DIREKTOR DER STIFTUNG KAPFENBURG
MORITZ VON WOELLWARTH
6 2022-06
MORITZ
£ JOURNAL
Sie selbst sind musikalisch mit ihrem »Abstrakt Orchester«
aktiv. Was machen Sie für Musik?
Wir machen modernen Jazz, würde ich sagen. Das Schöne an der
Band: Es sind alles Leute, mit denen ich zusammen studiert habe,
entweder in Stuttgart oder in Mannheim. Sie arbeiten inzwischen
alle als Profis in ganz Deutschland und kommen für dieses Projekt
wieder zusammen, was immer sehr toll ist.
Freuen Sie sich, dass das Festival auf Schloss Kapfenburg in
diesem Jahr wieder in gewohnter Größe stattfinden kann?
Ich freue mich natürlich sehr auf dieses Jahr und dass wir das
Festival wieder unter normalen Umständen ausrichten können.
Wir haben Stars wie BAP da, die gerade auf Abschiedstournee
sind und zusammen mit einer ganz tollen, jungen Band auftreten.
Auch auf LOTTE freue ich mich. Das Besondere dabei: Wer an
dem Abend ihre Vorgruppe sein wird, entscheidet sich bei einem
Zuschauervoting über Youtube. Den Link dazu findet man auf der
Website von Schloss Kapfenburg. Es treten vier regionale Bands
gegeneinander an.
Für mich ist aber schon die Eröffnung am 22. Juli ein besonderes
Highlight. Sie trägt den Titel »Da!SEIN«: Da kommt all das zusammen,
was die Stiftung ausmacht. Die Junge Philharmonie Ostwürttemberg
wird spielen, mit Elias Opferkuch als Solist. Gleichzeitig
haben wir zwei Sänger*innen von der Pop-Akademie Mannheim,
Shelly Phillips und FAYIM. Es wird auch ein tolles Feuerwerk
geben, handgemacht vom Feuerwerksmeister Joachim Berner.
Das wird ein ganz besonderer Abend! Riccardo Terrasi
Moritz von Woellwarth ist Akademiedirektor der
Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum
Schloss Kapfenburg. Diese setzt sich unter
anderem für die Förderung junger Musikerinnen
und Musiker ein und bietet Weiterbildungen
für Musiklehrkräfte an. Im Gespräch erzählt von
Woellwarth, wie er zur Musik gekommen ist, was
die Arbeit der Stiftung ausmacht und worauf er
sich beim großen Festival auf Schloss Kapfenburg
besonders freut.
Herr von Woellwarth: Woher stammt das Adelsprädikat in
Ihrem Namen?
Die Familie von Woellwarth ist alter schwäbischer Landadel von
der Ostalb. Ich bin aber ganz bescheiden in einer Burgruine in
Lauterburg aufgewachsen. Der vordere Teil, das Torhaus, war
noch bewohnbar.
Wie sind Sie zur Musik gekommen?
Meine Mutter war Pianistin und Klavierlehrerin, später Organistin
in Lauterburg. Das hat mich stark geprägt. Ich selbst war im Posaunenchor
in Lauterburg, was mich zu den Blasinstrumenten
gebracht hat. In Stuttgart und Mannheim habe ich dann Jazz-Posaune
studiert und war anschließend viele Jahre Lehrkraft in der
Musikschule Altensteig, wo ich 2012 die Leitung übernommen habe.
2017 bin ich zurück in meine alte Heimat Ostalbkreis gezogen,
als Leiter der Musikschule in Ellwangen.
Wie kam es dazu, dass Sie Akademiedirektor der Stiftung Internationale
Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss
Kapfenburg geworden sind?
Ich habe mich auf die Ausschreibung beworben. Denn diese beinhaltete
eigentlich eine Zusammenfassung all dessen, was ich bisher
gemacht hatte – etwa die Erfahrungen als Musikschulleiter, in
der Verbandsarbeit, im Landesverband der Musikschulen Baden-
Württemberg, der ja einer der Träger der Stiftung ist. Auch die
Festivalarbeit ist mir sehr vertraut: In meiner Zeit als Musikschulleiter
in Altensteig habe ich zusammen mit dem Kulturamt ein
Festival hochgezogen, nämlich den Musiksommer Altensteig.
Wie beschreiben Sie die Arbeit der Stiftung?
Sie ist eine gemeinnützige Stiftung, die das kulturelle Leben in
der Region mitgestaltet. Der Schwerpunkt liegt im Jugendaustausch
– wir haben »Jugend musiziert« bei uns im Haus, ebenso
die Junge Philharmonie Ostwürttemberg. Den jungen Kammerchor
Ostwürttemberg haben wir regelmäßig zu Gast. Und wir
sind gleichzeitig ja auch ein Haus mit 120 Betten und ermöglichen
AmateurmusikerInnen, Profis und Schulen Probenaufenthalte,
mit Proberäumen, Unterkünften und Verpflegung. Gleichzeitig
haben wir einen Fortbildungsbereich für Musikschullehrkräfte
aus ganz Deutschland. Zu guter Letzt bieten wir auch Tagungen
und Hochzeiten an, da sich das Standesamt in unserem Haus befindet.
Wie finanziert sich die Stiftung?
Zum großen Teil finanziert sie sich aus dem, was wir selbst erwirtschaften,
vor allem im Bereich Tagungen, Bankette und Hochzeiten.
Gleichzeitig werden 30 Prozent vom Land Baden-Württemberg,
vom Ostalbkreis und von der Stadt Lauchheim getragen.
Und ein weiterer Unterstützer ist der Landesverband der Musikschulen
Baden-Württemberg.