
Bild: Eugenie Riesenkampff
46 2022-01
MORITZ
£ KUNST
Adolf Vielhauer bei den
Bali in Kamerun
Gustav Adolf Vielhauer (1880–1959),
Sohn einer Eppinger Familie, fasste
während seines Studiums der Theologie
den Entschluss Missionar zu werden.
Die Basler Mission schickte ihn
1906 ins Kameruner Grasland, nach Bali.
Neben Missionsreisen im Land war
seine Hauptaufgabe die Erforschung
der Sprache der Bali, Mungaka, als Vorbereitung
auf die Übersetzung der Bibel.
Unterstützt wurde er dabei vor allem
durch den einheimische Pfarrer Elisa
Ndifon, der auch nach Deutschland
reiste, um die Arbeit voranzubringen.
Vielhauer lebte im Spannungsfeld zwischen
Europa und Afrika bis nach einem
Heimaturlaub der Zweite Weltkrieg
die Rückkehr unmöglich machte. Die Arbeit
an der Bibelübersetzung führte er
bis zu seinem Tod fort. ric
Bis 19. Februar, Stadt- und Fachwerkmuseum
»Alte Universität«
Eppingen, www.eppingen.de
Alles aus Glas: Grenzbereiche
des Skulpturalen
Glas fasziniert seit seiner Entdeckung.
In der Vielfalt seiner Eigenschaften, viskos
und kristallin, fragil und widerständig
zeigt es sich als ein Stoff, der künstlerisch
immens herausfordert. Erst in
der heutigen zunehmend engen Kooperation
von Künstler*innen und renommierten
Glasmanufakturen scheint
der besondere Werkstoff inzwischen
beherrschbar. Zugleich ist es ein Material,
das sich durch die Geschichte hindurch
für metaphorische Aufladungen
und geistig- spirituelle Auslegungen
bestens eignete. In Fortsetzung der
2017 begonnenen Reihe Skulpturen
aus Papier macht sich diese Ausstellung
zur Aufgabe, die bildhauerische
Emanzipation dieses Materials von der
Jahrhundertwende bis in die Gegenwart
facettenreich nach zu zeichnen. ric
Ab 18. Dezember, Kunsthalle
Vogelmann, Heilbronn
www.museen.heilbronn.de
Foto: Frank Kleinbach, VG Bild-Kunst Bonn 2021
Marlene Dietrich. Die Diva.
Ihre Haltung. Und die Nazis.
Die von der Gedenkhalle
Oberhausen
mit Unterstützung
der Marlene
Dietrich Collection
Berlin realisierte
Wanderausstellung
rekonstruiert
Dietrichs entschieden ablehnende
Haltung gegenüber den Nationalsozialisten
und ihr angespanntes Verhältnis
zu ihrer Heimat nach 1945. In der
Wechselausstellung zeigt das Museum
einen von ihr im Jahr 1938 getragenen
Bikini aus ihrem privaten Nachlass. ric
Bis 31. Januar, Bikini Art
Museum, Bad Rappenau
www.bikiniartmuseum.com
Armin Keplinger
Masse: Glas
Armin Keplinger untersucht in seiner
künstlerischen Arbeit die Wechselwirkungen
und Überschneidungen von
Material, Skulptur und Raum im analogen
und digitalen Kontext. Dabei
nutzt er die virtuelle Realität als eine
Möglichkeit, den Skulpturbegriff zu erweitern,
denn unabhängig von
Schwerkraft und physikalischen Gesetzen
kann Material im virtuellen
Raum inszeniert werden. Das Thema
Glas spielt dabei in verschiedenen seiner
Arbeiten eine bedeutende Rolle.
So zeigt er in seinem Film IIII von 2014
das Aufeinanderprallen zweier Glasscheiben
in einem Raum. Die physikalische
Kraft im analogen und ihre Simulation
im virtuellen Raum treffen
hier unmittelbar aufeinander. ric
Bis 20. März, Di.-So. 11 bis 17
Uhr, Do. 11 bis 19 Uhr, Kunsthalle
Vogelmann, www.kunstvereinheilbronn.
de
Farbe, Harmonie, Ästhetik:
Reili Maria Riesenkampff
Reili Maria Riesenkampff
zeigt
ihre gekonnt abstrakten
Farb-
Form Kompositionen.
