhr. Die Laierhöhle zählt zu den
größten und bedeutendsten Karstobjekten der Schwäbischen Alb.
Die Entdeckung der Höhle erfolgte durch Zufall beim Ausbaggern einer
Baugrube im Geislinger Ortsteil Weiler im Jahre 1996. Zunächst
haben die Mitglieder des Kahlensteiner Höhlenvereins in unzähligen
Stunden den Eingangsbereich zur Höhle gesichert, um auf Dauer einen
sicheren Zugang zu erhalten. Riccardo Terrasi
Geislinger Kulturherbst, 23. September bis 23. Oktober,
Fon: 07331 24-372, Infos zum Programm und Tickets unter
www.kulturherbst-geislingen.de
Die Laierhöhle