ANZEIGEN
Das ganze Interview auf www.moritz.de
6 2022-08
MORITZ
£ JOURNAL
INTERVIEW MIT JULIAN STIPP
DER NEUE MOSBACHER OB
Er trat an, um zu gewinnen. Mit der Deutlichkeit
des Ergebnisses hatte Julian Stipp aber nicht gerechnet.
Mit 80 Prozent der Stimmen wurde der
gebürtige Limbacher zum neuen Oberbürgermeister
gewählt. Er löst damit nach 16 Jahren Michael
Jann ab. Stipp spricht mit MORITZ über seinen
überragenden Erfolg und welche Pläne er für
Mosbach hat.
Herzlichen Glückwunsch zur gewonnenen Wahl. Wie fühlt es
sich an, so deutlich zu gewinnen?
Es war tatsächlich überraschend deutlich. Das war schon eine
Wucht. Richtig für mich realisiert, was da eigentlich passiert ist,
habe ich auch erst in den Tagen danach. Ich empfinde großen Respekt
und Demut vor diesem Ergebnis, weil es natürlich eine
enorme Herausforderung bedeutet – eine, die ich sehr gerne annehme.
Wie erklären Sie sich die Deutlichkeit des Ergebnisses?
Es ist schwierig zu erklären, wenn man selbst der »Betroffene«
ist. Klar hat man gewisse Stimmungen auf der Straße und an den
Haustüren in Mosbach wahrgenommen. Es herrschte eine große
Neugierde, bei manchen war ein deutlicher Wechselwunsch zu
erkennen. Aber Stimmungen sind noch lange keine Stimmen. Ich
glaube, letztendlich war es eine Mischung aus verschiedenen Aspekten,
die dann zu diesem für mich extrem erfreulichen Ergebnis
geführt hat.
Sie sind gebürtiger Limbacher, sind seit 2016 Bürgermeister von
Salach – wie sind Sie dazu gekommen, für Mosbach zu kandidieren?
Sprechen Orte, die auf »ach« enden, Sie besonders an?
(lacht) Das ist mir noch gar nicht aufgefallen! Stimmt, merkwürdiger
Zufall. Der Wahlkampf in Mosbach ist für mich als Limbacher
eine gewisse Rückkehr in die Heimat. Für mich ist es die Möglichkeit,
meine Heimatregion mitzugestalten – das war dann auch
ausschlaggebend für meine Motivation.
Was sind die politischen Ziele, die Sie für Mosbach haben?
Für Mosbach habe ich fünf Themenschwerpunkte benannt: Wohnen
& Bauen, Umwelt & Mobilität, Bildung & Wirtschaft, Kultur &
Soziales sowie das Thema Stadtgesellschaft. Gerade das Thema
Wohnraum in Mosbach treibt mich herum. Hier gibt es viele soziale
Gruppierungen, die um die gleiche Art von Wohnraum ringen,
vor allem kleinerer und bezahlbarer Wohnraum. Ein Thema, das
mir im Wahlkampf immer wieder begegnet ist, sind die einzelnen
Stadtteile, die sich in einigen Fällen nicht zwangsläufig ausreichend
gesehen und wertgeschätzt fühlen. Alle müssen dasGefühl
haben, dass sie und ihre Probleme gesehen und ernst genommen
werden.
Wo in Mosbach wird man künftig Julian Stipp bei seinem Feierabendbier
antreffen?
(lacht) Einen konkreten Ort kann ich Ihnen noch nicht nennen,
aber das wird es definitiv geben. Mir sind die persönlichen Treffen
und Gespräche auch abseits des Politikalltags sehr wichtig.
Nur so kann eine Stadtgesellschaft funktionieren. David Gerhold
Zu Besuch im MORITZ Verlag: Julian Stipp (m.) mit Redakteur David
Gerhold (l.) und Geschäftsführer Ingo Eckert