Die Künstlerin
malt primär
abstrakte Landschaften.
Dabei geht es ihr nicht um
das mimetische Abbilden eines Motivs.
Vielmehr nutzt sie für ihre Bilder
verschiedenste Inspirationsquellen.
Von ihren Bildern geht eine Kraft aus,
der man sich kaum entziehen kann. ric
Bis 9. Januar, So. 13-17 Uhr und
nach telefonischer Vereinbarung:
01754406095, Wasserschloss Bad
Rappenau, www.badrappenau.de
Kulturforum Buchen:
»Begegnung«
Die Ausstellung mit dem Titel »Begegnung
« ist eine Begegnung in mehrfacher
Hinsicht. Zum einen ist es eine
Begegnung mit dem Fundus einer ungewöhnlichen
Privatsammlung. Es ist
ein Ausschnitt daraus und umfasst
Malerei aus dem 19. und frühen 20.
Jahrhundert. Die Ausstellung selbst
stellt aber auch eine Begegnung zwischen
dieser ausschließlich figürlichen
Malerei und den abstrakten Arbeiten
des zeitgenössischen Malers
Werner Zehs dar, die miteinander in
Zwiesprache treten. Die Spannungen
zu erleben, die sich aus der Gegensätzlichkeit
der malerischen Konzeptionen
wie auch im Umgang mit Farbharmonie
ergeben werden, werden
den Besuch der Ausstellung lohnend
machen. ric
Bis 16. Januar, Kulturforum Visà
Vis, Buchen, www.kunstvereinneckar
odenwald.de
Peter Böhringer: »Retrospektive«
Mit Bildern des Heilbronner Künstlers Peter Böhringer, der
schon in nationalen und internationalen Ausstellungen seine
Werke präsentieren konnte, eröffnet der Heimat- und Museumsverein
Bad Rappenau seine Ausstellungsreihe 2022. Seine
Kenntnisse über verschiedene Druckverfahren und die Freude
an detaillierten Zeichnungen kombiniert Böhringer in etlichen
seiner künstlerischen Arbeiten. Dabei sind Bilder an der
Grenze zum Fotorealismus entstanden, aber auch völlig abstrakte
oder surrealistische Arbeiten. Gerade in den letzten
Jahren hat Böhringer mit vielen künstlerischen Aktionen für
Aufsehen gesorgt. Sei es ein bemalter Flower-Power VW-Käfer,
der seinen Weg in Europas größtes Automuseum nach Brüssel
gefunden hat, Illusionsmalereien an Hausfassaden oder durch
die Gestaltung von Strom-Verteilerkästen in der Region. ric
Ab 8. Januar, Sa. & So., 14-17 Uhr, Kulturhaus »Forum
Fränkischer Hof«, Bad Rappenau, www.peter-boehringer.de
Künstlerbund Heilbronn:
»Holz und Linol«
Die zwei neuen Mitglieder des Künstlerbundes
Heilbronn schenken Einblicke in
ihre jeweiligen künstlerischen Arbeitsbereiche:
Malerei – Bildhauerei – Druck.
Rainer Lobitz gestaltet Holzskulpturen,
die oft einen Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen
Themen haben. Gewunden,
schmallippig, dick aufgetragen, frei
heraus und ansatzlos sind die dargestellten
Sprachfetzen der Skulptur »Diskussion
«. Zusammen mit dem »Offenen
Ohr« und der »Vision« bilden sie den
Themenschwerpunkt »Zeitzeichen«.
Sergei Moser benutzt für seine künstlerische
Ausdrucksweise das Medium
Druck. Durch die experimentelle Nutzung
der Druckstöcke entstehen individuell
eingefärbte Ergebnisse, die den
großformatigen Linoldrucken eine malerische
Wirkung verleihen. ric
9. Januar bis 6. Feburar
Kunstetage K55, Heilbronn
www.kbheilbronn.de