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125 Jahre TC Heilbronn - Jubiläumszeitschrift

125 Jahre 1892 2017 Jubiläum – 125 Jahre TC Heilbronn Chronik Nach dem Eintritt in den Deutschen Lawn-Tennis-Bund 1908 ruft Heilbronn im Juni des gleichen Jahres zum ersten internationalen Turnier. Dem Sieger winkt der Romansche Pokal. Die Gewinner des Turniers 1910 stehen im Jahrbuch »Lawn-Tennis und Golf« von 1910: Herrnann* vor Atram*, Lennertz und Kuhn*, bei den Damen siegt Fräulein Marum vor Frau Schatz*. Die Namen mit Sternchen * sind das Pseudonym von Personen, die offiziell nichts mit Tennisturnieren zu tun haben wollen. Gillmeister: »Dazu gehörten Beamte und Offiziere, deren Vorgesetzte öffentliche Auftritte ihrer Untergebenen mißbilligten; aber auch Pennäler, welche wegen des Tennisspiels die Schule schwänzten, oder Personen von Adel und Stand - Doctores der Medizin zum Beispiel -‚ in deren Kreisen die Hatz auf den kleinen Ball als unschicklich empfunden wurde.« Nachdem der Wanderpreis 191l zum drittenmal vom gleichen Spieler gewonnen wird, stiftet der Ex-Vorsitzende Theo Roman, der mutmaßlich selbst der Pokalgewinner gewesen ist, für 1912 einen neuen Silberpokal zu den gleichen Bedingungen. »Um den Club mit den Turnierpreisen nicht allzu sehr zu belasten«, werden die Mitglieder um weitere Preise gebeten. Als erste lokale Konkurrenz spielt die »Heilbronner Tennis- Gesellschaft von l904« (HTG) im benachbarten Pfühlgelände. Die Pioniere von der Bismarckstraße bemühen sich um gute Beziehungen. »Bei einer Einladung von seiten der Tennisgesellschaft sollen die Ausschußmitglieder - wo möglich - vollzählig erscheinen«, heißt es 1910 im Protokoll des LTC Heilbronn. 1911 kommt als dritter Tennisverein der jüdische »Heilbronner Tennis-Klub von l9l1« (HTK) im Pfühl dazu. Exklusiver Tennisclub Viele von denen, die Ansehen, Einfluß und Geld haben, treffen sich im LawnTennis-Club, der einen exklusiven Ruf genießt. Seit 191l werden Listen mit den Namen honorabler Familien Zaungäste um 1926 aufgestellt, die man als Mitglieder gewinnen will. Aber neben dem Standpunkt, »nur Personen aus unseren Kreisen aufzunehmen, mehren sich die Befürworter einer Öffnung für »weitere Kreise«. Das Offiziercorps des in der Moltkekaserne stationierten Regiments wird 1913 gegen einen Jahresbeitrag von 50 Mark als passives Mitglied aufgenommen. Mit einem Internationalen Turnier werden im Juni 1914 die Plätze 3 und 4 eingeweiht; der Club hat dazu die benachbarten Grundstücke von Anton Schneider erworben. Außerdem wird der östlich angrenzende Acker gepachtet, »um die hinübergeschlagenen Bälle jederzeit wieder einholen zu können«. Zu den Mitgliedern zählen 81 Aktive mit jeweils 30 Mark Jahresbeitrag, 50 Passive und acht Schüler. Pokalsieger 1914 ist A.W. Lüdke, Berlin, der in der deutschen Rangliste auf Platz 21 steht und gegen Berg* im Endspiel 6:3, 6:2, 6:1 siegt. Aus einer Anzeige in der Zeitschrift »Lawn-Tennis und Golf« ist bekannt, wie umfangreich dieses Turnier gewesen ist: »mit« und »ohne Vorgabe« sind vom Einzel für Damen und Herren über das Herren-Doppel bis zum Gemischten Doppel nicht weniger als zehn Wettbewerbe mit 34 Ehrenpreisen ausgeschrieben. Auf das große Turnier folgt durch den Ersten Weltkrieg ab August 1914 eine Zwangspause. Die gesamte Vorstandschaft und zahlreiche Mitglieder werden zum Militär eingezogen. Da die Ausgaben für den Unterhalt der Anlage die Einnahmen erheblich überschreiten, wird beschlossen, für die Dauer des Krieges den Spielbetrieb einzustellen. Weimarer Republik Nach Kriegsende erwacht der Verein zu neuem Leben. Georg Rümelin übernimmt 1919 als Nachfolger von Gustav Dittmar den Vorsitz. Zu den ersten Maßnahmen gehört eine Änderung der Statuten durch eine außerordentliche Mitgliederversammlung im März 1919: »Die Fremdwörter in den Satzungen sind durch deutsche Wörter zu ersetzen.« In diesem Sinn wird im Vereinsnamen nicht nur das englische »Lawn« gestrichen, sondern auch der »Club« zum »Klub« geändert. Die Bismarcksträßler nennen sich fortan »Tennis-Klub Heilbronn« (TKH). Weil es an Sand aus der von den Franzosen besetzten Pfalz fehlt, wird auf eine Neuanlage der Tennisplätze verzichtet; man bescheidet sich mit einer Ausbesserung der Plätze für 1500 Mark. Gleichzeitig festigt der Verein die Besitzverhältnisse; der östlich gelegene Nebenplatz wird für 20424 Mark erworben, um einen Ankauf »durch störende Nachbarn« zu verhindern. Den Kaufpreis finanzieren die Mitglieder K. Knorr, G. Rümelin, C. und Richard Spohn, P. O. Pfleiderer, Stadtarzt Dr. Heuss, der Bruder des späteren Bundespräsidenten. 14


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