125 Jahre 1892 2017 Jubiläum – 125 Jahre TC Heilbronn Die Tennis-Story vollzog sich im 16. Jahrhundert; gleichzeitig spannte man eine Schnur und später ein Netz. Die Popularität des in Ballhäusern ausgetragenen Spieles sank jedoch seit dem 17. Jahrhundert. Auf der Suche nach einem athletischen Freiluftspiel wurde seit 1859 in England das Tennisspiel entwickelt, wie es die Welt heute kennt. Neben dem Spaß am Sport ging es um handfeste kommerzielle Interessen. Walter Clopton Wingfield, Major und Leibwächter Ihrer Majestät der Königin Victoria von England, meldete das Spiel 1874 unter dem Namen »Sphairistike« an; die Regeln wurden 1875 im Marylebone Cricket Club umgearbeitet. Neue Regeln, die teilweise heute noch gelten, entstanden aus Anlaß der ersten Meisterschaften, die im Juli 1877 vom All England Croquet and Lawn Tennis Club in Wimbledon veranstaltet wurden. Schauplatz des ersten Tennisspiels auf dem Kontinent war 1876 der Kurpark von Bad Homburg. Kurgäste aus England hatten das neue Spiel mitgebracht, das in den feinen Kreisen bald als galantes Amüsement galt. Clubs wurden gegründet, deutsche Meisterschaften folgten 1892 (Herren) und 1896 (Damen), 1902 wurde der Deutsche Lawn-TennisBund ins Leben gerufen, der nach dem verlorenen 1. Weltkrieg das englische »Lawn« strich. Nach dem dreifachen deutschen Meister Graf Voss (1894 bis 1896) meldete sich mit Otto Froitzheim aus Straßburg der erste deutsche Tennisspieler der Weltklasse. Als 24jähriger drang er bei den Olympischen Spielen 1908 in London bis ins Finale in Wimbledon vor, scheiterte dann aber genauso wie 1914 an gleicher Stätte. Seine größten Triumphe feierte er bei den Hartplatz- Weltmeisterschaften 1912 in Paris; neben dem Einzel gewann er mit Oskar Kreuzer auch das Doppel. Als erste deutsche Spitzenspielerin gewann Cilly Aussem 193l Wimbledon (gegen Hilde Krahwinkel) und Paris, in der Weltrangliste belegte sie Platz 2. Mit Gottfried von Cramm (1909 - 1976) leuchtete 1932 erstmals ein neuer Stern, der jahrzehntelang das deutsche Tennis prägte. Mit Doppelpartner Daniel Prenn drang er bis ins Finale des Davis-Cups vor, das die Amerikaner mit 3:2 gewannen. Seine großen Gegner waren die Amerikaner Fred Perry, hinter dem er 1936 an zweiter Stelle der Weltrangliste stand, und Donald Budge. Mit Henner Henkel verlor der »Tennis-Baron« 1937 das fünfte deutsche Finale im DavisCup. Auch in Wimbledon scheiterte er im Finale 1937 an Budge; er gilt als »der Beste, der nie Wimbledon gewann«. Nach 1945 siegte Gottfried von Cramm 1948 bei der ersten Internationalen Deutschen Meisterschaft der neuen Zeitrechnung, als 46jähriger verabschiedete er sich 1955 mit dem Engländer Patty als Gewinner des Doppel-Titels. Erst in den 60er Jahren spielten sich wieder zwei Individualisten nach vorn, die maßgeblich am ersten Tennis-Aufschwung beteiligt waren: Wilhelm Bungert, der 1967 das Wimbledon-Finale gegen John Newcombe verlor, und Dr. Christian Kuhnke‚ die 1970 im Davis-Cup erst im Finale gegen die USA scheiterten. Bei den Damen dominierten Helga Masthoff, Helga Hösl und die Buding-Schwestern. Bevor Boris, Steffi & Co zum Ende der 80er Jahre eine neue Ara einläuteten, gab es noch manche Spitzenspieler wie Silvia Hanika und Bettina Bunge oder Hans-Jürgen Pohmann‚ Jürgen Faßbender, Karl Mei1er‚ Uli Pinner und Rolf Gehring, der in Brüssel gegen Björn Borg siegte. Der Deutsche Tennis Bund, der 1950 mit 80 000 Mitgliedern begonnen hatte, überschritt 1978 erstmals die Millionen-Grenze. Im Bereich Heilbronn- Hohenlohe verdoppelte sich die Zahl der Vereine von 64 im Jahr 1977 über 110 (1988) auf heute 125. Bei einer Umfrage 1988 hatten fast die Hälfte der über 14jährigen erklärt, daß sie einen Sport ausüben. Weit an der Spitze lagen bei den »Gelegenheitssportlern« Schwimmen, Jogging, Radfahren und Gymnastik. Bei den «Aktivsportlern« führte Fußball noch knapp vor Tennis, Handball und Volleyball. Vieles spricht dafür, daß Tennis auf dem Vormarsch ist. 8
125 Jahre TC Heilbronn - Jubiläumszeitschrift
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