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MORITZ_HN_082017

Story »der Rockstar der Comic Szene« Timo Wuerz aus Schwäbisch Hall ist einer der erfolgreichsten Comic-Zeichner deutschlands. Er zeichnet für Adidas, Daimler, Disney und Marvel. Laureen Bruckner aus der MORITZ-Redaktion hat mit ihm über seinen außergewöhnlichen Job und seine Heimat Hohenlohe gesprochen. Von der Süddeutschen Zeitung hast du den Spitzname »Rockstar der Comic- Szene« bekommen. Fühlst Du dich so? Nein, schmarrn. (lacht) Ich verstehe natürlich, dass es sehr naheliegend ist, wenn man mich anschaut. Wenn ich signiere, dann sitze ich nicht wie viele andere da und zeichne mit einem schwarzen Stift. Im Notfall nehme ich auch Feuer, Pinsel und Farbe, stehe, schreie rum und im Umkreis von zehn Metern muss hinterher renoviert werden. Stört dich der Name sogar? Nein, es stört mich gar nicht. Der »Langweiler der Comic- Szene« wäre schlimm. »ich bin wahrscheinlich der einzige comic-zeichner, der nie asterix gelesen hat« Trotz Deinem Beruf bist Du kein großer Comic-Leser. Nimmst Du ab und zu trotzdem ein Comicheft in die Hand? Ich bin wahrscheinlich der einzige Comic- Zeichner, der nie Asterix gelesen hat. Ich hab mir das für die Rente aufgehoben (lacht). Ich bekomme natürlich eine Top drei an Comics hin, diese deckt sich wahrscheinlich genau mit den beliebtesten Comics der Branche. Wenn Du selbst kein Fan bist, wie kamst Du dann dazu Comics zu zeichnen? Als Kind habe ich natürlich Batman gelesen, aber es kam tatsächlich viel mehr durch das Zeichnen an sich. Weil das Medium Comic ein nahe liegendes Medium ist, wenn man zeichnen kann. Mit 19 hatte ich dann meine erste Buchveröffentlichung. So bin ich in Comics reingewachsen ohne selbst großer Fan zu sein. »Beim Timo hat sich der liebe Gott gedacht, dem geben wir ganz viel Talent, sonst wird das nix mehr« Wenn man als Kind schon den Traum hat Comic-Zeichner zu werden, aber überhaupt nicht malen kann... Dann sollte man es lassen (lacht). Es muss also eine gewisse künstlerische Ader angeboren sein? Nein, es ist wie bei allem immer die Frage was man damit machen will. Bis zu einem gewissen Grad kann man es sicherlich lernen, aber dann bracht man einfach Disziplin und den Willen dazu. Aber wenn man es einfach nicht kann, sollte man es lassen. Es gibt noch viele andere schöne Berufe. Bei mir war es praktischerweise so, dass ich ein riesiges Talent hatte. Ein Freund hat mal gesagt: »Beim Timo hat sich der liebe Gott gedacht, dem geben wir ganz viel Talent, sonst wird das nix mehr mit dem.« Timo Wuerz »Drakan« (1999) Aber der Rest ist einfach schlicht und ergreifend ein Haufen Arbeit. Disney, Marvel, DC Comics - Du hast so ziemlich alles erreicht, was man als Comic-Zeichner erreichen kann. Hast Du noch Traumprojekte? Ein Cover für Iron Maiden. Das hat leider noch nicht geklappt. Du wohnst aktuell in Hamburg. Was vermisst Du am meisten wenn Du nicht zu Hause bist? Definitiv Kartoffelsalat! Also nicht nur eine Kartoffel in der Mitte durchschneiden, Mayonnaise drauf klatschen und sagen »das ist Kartoffelsalat«. Aber ich bekomme immer Maultaschen und Hefezopf mitgebracht, ganz wichtig. Kartoffelsalat lässt sich leider schlecht liefern. Also vermisst Du nur das Kulinarische? Nein, natürlich bin ich der Gegend hier immer noch verbunden. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber wenn man hier aufwächst und einen exotischen Job hat, dann weiß jeder genau was man gerade macht. Das mag ich nicht. Die Gegend ist eben schon sehr familiär. Das ganze Interview auf www.moritz.de »Comics! Batman, Donald, Tim & Co. – Comics in Deutschland nach 1945« bis So. 17. September, Mo. bis Fr. 9 - 17.30 Uhr, Do. 9 - 18 Uhr, So. 13 - 17 Uhr, »Unter der Pyramide«, Kreissparkasse Heilbronn www.ksk-hn-aktion.de/comics 6 MORITZ 2017-08


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