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MORITZ_TB_022016

Stor y Lachen lernen mit Carmen Goglin. Foto: Markus Gauß | EMQI-LivingPics Guckst du WWW MORITZ DE Lachen ist gesund – das lehrt uns der Volksmund. Doch mal ehrlich, wer hat schon einmal einfach so gelacht, ganz ohne Grund, nur um des Lachens wegen? Niemand? Falsch. In Reutlingen gibt es eine Lachschule, in der sich Menschen jeden Alters treffen, nur um mal herzlich zu lachen. Einfach so. Ganz ohne Grund. Ohne Witz. Klingt komisch? Ist es auch. Aber auch gesund. Mit LAchen zum Glück Mit beiden Händen auf die Brust trommeln, herumstapfen wie ein Silberrücken, sich nach Affenart am Kopf und unter den Achseln kratzen und dabei lauthals lachen – nein, neurologische Störungen sind nicht der Grund dafür, wenn sich Menschen zum Affen machen. Jedenfalls nicht in diesem Fall. Das hier nennt sich »Gorillalachen« und ist eine von den Übungen, die Carmen Goglin ihren Schützlingen an die Hand gibt. Wenn man den Weg zu Carmen Goglin gefunden hat, befindet man sich in der Reutlinger Lachschule. Ja, richtig gelesen: Lachschule. Hierher kommen Menschen, um zu lachen. Warum? »Wer lacht, der ist ganz im Hier und Jetzt«, weiß Goglin. »Das ist eine gute Art der Stressbewältigung.« Man könne nicht gleichzeitig lachen und grübeln. Klingt nachvollziehbar. »Schule« – das klingt gleich ein wenig oberlehrerhaft, steif. Das Gegenteil davon ist die Lachschule. Lernen im eigentlichen Sinn muss hier niemand. »Lachen ist in uns angelegt, jeder kann lachen«, sagt die Wahl-Reutlingerin Goglin. »Nur tun wir das zu wenig im Alltag.« Hier geht es darum, sich gut zu fühlen. Lach- Yoga nennt sich dies. Und Lach-Yoga hat ein Problem: Vor lauter Lachen wird das von vielen nicht so ganz ernst genommen. Dabei werden dem Lach-Yoga, übrigens vom Inder Madan Kataria vor rund 20 Jahren entwickelt, viele positiven Wirkungen nachgesagt. Lachen entspannt, reduziert Stress, stärkt das Immunsystem und hilft, sich in schwierigen Zeiten ein positive Lebenseinstellung zu behalten. Wer lacht, schüttet Glückshormone aus, Lachen entschärft Situationen, reduziert Stress, entspannt und stärkt das Immunsystem. Außerdem aktiviert Lachen die Gesichtsmuskulatur, vertieft die Atmung und senkt das Herzinfarktrisiko. »Wir lachen nicht weil wir glücklich sind – wir sind glücklich weil wir lachen«, bringt es Goglin auf den Punkt. Endlich wieder Kind sein Mit Übungen wie dem Gorillalachen oder dem »Handylachen«, bei dem man so tut als hielte man ein Handy am Ohr und lacht über das Gesagte, zeigt man seinem Körper »ich lache« und regt ihn zu entsprechenden Reaktionen an. Zu Beginn der Übungsstunden kommen sich die Teilnehme seltsam vor und haben Hemmungen, sich gehen zu lassen. Aber aus gekünstelten »hahahas« und »hohohos« wird schnell ein richtiges Lachen und die Lachschüler lassen ihm freien Lauf. »Es geht darum, wieder Kind zu sein, alle Sorgen zu vergessen, loszulassen und einfach laut und hemmungslos zu lachen«, erklärt Goglin, »Kinder lachen bis zu 400 Mal am Tag, häufig völlig ohne Grund.« Lachen ist für alle da. So kommen auch in die Lachschule ganz unterschiedliche Menschen. Mal sind nur zwei, dann auch mal zehn Schüler da. Die meisten treibt die Neugier, andere wollen nur mal wieder lauthals lachen. Die Zahl der Teilnehmer ist für Goglin Nebensache. Wichtig ist das gemeinsame Lachen, laut und ausdauernd, denn nur dann stellen sich die positiven Effekte ein. »Um den gesundheitlichen Nutzen des Lachens zu bekommen, müssen wir mindestens zehn Minuten ununterbrochen lachen«, erklärt die 50-Jährige, »beim Lachtreff lachen wir bis zu eineinhalb Stunden lang.« Das kann auch sehr anstrengend sein. Aber mit ausdauerndem Lachen ist es wie mit dem Joggen – man kann es lernen und trainieren. Und es gibt noch eine Parallele: Lachen ist gesund. Der Volksmund irrt nunmal nicht. Christoph Schwärzler MORITZ 2016-02 7


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